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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 3 
also B = 100, daß der Wind stets aus derselben Richtung geweht hat, B = O, daß die Winde sich in ihrer Ge 
samtheit aufheben. 
Die Ergebnisse der Auswertung bringt Tabelle 26, die Zeiträume der Beobachtungen Tabelle 27. 
b) Bes chreibung. 
Januar. Der NE-Passat ist in Nordtogo (Sansane Mangu, Jendi) sehr kräftig ausgeprägt. Weiter süd 
wärts verliert er immer mehr an Einfluß. Etwa die Breite von Kete ICratschi (8° N) bildet die mittlere Grenze, 
bis zu der er regelmäßig vordringt, während die SW-Winde von hier küstenwärts im wachsenden Maße zur 
Herrschaft gelangen. Damit ist die Konvergenzlinie Monsun—Passat, deren jahreszeitliche Verschiebung be 
reits S. 21 betrachtet wurde, ihrer Lage nach für Togo recht genau festgelegt. Im weiteren Verlauf des Jahres 
zieht sich der Passat zurück, der Monsun dringt vor, im März überwiegt in Bismarckburg bereits leicht die SW- 
Windrichtung, in Sansane Mangu und Jendi noch der NE-Passat. 
April. Jetzt beherrscht der Monsun ganz Togo. Er erreicht seinen Höhepunkt im J u 1 i oder August. 
Oktober. Ganz Togo steht noch unter dem Einfluß der SW-Winde, doch schon im November macht 
sich der NE-Passat in Nord- und Mitteltogo (bis in die Breite von Bismarckburg) bemerkbar, mit Annäherung 
an das Jahresende nimmt sein Einfluß in diesem Gebiet rasch zu, in Südtogo nimmt die Häufigkeit der SW- 
Winde ab. 
Die für Togo geschilderten Verhältnisse stimmen also mit der nach Brooks (27) gegebenen Darstellung 
S. 21 d. Arb.) gut überein. 
Bemerkenswerte Abweichungen zeigen die Beobachtungsergebnisse der Stationen Sokode und Bassari, wo 
die mittlere Windrichtung während der Monsunzeit im S—E-Quadranten liegt, sowie Misahöhe, Kpandu und 
Palime mit hoher Veränderlichkeit der Windrichtung und häufigen Windstillen während der Monsunperiode. 
Zur Erklärung dieser Besonderheiten müssen die orographischen Verhältnisse herangezogen werden. Es ist näm 
lich erwiesen, daß die Windströmung, wenn sich ihr Hindernisse in Form von Gebirgen in den Weg stellen, vor 
zugsweise den Höhenlinien folgt (4). Fig. 20 beweist, wie das Togogebirge entsprechend dieser Tatsache die all 
gemeine Monsunströmung in ihrer Richtung abändert. Es wurde die mittlere Windrichtung der Monsunzeit Mai— 
Oktober berechnet und als Pfeil, dessen Länge der Maßzahl für die Änderung der Windrichtung (33 mm = 100 
= konstante Windrichtung) entspricht, für jede Station eingetragen. Deutlich ist aus der Figur ersichtlich, daß 
westlich des Togogebirges, schon in größerer Entfernung desselben, die Südwestwindströmung in die ungefähre 
Richtung des Gebirges abgelenkt wird, so daß der Monsun aus S, weiter nordwärts aus SSW weht. Für die 
Station Kpandu, die sehr nahe der steilen Seite des Gebirges liegt, ist die Ablenkung besonders stark. In größerer 
Höhe fließt der Luftstrom ungehindert aus SW (Bismarckburg, Amedschovhe). Das Nachlassen des Niederschlages 
auf der Ostseite des Gebirges (s. Fig. 8) beweist, daß sich hier der Monsun von der Höhe herabsenkt. Die mitt 
lere Windrichtung von Atakpame zeigt, daß der Monsun dabei seine alte Richtung beibehalten hat. Für Sokode 
und Bassari müssen besondere lokale Verhältnisse bezüglich der Orographie angenommen werden, um die SE- 
Richtung des Luftstroms während der Monsunperiode zu erklären. So liegt Bassari am Fuße eines Gebirges 
(M. a. d. D. Sch. VI, S. 128), das nach der Karte (1 : 100 000, Karte 5 in M. a. d. D. Sch., Band XXI) sich unmittel 
bar im Süden der Station befindet und diese um etwa 375 m überragt. Sokode liegt inmitten der schroffen, z. T. 
isolierten, bis 800 m hohen Berge des stark zerrissenen Tschaudjo-Massivs (10, S. 24). 
Im Togogebirge sind die Geländeeinflüsse naturgemäß besonders stark. Misahöhe liegt z. B. im Hintergründe 
eines nach SE offenen, tief ins Agomegebirge eingeschnittenen Talkessels auf einer vorspringenden Bergnase, 
150 m über dem Talboden, im NW vom Hausberg um 240 m überragt (10, S. 24). „In bezug auf die Beob 
achtungen des Windes liegt die Station sehr ungünstig, da sie im N und E von Bergwänden überragt wird, 
welche die Windverhältnisse stark beeinflussen können.“ (M. a. d. D. Sch., Bd. VI, S. 22.) Dementsprechend 
weisen die Beobachtungen hier vielfach umlaufende Winde und Windstillen auf (11% Windstillen für den Zeit 
raum Mai—Oktober, allein 19% für Juni—August). In Palime ist dasselbe festzustellen (54% Windstillen im 
Zeitraum Mai—Oktober), obwohl die Station nicht mehr innerhalb des Gebirges, sondern östlich davon liegt. 
Soweit die Karte eine genaue Beurteilung zuläßt, können SW-Winde noch ohne weiteres an die Station heran 
kommen. Erst längere Beobachtungen werden diese Besonderheit hinreichend erklären können, denn dieser Be 
trachtung liegen nur zwei Jahrgänge zugrunde.
	        
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