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Aus dem Archiv der Deutsch en Seewarte, Band 56, Nr. 6
In Kriterium A' müßten die Ar.-Abstände gemäß Z ansteigen. Man sieht, daß A' in 2 Fällen (von
den obengenannten 10 Fällen) versagt, denn es wäre nach A' zu schließen, daß III getrübter als Y und ebenso
IV getrübter als V.
Kriterium B', das nur auf I, III und V, also in nur drei Fällen anwendbar ist, versagt in einem Fall:
III getrübter als V, was aber gemäß Z und der Sichtweite sicherlich nicht der Fall ist.
Kriterium C' ist insofern wieder auf alle fünf Kurven anwendbar, als die unvollständigen Kurven II
und IV wenigstens den Schluß gestatten, daß die dem sekundären Maximum entsprechenden Sonnenhöhen
jedenfalls unterhalb bestimmter Beträge liegen (vgl. Figur 19). Diese Beträge sind in Tabelle 28 eingeklammert.
Man sieht, daß C' in allen 10 Fällen widerspruchsfrei ist, d. h. daß die durch C' bestimmte Reihenfolge im
Reinheitsgrad mit der durch das Grundkriterium Z vorgegebenen übereinstimmt.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß in Anwendung auf das Sylter Beobachtungsmaterial die Ar.-Kri-
terien A' und B' mit Unsicherheiten behaftet sind, während die Übereinstimmung zwischen C' und Z den
Jensenschen Befund recht gut bestätigt (99, S. 209).
Weiter liegt der Gedanke an eine mit Gewichten versehene Kombination der verschiedenen Einzelkriterien
nicht allzu fern. Es seien folgende Kombinationen betrachtet:
1. Kriterium D' *= A' + 2 . B' + 4. C' 27
Kleinerer Betrag der Summe — geringerer Trübungsgrad.
2. Dasselbe Kriterium verkürzt und dadurch auf die Kurven II und IV anwendbar:
Kriterium D" = A' + 4. C'
Kleinerer Betrag der Summe — geringerer Trübungsgrad.
3. Kriterium E' = B' + 2.C'
Kleinerer Betrag der Summe — geringerer Trübungsgrad.
In Tabelle 29 sind die obigen Kombinationskriterien auf die vorliegenden Kurven angewandt. Sie geben
ein recht befriedigendes Resultat, in dem durch D' und E' vor allem auch die Unterschiede im Reinheitsgrad
zwischen I, III und V, wie sie durch das Z in Tabelle 27 angezeigt sind, gut zum Ausdruck kommen.
Tabelle 29.
Kurve Kriterien
Nr. D' D" E'
I
28.0
26.2
4.9
II
—
«28.8)
—
III
46.5
38.9
12.8
IV
—
«47.9)
—
V
53.7
46.7
16.5
Natürlich kann es sich hier nur um einen ersten Versuch handeln, aus dem sich die dringende Forderung
nach zahlreicherem Material erhebt; dabei sei vor allem daran gedacht, daß gleichzeitig von mehreren Beob
achtern die n. P., Polarisationsgröße, Sichtweite, Ja und J r , evtl, auch die Kernzahl gemessen werden müßten.
b) Vergleich mit den Beobachtungen von Chr. J ensen auf der Helgoländer Düne (1928) und
auf Amrum (1929).
Da in der Am rum er Arbeit (99, S. 208) nur eine mittlere Ar.-Kurve „aus 20 mehr oder weniger voll
ständigen Reihen“ mitgeteilt ist, wurden sämtliche dort verzeichneten (99, Tab. 1 u. 2) Strahlungswerte unter
Berücksichtigung der notwendigen Korrektionen (99, S. 205) zur Berechnung des Ts und J r /Js (vgl. S. 38) ver
wertet. Die unvollständigen Reihen vom Sept. 12. a und 25. a wurden durch graphische Extrapolation sorg
fältig ergänzt.
Von den Sylter Kurven wurden Nr. I, II, III und V gemittelt, dazu die entsprechenden Ts und J r /Js.
Kurve IV wurde unberücksichtigt gelassen, weil hier nur die Ar.-Abstände von 6 relativ großen Sonnenhöhen
vorliegen.
Von den Helgoländer Beobachtungsreihen (100, S. 36) wurde nicht die dort angegebene mittlere
Kurve verwandt, sondern es wurde eine neue mittlere Kurve gebildet unter alleiniger Berücksichtigung der
größeren 28 Reihen vom September 10. p, 13. p, 23. p und Oktober 5. p. Ferner wurden die Strahlungswerte dieser
Tage (100, S. 51, Tab. 7a u. 7b) wie oben verwandt und nötigenfalls sorgfältig graphisch inter- bzw. extrapoliert.
27 Einen Wert für D' erhält man, wenn man die in Tabelle 28 stehenden Winkelgrößen mit den entsprechenden Gewichten
multipliziert und dann addiert, z. B. für I: D' = 18,2 + 2.0,9 + 4 . 2,0 = 18,2 -f 1,8 + 8,0 = 28,0.
28 Zwecks Einheitlichkeit des Verfahrens (vgl. Mittelbildung der Sylter Kurven).