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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 3
doch auch hier von einer Trockenzeit gesprochen werden. Die Trockenzeitabschnitte erreichen zu dieser Zeit
immerhin die beträchtliche Länge von 40 bis 50 Tagen (s. Tab. 15). Konvektionsströme könnten sehr wohl
zur Ausbildung kommen, an Einstrahlung ist kein Mangel. Daher kommt man zu der Annahme, daß das
Kondensationsniveau zu dicht unter oder gar über der Monsunschicht liegt, so daß die Wolkenbildung zu flach
wird oder gar nicht vor sich geht, weil an der Grenze gegen die Passatschicht die Wolke abtrocknet und die
Feuchte in ihrer Stromrichtung weggeführt wird. Verschiedene der Guineaküste am nächsten kommende Pilot
aufstiege der „Meteor“-Expedition wurden herangezogen und die bei diesen festgestellte Dicke der Monsunschicht
wurde in Beziehung gesetzt zu dem Kondensationsniveau, das aus den Terminheohachtungen um die Zeit des
Aufstiegs (dem handschriftlichen Beobachtungsjournal entnommen, mit gütiger Erlaubnis von Prof. Kühl ■
b r o d t) berechnet wurde. Mit Ausnahme eines Tages fiel an den betreffenden Aufstiegstagen kein Regen. Das
Kondensationsniveau schwankte in diesen Fällen zwischen 400 und 600 m, die Schichtdicke des Monsuns lag meist
etwas unter 1000 m. Im Falle der Schauerwetterlage (Aufstieg 565 21. 11. 1926, 16 Uhr, 4,1° N, 1,5° W) betrug
die Schichtdicke rund 1000 m, das Kondensationsniveau war schon in 300 m Höhe erreicht. Legt man die Be
rechnung Hanns (2, S. 331) zugrunde, so ergibt sich theoretisch unter Annahme einer Vertikalgeschwindigkeit
vom 3 m/sec. ein Niederschlag von 15 mm in der Stunde.
Es können also demnach erst bei genügender Schichtdicke des Monsuns häufiger Niederschläge eintreten.
Mit der Verlagerung der Konvergenzlinie Monsun—Passat breitet sich das Regengebiet landeinwärts aus, wobei
die Auslösung vielfach stürmisch vor sich geht, wenn auch die Wirkung der Tornados keine so verheerende
ist, wie sie z. B. aus dem Grenzgebiet des NW-Monsuns und SE-Passats im Indischen Ozean bekannt ist.
Das hat wohl hauptsächlich seine Ursache darin, daß das AufeinanderpraRen der beiden entgegengesetzt
gerichteten Luftströme im Bereich Togos weniger heftig ist als dort. Mit dem weiteren Fortschreiten der
Regenzeit geht dann die Auslösung der Niederschläge ruhiger vor sich, die Gewittertätigkeit nimmt ab, um dann
gegen Ende derselben erneut zuzunehmen, wenn die Konvergenzlinie sich Togo wieder nähert. In diesem Zu
sammenhang sei auf folgende Tatsache hingewiesen. In Fig. 28 ist schematisch die Lage der Konvergenzlinie in
den einzelnen Monaten angegeben, wie sie sich bei vorausgesetzter kontinuierlicher Bewegung nach (25) ergibt
(s. hierzu auch S. 21 d. Arb.). In Togo tritt nun die maximale Gewittertätigkeit gegen Ende der Regenzeit an der
Küste im November, weiter nördlich bis Kete Kratschi im Oktober, darüber hinaus meist im September ein, so
daß, eine Gewitterzone vorausgesetzt, diese immer ungefähr die gleiche Lage zur Konvergenzlinie behält (s. Tab. 23
u. Klimatabellen). Nun müßte, wäre diese Annahme richtig, diese Zone nacheinander (von Süden nach Nor
den) auch in den zum Juli dazu symmetrisch liegenden Monaten März, April und Mai nachzuweisen sein. Jedoch
zeigen die Beobachtungsergebnisse, daß an der Küste die maximale Gewittertätigkeit erst im Mai, weiter land
einwärts im Juni und nur im Norden, unsere Annahme bestätigend, im April und Mai festzustellen ist. Dafür
weisen aber die Stationen Misahöhe, Nuatjä, schwächer auch Atakpame, ein Ansteigen der Gewittertätigkeit im
März mit nachfolgendem Nachlassen im April auf. Auch in Palime nimmt diese im März stark zu, ohne aller
dings im April abzunehmen. Es liegt die Vermutung nahe, daß die am Ende der Regenzeit gut erkennbare Ge
witterzone zu Beginn derselben erst mit wachsender Entfernung von der Küste kräftiger zur Entwicklung kommt.
Es ist vielmehr eine zweite „Front“ erkennbar, die sich im Laufe der Monate Mai bis Juli nordwärts verlagert
und in Sansane Mangu und Jendi, wo sie nicht mehr feststellbar ist, abklingt, so daß dort vielleicht nur noch
das sekundäre Minimum der Gewittertätigkeit im Juli und August etwas ausgefüllt wird.
Wenn auch an Hand der Beobachtungstabellen nicht entschieden werden kann, ob der Regen in Togo in
Schauern oder in längeren ununterbrochenen weniger heftigen Landregen fällt, so darf doch angenommen wer
den, daß bei weitem die heftigen, kurzen Schauer überwiegen. Schilderungen und Expeditionsherichte sprechen
immer wieder davon. Für Salaga kann auch ein zahlenmäßiger Beleg dafür geliefert werden. Nach Krauses
Beobachtungen (23, S. 241 ff.) ergibt sich für die mittlere Dauer des Regens an einem Regentage:
I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Jahr
1 1% 2 2 VA 2 2*4 2 214 2 VÄ 3 2 Stunden
Nach Refsdal sind Instabilität und Feuchte notwendige Faktoren bei der Schauerbildung, so daß
die Schauertätigkeit auf die Gebiete beschränkt ist, „die nördliche in der Höhe kalte Luftmassen über sich be
kommen haben, und wo die feuchte Seeluft als Folge der Seebrise über das Land eingedrungen ist“ (10b, S. 11).
Die Voraussetzungen sind für Togo gegeben. Es bedarf nur der Auslösung derselben, und diese kann in feucht
labilen Luftmassen mit großem Wasserdampfgehalt, wie es bei der Monsunluft der Fall ist, an der Küste am
besten nachts vor sich gehen. Daher haben Lome und Kpeme, wie Tab. 17 zeigt, überwiegend Nachtregen auf