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Full text: 56, 1936

Haus Neuberger, Beiträge zur Untersuchung des atmosphärischen Reinheitsgrades 
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messen worden waren, von den übrigen noch die, welche gut damit übereinstimmten. Der Verschiedenheit der 
Zielgrößen wurde durch Anbringung entsprechender Filterkorrektionen (69) Rechnung getragen. — War die 
Sicht nach nördlicher Richtung hin sehr verschieden von der nach Süden, so wurden die Sichtwerte für diese 
Richtungen getrennt gemittelt und die Mittelwerte wiederum zu einem einzigen Sichtwert zusammengefaßt. Es 
war zunächst daran gedacht worden, daß die Sicht nach Norden u. U. durch die Rauchentwicklung Westerlands 
gestört würde. Ein solcher Einfluß war aber nicht merklich, denn im allgemeinen war bei Differenzen zwischen 
Süd- und Nordsicht die letztere die bessere, was der ursprünglichen Vermutung widersprach. — Aus der durch 
die Wigandsche Sichtmesserformel (69, S. 415) definierten Sicht wurde die Sichtweite durch Multipli 
kation mit dem Faktor „66“ errechnet (69, S. 416). — Die Kernzahlen wurden in der üblichen Weise aus der 
Zahl der beobachteten Tröpfchen errechnet; fielen gelegentlich einzelne Werte aus der Reihe der übrigen stärker 
heraus, als die an und für sich geringe Meßgenauigkeit (etwa 10 bis 20%) zuließ, so wurden sie bei der Mittel 
bildung weggelassen, falls sie nicht durch andere Werte mit entgegengesetzter Abweichung ausreichend kompen 
siert waren. Der endgültige Wert der Kernzahl wurde mit nicht mehr Stellen angegeben, als nach der Genauig 
keit einigermaßen verantwortet werden konnte. So wurden Kernzahlen über 1000 auf ganze Hunderter ab- bzw. 
aufgerundet, Kernzahlen unter 1000 auf ganze Zehner. Eine Kernzahl mit z. B. 34625/cm 3 (41, S. 67) anzugeben, 
ist natürlich vollkommen sinnlos, wo durch die raumzeitlichen Schwankungen, abgesehen von der Ungenauigkeit 
der Meßmethode, schon die 3. Stelle von hinten nicht mehr garantiert werden kann. 
B. Ergebnisse. 
1. Betrachtung der Einzelergebnisse. 
a) Untersuchung verschiedener Zusammenhänge, insbesondere der zwischen Sicht, Kemzahl u. rel. Feuchtigkeit. 
Diese Untersuchung wurde nur an Beobachtungen bei reinem Seewind ohne Sonnenschein durchgeführt, 
weil hier die verhältnismäßig klarsten Bedingungen gegeben sind. Die Beobachtungen wurden ergänzt durch 
Hinzunahme der Luftdruckwerte, die aus den Wettermeldungen für die Beobachtungstermine interpoliert wur 
den. Zur Verwendung kamen dabei die Meldungen der Stationen List und Amrum-Bank (Feuerschiff). 
Es läßt sich folgendes sagen: 
Wenn die übrigen, nicht verglichenen Elemente (unter 1. bis 9. aufgezählt) innerhalb ihrer Genauigkeit 
gleich sind, besteht nach dem vorliegenden Beobachtungsmaterial keine eindeutige Beziehung zwischen: 
1. Kernzahl und Sicht, 
2. Sicht und rel. F euchtigkeit, 
3. Kernzahl und rel. Feuchtigkeit, 
4. Sicht und Windstärke, 
5. Kemzahl und Windstärke, 
6. Sicht und Temperatur, 
7. Kemzahl und Temperatur, 
8. Kemzahl und Luftdruck (vgl. Lit. Nr. 22 u. 52), 
9. Sicht und Luftdruck (4). 
Daß von einer eindeutigen Beziehung zwischen Sicht, Kemzahl und rel. Feuchtigkeit nicht die Rede sein 
kann, geht deutlich aus Figur l 4 hervor, in der die Streuung der Sichtweite als Funktion der Kernzahl für ver 
schiedene Stufen der rel. Feuchtigkeit dargestellt ist. Da die geringeren Werte der Feuchtigkeit in Seeluft selten 
Vorkommen, wurden in der ersten Stufe alle Werte zwischen 50% und 75% zusammengefaßt. 
Man sieht, daß die Streuung erheblich ist. In Frage kommen hierfür in erster Linie folgende Ursachen: 
1. Die Feuchtigkeit ist nicht unbedingt ein Maß für die Kemgröße, vielmehr sind die Kerne von vorn 
herein verschieden groß, und das Anwachsen der Kerne mit zunehmender Feuchtigkeit vollzieht sich zugunsten 
der größten Kerne (s. H. Köhler [30]). 
2. Außerdem ist es wahrscheinlich, daß der Anteil der verschiedenen Kerngrößen an der Gesamtkernzahl 
von Fall zu Fall variiert. Demgemäß kann die Kernzahl bei konstanter Feuchtigkeit nicht unbedingt ein Maß 
für die Sichtweite darstellen. 
3. Die mit dem Kernzähler bestimmte Anzahl von Kondensationskemen kann nicht immer mit Sicherheit 
als die tatsächlich vorhandene angesehen werden, sondern es liegt nahe, daß z. B. bei geringer Kernzahl in Ver 
bindung mit schlechter Sicht (in Seeluft) ein nicht unerheblicher Teil von Kernen im Zähler nicht mehr zur 
Messung gelangt, weil einerseits diese Kerne bereits so groß geworden sind, daß sie im Kernzähler nicht mehr 
reagieren (22, S. 142; 41, S. 65), und weil andererseits die gemessenen Kerntröpfchen Konglomerate aus 
mehreren Kernen darstellen, die im Rezipienten koaguliert sind (30). Weniger wahrscheinlich ist die Möglich 
4 Siehe Anhangs-Tafeln.
	        
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