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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineohservatoriums. 
57. Bd. Nr. 4. 
c) Bedingungen für einen winterlichen Warmlufteinbruch. 
Zum Schluß der synoptischen Betrachtungen sollen einige besondere Bedingungen dargelegt werden, 
die nötig sind dafür, daß der durch die obengenannte Druckverteilung eingeleitete Warmluftstrom auch 
Mitteleuropa berührt. Denn es gibt viele ähnliche Drucklagen, hei denen die Warmluft nur den Westen 
Europas überflutet. 
Insbesondere scheint die Gradientverschärfung im Westen des Kontinents typisch zu sein, 
die bei 71 % Fällen eintrat (am Kanaleingang, vom 2. zum I. Vortag). Im Mittel verhalten sich die 
Gradienten wie folgt: 2. Vortag: 2.1; 1. Vortag: 2.5; Haupttag: 2.7 mm. Damit im Zusammenhang steht 
die Windzunahme über Mitteleuropa selbst. Der Wind frischt in Potsdam um 1.1 m/sek. zum 
Haupttag hin auf. Es ist ja klar, daß zum Durchbruch der Wärmewelle in Mitteleuropa eine gewisse 
Luftbewegung daselbst gehört, die die Luft heranführt und die kalte Bodenluft absaugt. Wenn Mittel 
europa in der schwachwindigen Vorderseite oder den Außenbezirken der Zyklone verbleibt, so ergießt 
sich der Warmluftstrom nur auf den Westen und Nordwesten des Kontinents, oder er macht sich nur in 
der Höhe bemerkbar, wie es am 12. II. 1925, 3. II. 1926 und 18. XI. 1926 der Fall war. Bei diesen Fällen, 
die alle drei Ausläuferfälle sind, liegt am Haupttag morgens am Boden eine kühle Südostströmung von 
5 bis 6 m/sek.; darüber herrscht Westwind mit 20 m/sek. und eine starke Inversion. Die Erwärmung, die 
in den 3 Fällen gegen Mittag auch am Boden einsetjt, ist durch Vorgänge zu erklären, auf die wir später 
noch zu sprechen kommen. Es lassen sich auch genug Fälle finden, wo eine typische Azorenausläuferlage 
eintrat, wo aber Mitteleuropa in den schwachwindigen Außenbezirken der Zyklone verbleibt und vom 
Warmluftstrom nicht berührt wird; so am 20. I. 1928. Noch wichtiger scheint das schnelle Weiter 
rückendes Systems zum Haupttag hin zu sein, das im Mittel 540 km, zum 1. Vortag aber nur 320 km 
beträgt. Das ist ganz einleuchtend, denn das Weiterrücken des Tiefs bringt erst den Warmsektor nach 
Mitteleuropa, während bei einem auf dem Atlantik stationären Tief Mitteleuropa in der im Winter 
kühlen Südostströmung verbleibt. Auch dafür sind Fälle vorhanden. Vom 13. bis 17. I. 1930 herrscht eine 
typische Ausläuferlage; der tiefe Druck reicht sogar bis 20° hinunter, so daß sich auf der Ostseite des 
tiefen Drucks tropische Luftmassen von über 18° in Bewegung setjen, die aber Deutschland nicht be 
rühren, da das Haupttief südlich Islands stationär bleibt.
	        
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