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Full text: 56, 1936

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Hans Neuberger, Beiträge zur Untersuchung des atmosphärischen Reinheitsgrades 
horizont ab, obwohl die Dunstschieht unverändert als rosa Schleier im blaugrauen Erdschatten erkennbar war. 
Die negativen Fransen saßen dieser Schicht zunächst noch unmittelbar auf (also 6ek. n. P. ohne neutrale Brücke 
wie oben), reichten aber bei einer Sonnenhöhe von —6.4° ganz bis zum Horizont herab. 
(Die Beobachtung einer merkwürdigen Modifikation der Polarisation auf Wasserflächen s. Anmerkung 
unten.) 
Wenn auch J ensen (99, S. 210) den sek. n. P. „bei der verschiedensten Wetterlage“ verfolgen konnte, so 
scheint nach dem vorliegenden Material die Beobachtung des Phänomens durch lokalen oder auch entfernten 
Dunst oder Nebel (vgl. Brewster in 99, S. 210) jedenfalls begünstigt zu werden. 
Ferner zeigt sich deutlich, daß eine Entfernung von % km von der Wasserfläche für die Beobachtung 
des sek. n. P. nicht unbedingt hinderlich ist, was keinen Widerspruch zu den J ensen sehen Ergebnissen (1. c.) 
bedeutet, da es sich dort um einige Kilometer handelte, also um jedenfalls viel größere Distanzen. Im Zu 
sammenhang mit dieser Frage läßt sich weiterhin sagen, daß diesbezüglich kein Unterschied besteht zwischen 
Abendbeobachtungen (in Richtung auf das Wattenmeer) und Morgenbeobachtungen (in Richtung auf die Nord 
see), denn von der Inselmitte aus konnte der sek. n. P. nach beiden Richtungen gesehen werden. 
Vergleicht man die Sylter Beobachtungen des sek. n. P. mit denen von J ensen auf Amrum (99, Tab. 4), 
so finden sich folgende übereinstimmende Tatsachen: 
1. Die Differenz zwischen den Abständen des Ar.- und des sek. n. P. wächst (am selben Tage) mit ab 
nehmender Sonnenhöhe (99, S. 210). 
2. Wie auch besonders aus dem J ensen sehen Material eindeutig hervorgeht, ist bei gleicher positiver 
Sonnenhöhe die Differenz „Ar.-P. — sek. n. P.“ um so größer, je größer der Ar.-Abstand ist. Diese Tendenz ist 
sehr stark ausgeprägt. 
Nach Kriterium A' (S. 38) im vorhergehenden Abschnitt würde diese Tatsache darauf hinauslaufen, daß 
die genannte Differenz um so kleiner ist, je geringer der Trübungsgrad ist. Hier ist allerdings bei der be 
sprochenen (S. 40 u. 41) Unsicherheit von A' Vorsicht geboten. 
In Tabelle 32 sind für Amrum und Sylt die Differenzen „Ar.-P. — sek. n. P.“ und die Ar.-Abstände 
wiedergegeben, teilweise aus wenigen Tagen gemittelt, dann in ( ) die Anzahl der Einzeltage, die zur Mittel 
bildung verwandt worden sind. 
Tabelle 32. 
h 
Arago-Punkt 
Amrum Sylt 
Ar.-Punkt — 
Amrum 
sek. n. P. 
Sylt 
5.5° 
21.2 
20.3 
14.8 
13.6 
6.5° 
22.0 
21.1 
14.3 
12.8 
7.5° 
— 
19.3 
— 
8.9 
8.5° 
22.8 
19.6 (2) 
14.2 
9.9(2) 
9.5° 
22.2 (2) 
20.4 
12.1 (2) 
10.0 
10.5° 
21.2 (3) 
19.9 
9.4 (3) 
8.5 
Aus obiger Tabelle ersieht man, daß die Ar.-Abstände auf Sylt (1934) ausnahmslos kleiner sind als auf 
Amrum (1929) und daß sich die Differenzen „Ar.-P. — sek. n. P.“ genau ebenso verhalten. 
Da vorstehende Ergebnisse nur einen äußerst bescheidenen Beitrag zur Lösung des offenbar höchst kom 
plizierten Fragenkomplexes bezüglich des sek. n. P. liefern können, muß ein tieferes Eindringen in die ver 
schiedenen Zusammenhänge speziellen Untersuchungen an Hand eines ausgedehnteren Materials überlassen 
werden. 
Beim Schlüsse dieser Arbeit möchte ich nicht zu erwähnen versäumen, daß mir durch Vermittlung des 
Meteorologischen Intituts Hamburg das Aktinometer von der Deutschen Seewarte, ein Polariskop und zeitweise 
ein Nicolsches Prisma vom Physikalischen Staatsinstitut Hamburg, ein zweites Polariskop von der Notgemein 
schaft der deutschen Wissenschaft und alle übrigen Apparate vom Meteorologischen Institut Hamburg freund- 
lichst zur Verfügung gestellt worden waren. 
Anmerkung : Erwähnt sei hier noch eine Beobachtung vom 18. Sept. p. m. Bei h = —4.4° wurde von der Inselmitte aus 
die Höhe des Ar.-P. zu rund 24° bestimmt. Die negativen Fransen darunter durchzogen auch die Wasserfläche (im Sonnenvertikal 
bei normaler Montierung des Polariskops!) und die davorliegenden Wiesen. Gleichzeitig herrschte gute Sicht (größer als 30 km), der 
Wind kam aus Westen mit Stärke 2. Vormittags war ein Sonnenring beobachtet worden, später (um 20^ 45 m ) trat ein Mondhalo auf.
	        
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