Erwin Balcke : Untersuchung abnorm hoher Temperaturen in Norcldeutschland.
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Figur 18. Isobaren und Maxima;
Wärmeeinbruch 16. IV. 1934.
Figur 19. Isobaren, Höhenwinde und
Temperaturänderung vom 15. zum 16. in 2000 m.
Europa strömen, worauf das am 14. vor Westeuropa liegende ausgedehnte Aufgleitregengebiet deutet.
Daß sie am 15. und 16. über Deutschland und Frankreich in der Höhe nach Osten fluten, zeigen die
Isobaren in 2000 m Höhe, die Höhenwinde an den betreffenden Tagen und die Temperaturänderungen
(Figur 19). Auf Advektion warmer feuchter Luftmassen deutet besonders der Aufstieg vom 16. Bis
mindestens 4 km hinauf ist es wärmer und feuchter geworden. In Berlin wurden in 1300 m noch 13°
registriert. Erst dadurch ist es möglich, daß hei dem antizyklonalen Strahlungswetter am 16. die Boden
temperatur bis 27° ansteigt, wenn die Schichtung in den unteren Niveaus nicht labil werden soll, was sie
gemäß dem Mittagsaufstieg auch nicht war. Am 17. treten in Deutschland Maxima über 30° auf (Figur 18).
Der Aufstieg zeigt noch Erwärmung um 1 bis 2° bis 4 km hinauf. Die Erwärmung der Höhen durch den
Südweststrom zeigen auch die Berge, die alle (außer Schneekoppe und Zugspitje natürlich) Maxima bis 20°
haben, bei SW-Stärke 5, sogar der Feldberg i. S.
Warmlufttransport vom Mittelatlantik her an einem umfangreichen Zyklonensystem und auf der
Vorderseite eines Azorenausläufers führten auch am 4. und 5. X. 1929 in Süd- und Mitteldeutschland zu
Warmluftadvektionen, mit Hilfe derer durch Strahlung und Absinkbewegung Maxima bis 28° auftraten.
Typus 3: Genua-Zyklone.
Dieser sehr interessante Fall vom 25. IV. 1926, der in Potsdam einen Anstieg des Maximums von
einem Tag zum anderen von 16° auf fast 28“ brachte, gehört einer Genua-Zyklone an, wie sie oft im
Frühjahr mit ihren warmen vorderseitigen Luftmassen das östliche Deutschland überschwemmt, während
im Westen Winterliebes Wetter herrschen kann. Nur selten aber kommt es vor, daß diese Warmluftmassen
eine derart hohe Temperatur annehmen. Am Vortag erscheinen zuerst die warmen Luftmassen mit 20°
Morgentemperatur über Ungarn und dem Balkan; von hier scheint die Wärmewelle ihren Ausgang zu
nehmen. Sie vertieft die Mittelmeerzyklone und trägt sie nach Norden vor. Am Haupttag morgens liegt
eine Warmfront über Südostdeutschland, eine Front, wie sie so schön selten bei uns auf tritt. Unmittelbar
an der Front beträgt der Temperatursprung 7°. In Dresden aber herrschen 20°, in Aachen nur 8°. Noch
größer ist die Differenz der Maxima; in Frankfurt a. M. werden 29° erreicht, in Paris nur 9°! (Figur 20.)
Sehr lehrreich sind die Aufstiege (Figur 21). Bereits am Vortag sieht man in 1200 m Höhe die aus Süd-