Hubert Tüllmann: Die Niederschlagsverhältnisse der Südsee-Inseln
45
relativer und absoluter Amplitude nicht so klar hervor wie im Hawaii-Bezirk, weil sich bei der wechselnden Wind
richtung extrem große und extrem kleine absolute Amplituden nicht bilden können.
b. Die maximale relative Amplitude der Griippenjahresgänge
(s. Tabelle 4).
Zunächst drängt sich uns der große regionale Unterschied im Umfang der maximalen relativen Ampli
tuden auf. Die extremen Relativzahlen überspannen im Hawaii-Bezirk 12 Zehnerreihen, in der Äquatorialregion 8,
im SO-Passat 6 und im Monsun nur 5. In den mittleren Relativzahlen auf Tabelle 3 haben die Hawaii-Inseln mit
den Monsuninseln und die SO-Passatinseln mit den Äquatorialinseln ein gleich langes Amplitudenintervall, und
beide Interval längen unterscheiden sich dort nur um 4 Amplitudenstufen.
Mit dem Amplitudenumfang verschieben sich innerhalb des Intervalles die Amplitudenhäufigkeiten. Auf
den Hawaii-Inseln wandern die Stationsgruppen aus den unteren Stufen mittlerer relativer Amplitude in höhere
Stufen maximaler relativer Amplitude. Auf den Monsun- und SO-Passatinseln rückt das Häufigkeitsmaximum aus
der Intervallmitte mittlerer an den Intervallanfang maximaler relativer Amplitude. In der Äquator
region drängen die Äquatorialkerninseln (Nr. 69a—e: Truk, Ponape, Jaluit, Kusaie) aus den mittleren Stufen
kleiner mittlerer Amplitude in die unterste Stufe maximaler Amplitude. Ihnen folgen aus der oberen Klasse
mittlerer relativer Amplitude die nordwestlichen Äquatorialrandinseln Ujelang (Nr. 68a) und Lamutrik (Nr.
68b) 119 , während die südöstlichen Äquatorialrandinseln Fanning (Nr. 70a), Christmas (Nr. 70b) und Maiden
(Nr. 70c) mit den hohen mittleren auch hohe maximale Amplituden verbinden.
Daraus folgt, daß die unperiodischen Abweichungen von den mittleren Monatsmengen auf den Hawaii-
Inseln und den südöstlichen Äquatorialrandinseln bedeutend größer sind als auf den Monsuninseln, SO-Passat
inseln, Äquatorialkerninseln und nordwestlichen Äquatorialrandinseln. Auf den Hawaii-Inseln ist die hohe maxi
male Amplitude der Jahresgänge in dem strengen Luv- und Leeunterschied und in der Unsicherheit der abnormen
Winterregenzeit begründet. Auf den südöstlichen Äquatorialrandinseln treibt das relativ kühle und unperiodisch
stark wechselnde, von Osten kommende Wasser den Regenfall zum Amplitudenmaximum, während das stets
warme Wasser im Westen den Jahresgang der nordwestlichen Äquatorialrandinseln dem Amplitudenminimum
der Äquatorialkerninseln nähert.
Im einzelnen treten die Beziehungen zwischen den Relativzahlen der maximalen und mittleren Amplitude
der Jahresgänge wegen der unterschiedlichen Länge der verschiedenen Perioden der Beobachtungsreihen nicht klar
hervor. In der Regel haben in jedem Regengebiet die Stationsgruppen mit den kleinen mittleren Amplituden
(Gruppennummern: lc, 4c, ...) auch die kleineren maximalen Amplituden und die Stationsgruppen mit
den großen mittleren Amplituden (Gruppennummern: 3g, 4f, ...) auch die größeren maximalen Amplituden.
In der Tabelle 4 sind die maximalen Amplitudenstufen mit überwiegend kleinen und überwiegend großen mittleren
Werten durch dünne, horizontale Linien voneinander getrennt. Auf den Hawaii-Inseln, wo durchweg genü
gend lange Beobachtungen vorliegen, entsprechen den mittleren relativen Amplituden <10% die maximalen von
20—60% und den mittleren relativen Amplituden ä 10% die maximalen von 60—140%. Die 6 Ausnahmen in den
mittleren Reihen (Nr. 3f, 3g, 4f, 21b, 22a, 3a) sind bei 68 Treffern ohne Bedeutung. In den anderen Regen
gebieten (Monsun-, SO-Passat- und Äquatorregion) liegt eine entsprechende Trennung wahrscheinlich bei 30%
maximaler relativer Amplitude vor. Die Unbestimmtheit wird erst durch längere Beobachtungen behoben.
II. Die maximale Schwankung der Gruppenjahresmengen
(s. Tabelle 5)
Die maximale Schwankung der Gruppenjahresmengen ist in der Maurerschen Größe A 120 auch bei sehr
verschiedenen mittleren Regenmengen vergleichbar. Es muß aber der störende Einfluß der unterschiedlichen Zeit
und Zeitdauer der zugrunde liegenden Beobachtungsreihen beachtet werden. Insbesondere ist die Größe A bei
weniger als 10 bekannten Jahresmengen in der Regel etwas zu klein und in der Tabelle 5 kenntlich. Die Fehler
größe läßt sich durch den Vergleich mit den A-Werten aus längeren Beobachtungen in windähnlich gelegenen
Nachbarstationen ungefähr abschätzen. Auf den Hawaii-Inseln verschwinden dann die A-Werte <3 (Nr. lc, 5b,
18c). Im SO-Passat werden die Werte der Samoa-Stationen Nr. 30c, 30a, 30d, 32a, 28a, 29a, 29b und 30b wahr
scheinlich auch bei längeren Reihen bestehen bleiben; denn ihre Beobachtungszeiten enthalten die nässeste und
trockenste Periode der Inselgruppe (um 1908 bzw. 1905), die nach den Niederschlagsdaten von Apia seit 1890
noch unerreicht dastehen. Bei den übrigen Verschiebungen im SO-Passat kommen noch einzelne Stationen oder
Stationsgruppen in die nächst höhere Schwankungsstufe. Der größte Wert A = 6,9 wird dabei aber nicht über
schritten. Das gilt auch für die Monsunstationen. Eine merkliche Weitung der extremen Jahresmengen im Äqua-
torialkemgebiet (Nr. 69) ist nicht zu erwarten. Dagegen ist der Wert A = 0,4 für die Station Lamutrik (Nr. 68b)
im Nordsaum der Äquatorialzone offensichtlich zu niedrig.
Im Schwankungsbeginn, Schwankungsumfang und in der Häufigkeitsverteilung innerhalb der Schwankungsinter
valle der extremen Gruppen jahrsmengen in Tabelle 5 ist unter den Regengebieten gegenüber den Amplitudeninter
119 Nr. 68b hat für jeden Monat nur 3—5 Beobachtungswerte und darum eine etwas zu geringe maximale Amplitude.
120 H. Maurer, Veränderlichkeit; a. a. O., S. 2—4.