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Full text: 57, 1937

Erwin Balcke: Untersuchung abnorm hoher Temperaturen in Nordcleutschland. 
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Die Herkunft der Luftmassen. 
In allen Fällen handelt es sich also um Warmlufteinbrüche vom Mittelatlantik aus dem Raume der 
Azoren oder noch westlicher auf der Vorderseite der genannten Ausläufer oder längs der langen gerad 
linigen Isobaren, die oft bis nach Westindien verlaufen. Die Herkunft der Luftmassen ist aber genauer 
untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, daß die meisten Warmlufteinbrüche von den Azoren stammen. 
Vereinzelt kommen auch Fälle vor, bei denen die Luft aus noch westlicherer Gegend herkommt, nämlich 
etwa aus dem Raum von Bermuda. Eine genaue Übersicht der Herkunft zeigt die Tabelle. 
Wärmewelle aus 
Anzahl 
Wärmewelle aus 
Anzahl 
[ östlich Azoren . . . . 
) Kanaren 
.... 2 
( westlich Azoren 
... 4 
.... 1 
WSW J östlich Bermuda .... 
... 2 
SWzW Azoren 
.... 6 
( westlich Bermuda .... 
... 1 
Es liegt kein Fall vor, bei dem die Luft aus einem Raume kommt, der noch östlich der Kanarengegend 
liegt, etwa aus dem Mittelmeer oder Afrika. Das steht in einem gewissen Gegensatz zu einer neueren 
Arbeit von Dinies (s. Lit.-Verz. 6, S. 81) mit dem Ergebnis, daß winterlidie advektive Erwärmungen (große 
Temperaturanstiege), auch bei nordsüdlichen Isobaren auftreten. Für die Herkunft der Luftmassen ist aber 
auch der Isobarenverlauf kennzeichnend. Darum sollen die Isobarenverläufe über Mitteleuropa angegeben 
werden; sie liegen bei allen 16 Fällen innerhalb der Grenzen SSW bis WNW am Haupttag morgens. Die 
östlichste Advektion trat am 17. November 1926 ein. Hier liegt der Ausläufer, auf dessen Vorderseite die 
Luftmassen einströmen, noch in 10° Westlänge vor der spanischen Westküste. Hier handelt es sich um 
Luftmassen aus der Kanarengegend. Sehr interessant sind aber auch die Höhenwinde in 1500 m Höhe; erst 
einmal erfolgte im Mittel der Fälle die Advektion mit einer Geschwindigkeit von 18 m/sek., also mit 
Sturmesstärke. In 2 Fällen herrschte Orkan, 35 m/sek. Die Richtungen liegen innerhalb der Grenzen S 
bis NW. Die Verteilung innerhalb dieses Bereiches war folgende: 
Vortag 
Haupttag 
S—SWzS .... 
12 
14 
SW—WzS .... 
38 
50 
W—NWzW . . . 
50 
36 
Die Isobarentypen bei den Warmlufteinbriiehen. 
Wir müssen nun grundsätzlich zwischen 2 Isobarentypen unterscheiden, die zu einem Warmlufteinbruch 
im Winter führen. 1. Der Azoren-Ausläufertypus. 2. Typus der langen geradlinigen Isobaren, wie schon 
aus der genauen Betrachtung der Wetterkarten hervorging. Sämtliche Fälle lassen sich gut in diese 
Typen einordnen. 
Typus 1: Der Azoren-Ausläufertypus. 
Zum Typus 1 gehören im weitesten Sinne 11 von 12 Fällen, weil bei den 11 an mindestens einem der 
drei besprochenen Tage ein ganz typischer Ausläufer sich bildete; im engeren Sinne aber nur 8. Bei den 
drei übrigen spielt der Ausläufer eine untergeordnete Rolle. Bei diesen 8 Fällen handelt es sich um Luft 
aus dem Raume der Azoren und östlich 'davon, der es durch einen ungewöhnlich südlich ausgreifenden 
Ausläufer eines Zyklonensystems auf dem Atlantik und durch den damit verbundenen steilen südwest-
	        
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