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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 3
3. Beschreibung und Erklärung des jährlichen Ganges.
(Tab. 11a, b, c, d).
Der jährliche Gang der Äquivalenttemperatur muß sich gemäß der Berechnung aus der Überlagerung des
jährlichen Ganges der Lufttemperatur und der absoluten Feuchte ergeben. An der Küste ändern sich beide Ele
mente von Monat zu Monat in gleicher Weise, weil die Verdunstung neben der Windgeschwindigkeit haupt
sächlich eine Funktion der Luft- bzw. Wasserwärme ist. Daher ist das Hauptminimum der Äquivalenttempe
ratur hier im August, dem Monat stärksten Auftriebes kalten Tiefenwassers, anzutreffen, im Gegensatz zum
übrigen Gebiet, wo die tiefsten Werte im Januar erreicht werden, und der August nur ein Nebenminimum
aufzuweisen hat. Das Maximum geht landeinwärts vom März (Küste) auf den April (Palime, Nuatjä, Kpandu,
Atakpame) und schließlich auf den Mai (Kete Kratschi und nördlich davon) über. Das läßt sich folgender
maßen erklären: Solange mit dem Vordringen des Monsuns die Luftfeuchte stark im Ansteigen begriffen ist,
muß trotz langsamen Temperaturrückgangs die Äquivalenttemperatur zunehmen. Von dem Augenblick an, wo
die feuchten Südwestwinde in hohem Maße überwiegen, sorgen diese für eine reichliche, gut ausgeglichene Luft
feuchte. Von nun an erst vermag die sinkende Lufttemperatur den jährlichen Gang der Äquivalenttemperatur zu
beeinflussen und ihn dem ihrigen anzugleichen. Mit dem Vordringen des trockenen NE-Passats verliert sie jedoch
wieder diesen Einfluß, und die Äquivalenttemperatur folgt genau der Luftfeuchte, sie nimmt stark ab und er
reicht im Januar ihr Minimum. Dort, wo die Gegensätze Passat- und Monsunzeit am stärksten sind, also in
Nordtogo (Sansane Mangu), muß demnach auch die größte Amplitude des jährlichen Ganges der Äquivalent
temperatur anzutreffen sein. Im Bereich, wo der Passat relativ selten ist, der Monsun also im ganzen Jahr über
wiegt, muß sie dagegen gering sein. Tabelle lld bestätigt dies und zeigt eine klare Grenze auf, von der ab die
Amplitude nordwärts rasch zunimmt, südwärts jedoch wenig Änderung zeigt. Wie sich bei der Betrachtung der
Windverhältnisse (S. 22) herausstellt, ist Kete Kratschi die am weitesten südlich gelegene Station, bis zu der
der Passat noch regelmäßig für kürzere Zeit (Januar) vorstößt.
Bei gelegentlichem Eindringen des Monsuns in Nordtogo während der Trockenzeit ist die Äquivalent
temperatur naturgemäß einer starken Änderung unterworfen. Um dies klar zum Ausdruck zu bringen, sind
für Januar 1912 14 Uhr die in Sansane Mangu beobachteten Werte derselben nach der festgestellten Windrich
tung zusammengefaßt worden, so daß eine Äquivalenttemperatur-Windrose entsteht. Hierbei sind Werte, bei
denen Windrichtungen, die zwischen den 8 Hauptrichtungen liegen, beobachtet wurden, gleichzeitig den beiden
benachbarten Hauptrichtungen zugezählt worden. Hier das Ergebnis:
N NE E SE S SW W NW
45,5 44,1 43,9 — 58,9 60,4 — 42,6° T ae
8 19 4023 02Z
(T ae = Äquivalenttemperatur; Z = Zahl der Fälle.)
F. Mederschlagsverhältnisse.
1. Nachweis der Bearbeitungen.
Die Niederschlagsverhältnisse des Schutzgebietes Togo sind vielfach für sich oder im Rahmen größerer Ge
biete behandelt worden (10, 11, 14, 15, 16).
Das gesamte Beobachtungsmaterial, das während der deutschen Schutzherrschaft gewonnen wurde, ist ab
schließend von Pignol (17) bearbeitet. Figur 8 stellt einen Ausschnitt der von Niehoff (10) für das Ab
flußgebiet des Niger und seiner Nachbargebiete gezeichneten Regenkarte dar. Geringfügige Änderungen hin
sichtlich der Linienführung der Isohyeten im Bereich Togos wurden vorgenommen, um sie der von Pignol
auf Grund längerer Beobachtungszeiträume gezeichneten Niederschlagskarte anzugleichen.
2. Beschreibung der Niederschlagsverhältnisse.
(Vergleiche hierzu Fig. 8 u. 1)
Die Bevorzugung des sich von SSW nach NNE erstreckenden Togogebirges und seiner Vorberge hinsicht
lich der Niederschlagsverteilung tritt klar hervor. Hier und in der Umgebung von Kete Kratschi übersteigt die