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Full text: 56, 1936

Hans Neuberger, Beiträge zur Untersuchung des atmosphärischen Reinheitsgrades 
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II. Teil: 
Sonnenstrahlung, AKAGOs neutraler Punkit und Sichtweite. 
A. Beobachtungen. 
1. Beobachtungsplätze. 
Die in Rantum/ Sylt Anfang 1934 auf genommenen aktinometrischen Strahlungsmessungen wurden in 
einem windgeschützten Dünental durchgeführt, ungefähr in der Mitte zwischen Wattenmeer und Nordsee. Trotz 
dem machte sich die lästige Erschütterungsempfindlichkeit des verwendeten alten Aktinometers häufig unange 
nehm bemerkbar, wenn böige Brisen einsetzten oder die Inselbahn in mehr als 200 Meter Entfernung vorüber 
fuhr, ja sogar Schritte von Vorübergehenden waren auf dem sandigen Untergrund bis über 20 m Distanz störend. 
Die geographischen Koordinaten betrugen 
54° 51' N und 8° 17' E. 
Die Sichtmessungen wurden auf der im I. Teil (S. 7) beschriebenen Ostdüne vorgenommen, weil im Dünental 
die Aussicht nach den Sichtzielen versperrt ist. 
Der Gang des neutralen Punktes von A r a g o wurde hauptsächlich von der Ostdüne aus verfolgt, gelegent 
lich auch unmittelbar am West- bzw. Oststrand, wenn nach dem sekundären neutralen Punkt unterm Arago ge 
fahndet wurde. Da die Insel dort nur weniger als 1 km breit ist, wurden die Sonnenhöhen ausnahmslos nur nach 
obigen Koordinaten berechnet. 
Temperatur und Feuchtigkeit wurden in unmittelbarer Nähe des Aktinometers in über 2 m Höhe gemessen. 
2. Meßgeräte und Beobachtungsgang. 
Temperatur (Feuchtigkeit) und Sicht wurden wie im I. Teil (S. 8) beobachtet. 
Zur Messung der Höhe der neutralen Punkte diente zunächst ein S a v a r t sches Polariskop in der von 
Chr. J en sen (79, S. 292 f.) angegebenen Montierung, und zwar der Apparat Nr. 40 vom Physikalischen Staats 
institut Hamburg. Von Anfang August 1934 an wurde ein ähnliches Instrument Nr. 18 782 benutzt, das von der 
Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft entliehen war. Letzteres hatte eine Arretiervorrichtung, die die Ein 
stellung wesentlich erleichterte. 
Die Intensität der Sonnenstrahlung wurde mittels eines M i c h e 1 s o n - Aktinometers Nr. 124 (hergestellt 
von Fa. G. Schulze, Potsdam) gemessen. Der Apparat war im Jahre 1929 von Prof. Dr. W. M a r teil in Linden 
berg geeicht worden; eine nachträgliche Wiederholung der Eichung konnte leider nicht mehr abgewartet werden. 
Die Beobachtungen wurden bei praktisch wolkenfreiem Himmel vor Sonnenaufgang mit Messung der Höhe des 
Aragoschen Punktes begonnen. Bei einem Sonnenstand von 10° bis 15° Höhe wurden nach eingeschalteter Mes 
sung der Sicht und Feuchtigkeit Aktionometerbeobachtungen angeschlossen, die in der von Chr. Jen sen (99, 
S. 202 f.) angegebenen Weise zur Ausführung gelangten. Die Strahlungsmessungen wurden in größeren Abstän 
den (eine Stunde und mehr, je nach Änderung der Verhältnisse) mit Sicht- und Feuchtigkeitsmessungen durch 
setzt. Wenn einzelne Wolken in Sonnennähe kamen, oder auch hohe, sehr dünne Bewölkung auftrat, wurde die 
Beobachtung unterbrochen, bis mit Sicherheit (Verwendung von Dunkelrotglas) keine Bewölkung in der Um 
gebung der Sonne mehr festgestellt werden konnte. Falls Wolkenstörungen am Abend ausreichend vermieden 
waren, wurde wieder der neutrale Punkt von Arago ab 15° Sonnenhöhe verfolgt. 
3. Auswertung der Beobachtungen. 
Sicht- und Feuchtigkeitsbeobachtungen wurden wie im I. Teil (S. 8 f.) ausgewertet. 
Die Sonnenhöhen wurden nach der bekannten Formel aus der Uhrzeit (korrigiert nach dem Zeitzeichen 
der deutschen Seewarte) errechnet. 
Die Strahlungswerte, die sich auf absolute Smithsonian - Skala beziehen, wurden auf mittlere Sonnen 
entfernung reduziert, bezüglich der Sonnenhöhen in der von Busch (79, S. 308) angegebenen Weise 
zusammengefaßt und graphisch ausgeglichen. Die mit Rotfilter von 4 mm Dicke gemessenen 
Intensitäten wurden um 20% erhöht wegen der durch das Filterglas bervorge-
	        
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