Erich Goedecke : Beilräge zur Hydrographie der südlichen Nordsee
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dagegen Küstenwasser mit Salzgehalten unter 33,25%o. Dieses Küstenwasser im Gebiet des Texeier Seegats von
Helder spielt in der Salzgehaltsverteilung in diesem Gebiet die gleiche wichtige Rolle wie das Terschelling-
bankwasser.
5. Zwischen dem Corton-F.-Sch. (Stat.80) und der holländischen Küste (Stat. 70) ist das Kemgebiet
des Hoofden-Wasserkörpers trotz der gleichen Ausdehnung des Meeresraumes wie im nördlichen Schnitt über
die Hälfte zusammengeschrumpft und das Mischwassergebiet der Hoofden erheblich größer geworden (siehe
Figur 21). Die Ausdehnung des Mischwasserkörpers mit einem Salzgehaltsbereich zwischen 34,0 und 35,0%o
wird bedingt durch den nach Süden mächtiger werdenden Einfluß der großen, aus den Flußmündungsgebieten
der Maas und Schelde stammenden Wassermassen. Durch diese im großen Raume sich abspielende, nördliche
Versetzung der Küstenwassermassen und ihren großen Einfluß auf die Ausbreitung des salzreicheren Hoofden-
wassers wird das Kerngebiet des letzteren verschmälert. In diesem Schnitt ist erst die nördliche Ausdehnung
dieses holländischen Küstenwassergebietes durchquert worden.
6. In dem folgenden, südlicher gelegenen Schnitt (siehe Figur 22) zwischen Lowestoft (Stat. 81) und
Ijmuiden (Stat. 61) ist im Osten das Hauptgebiet des holländischen Küstenwassers, wenn man von den noch süd
licher, vor den Schelde- und Maasmündungen gelegenen Stationen 59 und 60 absieht, erfaßt worden. Es charakte
risiert sich durch eine Westwärtsverschiebung der 34,75%0-Isohaline und durch die Ausbildung eines starken Salz
gehaltsgradienten in der Zone zwischen dem Hoofden-Mischwasser und dem Küstenwasser. Der Einfluß dieses
Küstenwassers auf den Ablauf der hydrographischen Verhältnisse im Raume der Hoofden ist noch erheblich
größer als derjenige des Küstenwassers vor Helder und der Terschellingbank. Das Kerngebiet des Hoofden-
wassers hat die Größe seiner Ausdehnung wie im vorigen Schnitt beibehalten. Bei Station 84 wurde unterhalb
20 m Tiefe Wasser mit über 35,2%o Salzgehalt beobachtet.
7. und 8. Die beiden nächsten Schnitte zwischen Southwold (Stat. 16) und Schouwenbank-F.-Sch.
(Stat. 21) einerseits und zwischen Sunk-F.-Sch. (Stat. 54) und Schouwenbank-F.-Sch. (Stat. 58) andererseits
veranschaulichen vor allem die räumliche Ausdehnung des salzreicheren Hoofdenwassers (siehe Figuren 23
und 24).
9. In dem Schnitt Themsemündung (Stat. 27) —Thorntonbank (Stat. 22) ist die in die Themsemün
dung einsetzende Zunge salzreichen Hoofdenwassers und die aus der Mündung setzende Zunge salzärmeren
Wassers der Themse auch in der Tiefe ausgebildet (siehe Figur 25). Ob diese Bildung ein tiefreichender,
stationärer Wirbel ist, muß vorläufig noch dahingestellt bleiben.
10. Der von Nordwesten nach Südosten reichende Schnitt zwischen Sunk-F.-Sch. (Stat. 54) und West
Hinder-F.-Sch. (Stat. 51) erfaßt nur das Gebiet des salzreichen Hoofdenwassers (siehe Figur 26).
11. In dem Westost-Schnitt zwischen East Godwin-F.-Sch. (Stat. 28) und West Hinder-F.-Sch. (Stat. 51)
sieht man, wie das salzhaltige Hoofden—Kanalwasser von dem an der französisch-belgischen Küste entlang
setzenden Mischwasser an die englische Küste gedrückt wird (siehe Figur 27).
12. In dem hierauf folgenden Schnitt (siehe Figur 28) zwischen Dover (Stat. 29) und Kap Gris Nez
(Stat. 45) macht sich das französische Küstenwasser im Osten durch Salzgehalte geringer als 34,25%o bemerkbar.
In der Meerenge ist auch das Kerngebiet des Kanalstromes sehr schmal ausgebildet.
13. Dieser Schnitt zwischen Vame-F.-Scli. (Stat. 32) und der französischen Küste bei Boulogne sur Mer
(Stat. 47) ist in seinem hydrographischen Aufbau mit dem nördlicher gelegenen Schnitt zwischen den beiden
Feuerschiffen „East Godwin“ und „West Hinder“ zu vergleichen (siehe Figur 29).
14. Dieser südlichste Schnitt des Untersuchungsgebietes zwischen Beachy Head (Stat. 35) und St. Valery
en Caux (Stat. 41) durchquert von Norden nach Süden das noch salzhaltigere Wasser des Kanalstromes (siehe
Figur 30). Dieser Strom ist die Wurzel des sich weit in die offene, südliche Nordsee ausbreitenden Hoofden
wassers. Im Süden an der französischen Küste macht sich das weniger salzhaltige, aus der Seinemündung stam
mende Mischwasser bemerkbar.
5. Die Salzgehaltsverteilung in den drei Längsprofilen.
Insgesamt sind drei Längsschnitte durch das ganze Untersuchungsgebiet gezeichnet werden (siehe
die Figuren 31 bis 33). Der mittlere gebt von Süden nach Norden durch das Kerngebiet des salzreichen Kanal
und Hoofdenwassers. Die anderen beiden Schnitte sollen noch einmal im Zusammenhang die abwechslungs
reichen, hydrographischen Verhältnisse an der englischen und französisch-holländischen Küste beleuchten.