Erwin Balcke: Untersuchung abnorm hoher Temperaturen in Norcldeutschland.
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Wir haben nun eine Kurve bekommen, die nicht mehr eine konstante Abweichung vom mittleren
Maximum bedeutet, sondern die die mittlere maximale Anomalie, die tatsächlich auftritt, ausdrückt, also
den mittleren jahreszeitlichen Gang der maximalen Anomalien, was ja auf Seite 7 unten verlangt wurde.
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Figur 1. Die „absoluten Maxima“ (1), die „abnorm hohen Maxima“ (2) und die „hohen Maxima“ (3) Potsdam.
Man könnte nun einfach Temperaturen, die über dieser Kurve liegen, als abnorm hoch bezeichnen, das
heißt einen Spielraum würde man vielleicht lassen, etwa 1 bis 2°; von da ab würde man sagen „abnorm
warm“. Wir werden aber gleich sehen, daß wir noch etwas berücksichtigen müssen, nämlich die maximalen
überhaupt beobachteten Anomalien, und haben auch hier Bedenken gegen einen konstanten additiven Wert.
Zunächst sollen uns aber erst einmal die Werte der mittleren Anomalien seihst interessieren (Seite 8).
Auffällig sind die 3 Stufen: Frühjahr mit 8.7°, Sommer mit 8.2° und Winter mit 6.7°. Wie schon an
gedeutet, sind für unsere weiteren Betrachtungen die absoluten Beträge der Anomalien interessant. Aller
dings begehen wir uns hier auf ein unsicheres Gebiet; denn nun handelt es sich um Einzelwerte und nicht
mehr um Mittel. Legt man noch einige Werte der Hellmannreihe zugrunde und interpoliert man ein wenig,
so kann man eine Kurve der maximalen Anomalien zeichnen, in der man einen jahreszeitlichen Gang
sieht. Frühjahr und Spätsommer haben die größten Werte; im Frühsommer liegt ein sekundäres Minimum.
Das Minimum liegt im Winter. Allerdings sind die Monate März und Oktober interpoliert. Daraus sehen
wir, daß dieser additive Betrag, den man zu der Kurve der hohen Maxima hinzufügen muß, nicht konstant
sein darf, wenn im November die absoluten Anomalien um 3 oder mehr hinter denen im März Zurück
bleiben. Wie bringen wir das nun an? Am besten addiert man erst einmal die absoluten Anomalien zum
mittleren Maximum oder, was dasselbe ist, wir tragen alle Temperaturen ein, die die größte Anomalie in
jedem Monat der ganzen Reihe darstellten. Legen wir eine umhüllende Kurve um diese Punkte, so enthält
diese Kurve alle Temperaturen, die überhaupt je vorgekommen sind. Die Kurve nennen wir die Kurve
der absoluten Maxima. Darüber hinaus kann man auch sagen, daß sie die theoretisch möglichen Tempe
raturen kennzeichnet. Denn wenn am 15. April 28.3°, am 6. Mai 32° auftreten können so kann hei gleichen
Bedingungen am 31. April die Temperatur auftreten, die die Interpolation angibt, nämlich 31° (Figur 2).
Darum kann man gewisse hypothetische absolute Maxima angeben; sie lauten für die 12 Monate:
I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII
15 20 26 31 35 37 38 38 36 30 22 16