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Aus dem Archiv der Deutclien Seewarte — 57. Band, Nr. 1
Salzgehalts- und Dichteverteilung vom Februar 1936 zu erkennen (siehe Figuren 38 und 41). Rein qualitativ
gesprochen, setzt eine Wasserbewegung von der Doggerbank nach Süden, eine aus dem Kanal nach Norden und
bildet mit dem Doggerbankwasser und dem weniger salzreichen Wasser der offenen Deutschen Bucht Teil
wirbel heraus. Von dem Kanalwasser ausgehend bildet sich weit nach Osten ausholend der sogenannte Wirbel
der inneren Deutschen Bucht, der mit den abfließenden, kontinentalen Wassermassen in der Konvergenzzone
Teilwirhel verursacht.
Die Temperatur- und Salzgehaltsverhältnisse in den Küstengebieten der Deutschen Bucht werden durch
die Sonderbeobachtungen der deutschen Nordseefeuerschiffe und von Helgoland wiedergegeben. Die Tempe
raturkurven (wegen Raumersparnisses hier nicht wiedergegeben) zeigen, daß gegen Ende der Untersuchungs
fahrt eine merkliche Abkühlung, besonders bei den festlandnahen Feuerschiffen, eingesetzt hat. Die Tempe
raturabnahme ist am stärksten in der Zeit vom 9.—11. Februar. Auch im Salzgehalt ist, von Ausnahmen
abgesehen, eine Abnahme bei fast allen Feuerschiffen zu beobachten, doch sind die Schwankungen hier viel
größer als bei den Temperaturaufzeichnungen. In der Tabelle Nr. 3 sind die mittleren Verhältnisse beider
Tabelle Nr. 3.
Mittlere Temperatur des Oberflächenwassers bei den deutschen Feuerschiffen
und Helgoland während der „Poseidon' -Fahrt vom 31.1. bis 22.11. 1936 (Sonder-
beobachtunge n) und Abweichung vom 10jährigen Februar-Mittel 1923/1932
(nach Z o r e 11).
Norder- Außen- Minsener- Helgo- Außen- Amrum-
Borkum ney Weser jade sand Bremen land Elbe 1 Elbe 2 Elbe 3 Elbe 4 eider bank
Mittlere Temperatur . . 4,6 3,9 3,8 3,5 3,5 2,8 4,0 3,2 2,6 2,7 2,3 3,3 3,3
Abweichung Februar . . +0,7 +0,7 +0,8 — +1,0 +0,5 +0,4 — — +0,6 +1,2 +0,4
Mittlerer Salzgehalt des Oberflächenwassers bei den deutschen Feuerschiffen
und Helgoland während der „Poseidon“-Fahrt vom 3 1.1. bis 2 2.11. 1936 (Sonder
beobachtungen) und Abweichung vom 10jährigen Februar-Mittel 1923/1932
(nach Zorell)
Norder- Außen- Minsener- Helgo- Außen- Amrum-
Borkum ney Weser jade sand Bremen land Elbe 1 Elbe 2 Elbe 3 Elbe 4 eider bank
Mittlerer Salzgehalt . . 32,35 32,27 31,74 31,63 30,30 27,16 32,55 30,20 24,99 22,83 17,37 28,79 21,02
Abweichung Februar . . —0,43 —0,04 —0,43 — +0,28 +0,63 — —0,11 — — +0,20 +0,16 +0,63
hydropraphischer Faktoren in diesem Gebiet wiedergegeben. Bei allen Feuerschiffen ist ein geringer Wärme
überschuß wahrzunehmen. Die Abweichungen des mittleren Salzgehaltes (gültig für die Zeit der Forschungs
fahrt) vom 10jährigen Monatsmittel (1923—1932) stehen in keinem Zusammenhang mit den Temperatur
abweichungen.
III. Die Temperatur- und Salzgehalts Verhältnisse im Tiefenwasser.
1. Horizontale Verteilung des Salzgehaltes im Bodenwasser.
Die Salzgehaltsverteilung im Bodenwasser ist in Figur 42 dargestellt. Das Bild ist ähnlich wie beim Ober
flächenwasser. Besondere Feinheiten konnten hier jedoch nicht herausgeholt werden, da die einzehien Stationen
— es kommen hier nur die Serienstationen in Frage -—• verhältnismäßig weitabständig sind. Die mittlere Ent
fernung zweier aufeinander folgenden Stationen beträgt ca. 20 Sm. Für den Entwurf der Oberflächenkarte
dagegen konnten vor allem die zahlreichen, oft nur 3 bis 5 Sm auseinander liegenden Oberflächen-Zwischen-
stationen benutzt werden. Es zeigt sich in dieser Darstellung sehr deutlich, daß, wenn man auf besondere
Feinheiten in der allgemeinen Salzgehaltsverteilung in der Tiefe Wert legt, die einzelnen Stationen im Gebiet
der Nordsee nach Möglichkeit nur 5 Sm auseinander liegen dürfen. Technisch läßt sich dies natürlich nur
dann durchführen, wenn die hydrographische Untersuchung der Nordsee sich auf ein kleines Gebiet beschränkt.
Diese für zukünftige Forschungsfahrten in der Nordsee wichtige Forderung wird nicht nur von hydrogra
phischer, sondern auch von meereschemischer und planktologischer Seite gestellt.