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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 3
„Das sonst stets im schönsten Blätter- und Blütenschmuck erglänzende Sebbe (jetzt Sehe) glich einer Wüste. Alles war vertrocknet
und von der Sonne verdorrt. Die blühendsten Sträucher, die kräftigsten Pflanzen blieben ohne Grün. Die stärksten Palmen knickten
vor Trockenheit um und verdorrten. Auf den Kaffeefarmen bei Sebbe w r ar alles tot und abgestorben.“ Aber weiter wird berichtet,
daß „nach erfolgtem Regen im April und Mai sämtliche Pflanzen und Bäume wieder auflebten, selbst vollständig verdorrte Bäume,
die der Axt verfallen schienen, zeigten am Ende der Regenzeit junge, kräftige Triebe.“
Im Gegensatz dazu weist Kpandu sehr günstige Regenverhältnisse auf. Nur ein Monat wird vollständig
durch einen Trockenzeitabschnitt ausgefüllt, 5 Monate haben maximale Trockenzeitabschnitte von 10 und weni
ger Tagen, 8 Monate maximale Regenzeitabschnitte von 5 und mehr Tagen.
5. Verteilung des Regens auf Tag und Nacht, Tagesmaxima.
Hinsichtlich des täglichen Ganges des Regenfalles unterscheidet Hann (2, S. 349) den Küstentypus mit
einem Maximum bei Nacht oder am Morgen, einem Minimum am Nachmittag, und den kontinentalen Typus
mit einem Hauptmaximum am Nachmittag, einem kleinen sekundären Maximum in den frühen Morgenstunden.
Somit hat der Küstentypus überwiegend nachts, der kontinentale Typus überwiegend tags Regen. Nun kann
man zwar die tägliche Periode des Regenfalles nur auf Grund von stündlichen Regenmessungen oder von Regi
strierungen feststellen (2, S. 348), doch gestattet Tabelle 17, in der die Werte des mittleren prozentualen Anteils
der Nachtregen an der Gesamtregenmenge in den einzelnen Monaten und im Jahr für die 11 Togostationen aus
vollständigen Jahrgängen zusammengefaßt sind, einen ungefähren Überblick. Man kommt zu dem bemerkens
werten Ergebnis, daß gerade die Inlandstationen Sansane Mangu, Jendi, Sokode (?), Kete Kratschi, Atakpame,
neben den naturgemäß hierzu gehörenden Küstentationen Kpeme und Lome dem Küstentypus zuzurechnen
sind. Dagegen lassen die Stationen Kpandu und Palime einwandfrei den kontinentalen Typus erkennen. Auch
in Nuatjä sind vielfach die Tagregen häufiger, ebenso in Bassari, während in Sansane Mangu und Jendi nur im
Juli, in Sokode auch im August und September, in Atakpame nur im August, an der Küste deutlich im Oktober
diese Tatsache festzustellen ist. Die wenigen Niederschläge der Trockenzeit fallen besonders im Norden und
an der Küste überwiegend nachts.
Absolut höchste Niederschläge innerhalb 24 Stunden sind mit Ausnahme von Palime an allen Stationen im
Betrage von über 100 mm gemessen worden, den höchsten Wert überhaupt hat die Küste aufzuweisen, mit
214,2 mm in Lome (30. 6. 1913, tags). Aus der Tabelle 18 geht weiter hervor, daß die Niederschläge zu Beginn
recht heftig einsetzen, so daß im April ein Maximum der mittleren höchsten Niederschläge vorhanden ist
(außer in Jendi, Sokode und an der Küste). Im allgemeinen bringen dann die höchsten Niederschlagsmengen
innerhalb eines Tages die Monate Juni bis August, küstenwärts häufiger Juni, in Mitteltogo mehr Juli, im
Norden August. (Vergleiche hierzu auch die Diagramme der Regenwahrscheinlichkeit, Bl. I, II, III.)
Man beachte dabei die außer im Norden überall deutlich erkennbare Dreiteilung, besonders hohe Nieder
schlagsmengen innerhalb 24 Stunden sind zu Beginn, in der Mitte und am Ende der Regenzeit zu erwarten.
Bisweilen tritt dies auch mitten in der Trockenzeit, am ausgeprägtesten an der Küste, auf. Die Diagramme der
Regenwahrscheinlichkeit (Nr. 8 jeder Station), Bl. I, II, III, zeigen dies in graphischer Darstellung besonders klar.
6. Niederschlag und Meerestemperatur.
(s. hierzu Fig. 6.)
Auf den engen Zusammenhang der Niederschlagsarmut an der Goldküste mit dem Auftrieb kalten Tiefen
wassers hat zuerst Koppen (21) hingewiesen. Passarge findet ihn durch die Übereinstimmung der niedri
gen Wassertemperatur mit der Abnahme der Niederschläge im Juli und August bestätigt (11). Hingegen glaubt
er keine deutliche Abhängigkeit der Hauptregenzeit (April bis Juni) und der kleinen Regenzeit (September bi6
Oktober) von jener erkennen zu können. Es fallen jedoch besonders extreme Meerestemperaturen im Juni mit
ebensolchen Niederschlagsverhältnissen an der ganzen Togoküste zusammen, wie das Beispiel in Tabelle 19 zeigt.
Tabelle 19: Niederschlag in mm an der Togoküste im Juni.
Jahr
Quittah
Lome
Bagida
Kpeme
Anecho
Sebe
Agbanake
Mittl. Meerestemp.
1906
81,3
38,6
—
83,8
—
87,9
—
25,0°
1910
404,6
400,6
418,0
465,3
457,6
301,8
334,3
27,4°
langj. Mi.
192
223
277
223
283
267
286
26,5°
(die Mittel sind nicht auf gleiche Zeiten reduziert.)