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Full text: 57, 1937

Adolf Friedrich Fabricius: Untersuchung einer räumlichen Windfahne. 
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1 er Wind ist eine Vektorgröße und wird daher nach Richtung und Geschwindigkeit 
angegeben. Die Einheit der Geschwindigkeit ist die Anzahl Meter, die ein Luftteilchen in 
einer Sekunde zurücklegt. Oft wird statt der Geschwindigkeit in m/sec. die Stärke durch 
Schätjung in Einheiten der Beaufort-Skala angegeben. Die Richtung wird als annähernd 
parallel zur Erdoberfläche angenommen (1,S. 388; 2, S. 331)* und mit der Himmelsrichtung 
bezeichnet, aus welcher der Wind kommt. 
Die Annahme, daß der Wind nahezu horizontal weht, ist als solche lange bekannt. 
Durch Erhebungen jeder Art über dem flachen Erdboden werden jedoch die laminaren Strom 
bahnen auf der Vorderseite des Hindernisses (Luv) zum Auf steigen gezwungen, während auf 
der Rückseite (Lee) ein Herabsinken stattfindet. Derartiges Auf- und Absteigen der Luft 
ist nicht nur an mechanische Hindernisse gebunden, sondern kann auch durch thermische oder 
dynamische Vorgänge hervorgerufen werden. Wenn die untersten Luftschichten übermäßig 
erwärmt werden, so daß sie geringere Dichte bekommen als die über ihnen liegenden, so 
entsteht dadurch ein Aufwind, der als Kompensation an anderer Stelle einen Abwind zur 
Folge hat: Das Auf- und Absteigen der Konvektionsströme. Ferner seien die aufwärts 
gerichteten Strömungen als Folge der Konvergenz in Zyklonen und als Gegenstück die ab 
wärts gerichteten als Folge der Divergenz in Antizyklonen angeführt. 
Die Windmessung durch Apparate verschiedenster Art beschränkt sich nur auf die 
horizontale Richtung und ihre Geschwindigkeit. Uber die Vertikalrichtung und deren 
Geschwindigkeit erhalten wir meistens nur auf indirektem Wege durch Rechnungen und 
Folgerungen aus anderen Beobachtungen Aufschluß. Es seien hier nur die zahlreichen aero- 
logischen Aufstiege genannt, die Rückschlüsse auf die Vertikalbewegungen in der Atmosphäre 
gestatten (3). 
Diese Vertikalströme in einigen Kilometern Höhe über dem Erdboden können durch 
Pilotballone erfaßt werden (2, S. 471), deren Standortsveränderung vom Erdboden aus mit 
Theodoliten verfolgt wird. In der Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt, Jahr 
gang 1929, Heft 8, S. 195 ff., berichtet /. Kölzer über „Neue Methoden zur Erzielung von 
Windmessungen in großen Höhen bei Nacht“ und zeigt besonders, daß der Dreifach- und 
Vierfachanschnitt viel exakter als der sonst übliche Einfach- und Doppelanschnitt ist. 
Die instrumenteile Erfassung der Vertikalbewegungen in der Nähe des Erdbodens ist 
ebenfalls teilweise gelungen (2, S. 346 und 4). Es wird durchweg das gleiche Prinzip an 
gewandt, indem man nämlich Windfahnen um eine horizontale Achse pendeln läßt und den 
Einfallswinkel des Windes gegen die Horizontale mißt. Diese Vertikalwindfahnen werden 
durch feste Verbindung mit einer Horizontalfahne immer in die Richtung des Windes 
gebracht. Dabei treten dann für die Vertikalgeschwindigkeit Größenordnungen von einigen 
cm/sec. auf (5). Durch Rechnung werden ähnliche Werte gefunden (1, S. 426). 
• Siehe Literaturverzeichnis.
	        
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