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Full text: 57, 1937

Heinz Externbrink: Kaltlufteinbrüche in die Tropen 
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Höhe, ist an typischen Einbruclisersclieinungen und dem Fortbestand des Drucksteiggebietes zu zeigen. Mit dem 
Wandern des Steiggebiets in südliche Richtung ist eine Windzunahme und Wetterverschlechterung verknüpft. 
Die Bewölkung nimmt zu, und es kommt zu Niederschlägen. Das Wetterkartenbild allein genügt nicht mehr 
zur Beurteilung der Situation. 
Der Zusammenhang zwischen KM und Regengehiet tritt in den Tabellen klar hervor, und es kann die 
Verbreitung und Wanderung des Kaltluftkörpers an diesem verfolgt werden. Es hat sich eine gute Übereinstim 
mung gezeigt zwischen Niederschlag, Drucksteiggebiet und Kaltluftverteilung. Eine bestimmte Anordnung der 
Regenfälle zum Steig- oder Fallgebiet hat sich nicht ergeben. — Mit der Zeit beginnt von Norden her der Abbau 
des Druckfeldes, es zeigt sich ein Fallgebiet in der Isallobarenkarte. Damit verbunden beginnt der Zerfall der 
KM auch in der Höhe. 
Mit dieser vorläufigen Zusammenfassung wird die synoptisch-aerologische Bearbeitung von Einzelfällen 
abgeschlossen. 
III. Teil. 
Diskussion der aerologischen Ergebnisse. 
Von Ficker (8) hat sich eindeutig für das Vorhandensein von verhältnismäßig frischer KM in der Höhe 
ausgesprochen, während unten die Alterung den Zerfall der KM herbeiführt. Das ist besonders über warmem 
Wasser der Fall, wo das Wasser die Luftmassen unter Entwicklung von typisch konvektiven Wolkenarten anheizt, 
so daß viele KM-Einbrüche nur durch scharfen Temperaturrückgang in der Höhe nachweisbar werden. Natürlich 
sind auch bei der Alterung die mit dem Vordringen in warme Gebiete verbundenen Mischungs- und Turbulenz- 
vorgänge von Bedeutung. 
Die meteorologische Literatur ist reich an Beispielen, an welchen gezeigt wird, daß untere warme M in der 
Höhe kalte M über sich bekommen hat. J. Bjerknes und H. Solberg (3) haben einige Fälle von Schauertätigkeit 
gefunden, die darauf hindeuten, daß die Schauertätigkeit sich auf die Gebiete beschränkt, die in der Höhe nörd 
liche — also kalte — Luftmassen über sich bekommen haben. Man erhält auf diese Weise durch die Polarluft 
instabile Schichtung bis in größere Höhen. — In diesem Gedankengang liegt ein ähnlicher Zustand, wie dieser 
für San Juan am 12. Oktober 1932 geschildert wurde. In der wiederholt angemerkten Arbeit von Bergeron (1) 
wird auf Ähnliches hingewiesen, indem von der Neigung zur Instabilität gesprochen wird, sofern die Luftmassen 
äquatorwärts strömen. 
A. Temperaturgradient. 
Die Frage nach dem Temperaturgradienten in den unteren Schichten über dem tropischen Ozean war 
bislang umstritten. Durch Bearbeitung der Meteoraufstiege hat von Ficker (9) Klarheit geschaffen. Die in 
diesem Werke angeführte Größenordnung mag als unzutreffend erscheinen, jedoch sind demgegenüber Messun 
gen zu erwähnen, die auf den beiden Luftschiffen „Graf Zeppelin“ und „Hindenburg“ gelegentlich der Süd 
amerikafahrten angestellt worden sind. Diese beweisen, daß Gradienten von 1,5° C pro 100 m in den Tropen 
keine Seltenheit sind. Im übrigen wird auf die Flugzeugaufstiege, die Georgii und Seilkopf (11) iri Columbien 
ausgeführt haben, hingewiesen, wo mit dem Assmann ebenfalls häufig Gradienten von größer als 1° pro 100 m 
gemessen wurden. Es kann also kaum einem Zweifel unterliegen, daß die in den Tropen auftretenden Tempe 
raturgradienten ein erstaunlich großes Ausmaß annehmen können.
	        
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