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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutchen Seewarte — 57. Band, Nr. 1 
durchgreifend geändert. Eine über Westeuropa sich neu bildende Hochdruckbrücke verhinderte jetzt den 
Durchbruch atlantischer Zyklonen. Diese Hochdruckbrücke bildete sich weiter aus zu einem stationären Hoch 
druckgebiet über Nordwesteuropa mit seinem Kern über Südnorwegen. Am Ende dieser 2. Pentade war der 
Höhepunkt der Entwicklung des europäischen Hochs mit sehr niedrigen Temperaturen erreicht. 
Zur Zeit der 3. Pentade: Durch die langsame Verlagerung des Hochdruckgebietes nach Westen konnte 
auf der Nordseite des Hochs maritime Warmluft eindringen. Das hatte den Zerfall des Hochdruckgebietes zur 
Folge. x\m Ende der 1. Februardekade fand ein erneuter Kälteeinbruch statt, während das Nordseegebiet unter 
dem Einfluß eines von der Grönlandsee nach Osten wandernden Tiefs stand. Infolge der Bildung des süd 
finnischen Tiefs wurde der Kälteeinbruch gestoppt. 
Zur Zeit der 4. Pentade: Am Anfang dieser Pentade hatte sich eine Hochdruckbrücke von Grönland über 
die westliche Nordsee bis zum Balkan herausgebildet. Dadurch konnte arktische Kaltluft bei vorwiegend süd 
östlichen (!) Winden einströmen. Diese Winde beherrschten die Deutsche Bucht und die südliche Nordsee (siehe 
weiter unten). Am Ende dieser Pentade charakterisierte sich die Wetterlage von Nordwesteuropa durch eine 
völlige Erlahmung der Westwinddrift. Überwiegende Ausstrahlung setzte ein. 
Zur Zeit der 5. Pentade: Am Anfang dieser Pentade machte sich der Einfluß einer großen Ostatlantik 
zyklone bemerkbar. Durchziehende Warmfront und Kaltfront lösten sich ab. Dazu hatten sich starke Tempe 
raturgegensätze herausgebildet, die verschiedenartige Strömungssysteme ü her West- und Osteuropa zur Folge 
hatten. Auch gegen Ende der Pentade wurde die Deutsche Bucht von Ostwinden beherrscht. 
Wenn wir die Großwetterlage noch einmal übersehen, so können wir im ganzen vier große Kaltluft 
einbrüche feststellen. 
Wir wollen nun im folgenden Schritt für Schritt die meteorologischen und hydrographischen Verhält 
nisse an der Oberfläche im Gebiet der Deutschen Bucht vergleichen. Dazu benutzen wir die während der Unter 
suchungsfahrt auf den deutschen Nordseefeuerschiffen durchgeführten meteorologischen und hydrographischen 
Sonderuntersuchungen. Beginnen wir mit den Wind- und Stromverhältnissen bei vier in der Bucht exponiert 
liegenden Feuerschiffen, „Borkumriff“, „Außenjade“, „Elbe 1“ und „Amrumbank“. 
Die Wind- und Strombeobachtungen dieser Feuerschiffe sagen aus, daß zur Zeit der ersten Pentade 
Winde aus dem südlichen Quadranten vorherrschten, während zur Zeit der zweiten Pentade Winde aus dem 
nördlichen am häufigsten beobachtet wurden. Sämtliche hier erwähnten Feuerschiffe zeigen dasselbe, so daß 
man annehmen muß, daß die gesamte Deutsche Bucht und vielleicht auch das Gebiet der südlichen Nordsee 
von dem jeweils vorherrschenden Windströmungssystem erfaßt wurden. Als Beispiel seien hier die Wind 
beobachtungen von Feuerschiff „Elbe 1“ wiedergegeben (siehe Figuren 68a bis 68e). Im Gegensatz zu den Ver 
hältnissen zur Zeit der ersten beiden Pentaden herrschten während der dritten Pentade westliche und östliche 
Winde vor. Umlaufende Winde mit mittleren Stärken aus diesen Quadranten sind am häufigsten. Diese 
Pentade und auch die vierte sind eigentlich der Angelpunkt dieser hydrographischen und meteorologischen 
Untersuchung. Nach der dritten Pentade hatte sich das Bild der Windverhältnisse vollkommen geändert. 
Während in der vierten Pentade starke bis steife Winde aus NW und SE miteinander abwechselten, so be 
herrschten in der fünften Pentade starke bis steife SE-Winde das gesamte Untersuchungsgebiet. Vergleichen wir 
diese Winddarstellungen der Feuerschiffe mit denen des „Poseidon“, dessen Beobachtungen natürlich für die 
südliche Nordsee insgesamt gelten, so ist eine auffallende Übereinstimmung festzustellen. Das sagt wieder weiter 
nichts, als daß das vorherrschende Windströmungssystem das ganze Untersuchungsgebiet während der For 
schungsfahrt jedesmal gleichmäßig erfaßt hat. 
Von den Stromverhältnissen bei den Feuerschiffen soll nur eins erwähnt werden, daß während der beiden 
letzten Pentaden durch die vorherrschenden SE-Winde eine kräftige Wasserversetzung nach WNW und NW 
stattgefunden hat. 
Die vorhin erwähnte Gleichmäßigkeit und Parallelität in den Ergebnissen der Wind- und auch Strom 
beobachtungen ist auch in den Wasser- und Lufttemperatur- sowie in den Salzgehalts-Pentadenmitteln wieder 
zufinden (siehe die Tabellen Nr. 4—6 und die Figuren 69, 70a—n und 71a—d). Sämtliche Figuren zeigen, von 
einigen Ausnahmen abgesehen, eine bemerkenswerte Übereinstimmung. Bei fast jeder Station der Deutschen 
Bucht ist während der ersten vier Pentaden eine starke Abnahme in der Luft- und Wassertemperatur und auch 
im Salzgehalt festzustellen. Das Minimum des Pentadenmittels für die drei Oberflächenfaktoren wird fast vor 
wiegend in der 3. oder 4. Pentade erreicht. In der letzten Pentade dagegen ist wieder eine Zunahme in den 
Temperaturen und im Salzgehalt zu beobachten. Die oben festgestellten vier Polarlufteinbrüche über Nord-
	        
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