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Aus dem Archiv der Deutchen Seewarte — 57. Band, Nr. 1
In diesem Gebiet ist daher auch wieder ein starker Temperaturgradient entwickelt. An der Ostseite wird das
kalte, aber leichtere Küstenwasser des Texeier Seegats von wärmerem, aber schwererem Hoofden-Mischwasser
unterlagert.
4. Die Salzgehaltsverteilung in den Querprofilen.
Insgesamt sind in westöstlicher Richtung über das ganze Untersuchungsgebiet 14 Salzgehaltsquerschnitte
entworfen worden (siehe die Figuren 17 bis 30). Die Bezeichnung der Schnitte und ihre Breiten- und Längen
lage sind folgende:
1. Wesermündung—Helgoland in südost-nordwestlieber Richtung.
2. Outer Silver Pit—Helgoland auf ca. 54°15' Nordbreite.
3. Outer Silver Pit—Austerngrund zwischen 53°20' und 54°15' Nordbreite.
4. Smith’s Knoll-F.-Sch.—Haaks-F.-Sch. zwischen 52°45' und 53°00' IVordbreite.
5. Corton-F.-Sch.-Schnitt auf ca. 52°35' Nordbreite.
6. Ijmuiden-Schnitt auf ca. 52°20' Nordbreite.
7. Southwold—Schouwenbank-F.-Sch. zwischen 31°50' und 52°15' Nordbreite.
8. Sunk-F.-Sch.—Schouwenbank-F.-Sch. auf ca. 51°50' Nordbreite.
9. Themsemündung—Thorntonbank auf ca. 5U35' Nordbreite.
10. Sunk-F.-Sch.-—West Hinder-F.-Sch. zwischen 51°20' und 51°50' Nordbreite.
11. East Godwin-F.-Sch.—West Hinder-F.-Sch. auf ca. 51°15' Nordbreite.
12. Dover—Kap Gris Nez zwischen 50°55' und 51°05' Nordbreite.
13. Varne-F.-Sch,—Boulogne sur Mer zwischen 50°35' und 50°55' Nordbreite.
14. Beacliy Head—St. Valéry en Caux zwischen 00°20' und 00°40' Ostlänge.
1. Um den Anschluß der hydrographischen Verhältnisse der südwestlichen Nordsee an die der Deutschen
Bucht herzustellen, wurde zwischen der Wesermündung bei Hohe Weg (Stat. Wl) und Helgoland, südlich der
Helgoland-Glockentonne (Stat. W7) ein Schnitt mit sieben Serienstationen ausgeführt. In der Figur 17 sind
die Salzgehaltsverhältnisse in diesem Gebiet der inneren Deutschen Bucht dargestellt. Auffällig ist der hohe
Salzgehalt von über 34,5%o hei Helgoland (siehe auch die Wiederholung dieses Schnittes im Februar 1936 auf S. 23).
Das Bemerkenswerte an dieser Salzgchaltsverteilung in der Wesermündung ist, daß keine ausgesprochene
Schichtung vorhanden ist. Die Verhältnisse der Wesermündung unterscheiden sich gerade zu dieser Jahres
zeit sehr von denen der Elbmündung (siehe Februar 1936 auf S. 23). Das abfließende, leichtere Oberwasser hat
sich mit dem eindringenden, schwereren Tiefenwasser vollkommen vermischt.
2. In dem Schnitt (Figur 18) Outer Silver Pit (Stat. 12) —Helgoland (Stat. 2) wird sogar noch ober
halb des 54. Breitengrades relativ warmes und sehr salzreiches Wasser von über 35,0%o Salzgehalt angetroffen.
Im Westen dieses Hoofdenwassers ändert sich der Salzgehalt horizontal wie auch vertikal fast gar nicht. Im
Osten dagegen zwischen Helgoland und dem salzhaltigen Hoofdenwasser schiebt sich ein Gebiet mit niedrigerem
Salzgehalt (weniger als 34,5%o) ein, das wahrscheinlich von der ostfriesischen Küste her stammt.
3. Der zeitlich zusammenhängende, hufeisenförmig angelegte Schnitt Outer Silver Pit (Stat. 89)
—Austerngrund (Stat. 102), siehe Figur 19, erfaßt noch im Osten salzreiches, aus den Hoofden stammendes
Wasser mit über 35,l%o. Man muß annehmen, daß dieses salzhaltige Wasser sich gegen Ende der Forschungs
fahrt noch über den 6. Längengrad hinaus weit in die westliche Deutsche Bucht ausgedehnt hat. Auf der Höhe
der Terschellingbank wird das Hoofdenwasser von weniger salzhaltigem, holländischem Küstenwasser, dem
sogenannten Terschellingbankwasser, durchbrochen. Dieses ist auch auf der Winterfahrt des nächsten Jahres
(im Februar 1936) in seiner ganzen Ausdehnung angetroffen und kartographisch festgelegt worden. Es wird
bei der Darstellung der Salzgehaltsverteilung in diesem Gebiet anscheinend immer eine wichtige Rolle spielen.
Im Westen des Salzgehaltsschnittes ändert sich der Salzgehalt ebenso wie auf dem nördlich hiervor liegenden
Schnitt regional wie auch von der Oberfläche bis zum Boden nur sehr wenig.
4. Der Salzgehaltsschnitt zwischen Smith’s Knoll-F.-Sch. (Stat. 79) und Haaks-F.-Sch. (Stat. 72) zeigt
die vertikale Salzgehaltsverteilung im Ausgangsgebiet der Hoofden (siehe Figur 20). In diesem Schnitt und
auch in den folgenden überragt das Kerngehiet des sehr salzhaltigen Wassers der Hoofden mit über 35,l%o
Salzgehalt alle übrigen Wasserarten. Die Ausdehnung dieses Kerngebietes hängt natürlich in erster Linie vom
jeweiligen Querschnitt des Meeresraumes der Hoofden und zum anderen von der Stärke des Einflusses der
kontinentnahen Wassermassen auf das Hoofdenwasser ab. Im Westen an der englischen Küste wird in diesem
Schnitt nur Wasser mit einem Salzgehalt größer als 34,5%o angetroffen. Im Osten an der holländischen Küste