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Full text: 56, 1936

Hubert Tüllmann: Die Niederschlagsverhältnisse der Südsee-Inseln 
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Die E 11 i c e - Atolle liegen 350—400 Seemeilen südöstlich der Gilbert-Inseln. Die Grenzwindlage und die 
kurze Beobachtungsdauer des Niederschlages (4 Jahre) bestimmen den unruhigen Regenmengenwechsel ihrer 
Gruppenbilder (Nr. 64a—d) auf Abb. 9. Die Gangähnlichkeit, besonders auf den oberen Inseln Nanumea (Nr. 
64a) und Niutao (Nr. 64b), ist in der Gleichzeitigkeit der Beobachtungen begründet (1922—1925). Die Nieder 
schlagsverteilung auf den Ellice-Inseln wird sich bei langjährigen Mittelwertreihen im wesentlichen dem Regen 
gang der Gilbert-Inseln angleichen. Zum Unterschied von den Gilbert-Inseln wird wahrscheinlich das allen Ellice- 
Kurven gemeinsame Märzmaximum bleiben; denn die Unterkühlung der Passat-Trift durch Auftriebwässer ist hier 
unbedeutend. Im Mittel der 4 Beobachtungsjahre sinkt auch auf den Ellice-Inseln die Niederschlagsmenge auf den 
oberen Inseln (Nr. 64a, b) nur in 2 Monaten, auf den unteren Inseln (Nr. 64c, d) in keinem Monat unter 100 mm 
und erreicht auf allen Inseln die für Atolle ungewöhnlich hohe Jahresmenge von 2000—3000 mm. 
Im australischen Monsunflügel umfaßt die Sommerregenzeit in der Regel die Monate November/ 
Dezember—April/Mai. Die Winterregenzeit beginnt im Mai/Juni und endet im Oktober/November. Die 
Übergangsregenzeiten ergänzen sich mehr oder weniger durch Sommer- und Winterregen und wechseln 
örtlich sehr stark. 
Der regenreichste Monat bevorzugt bei Sommerregen den Januar, bei Winterregen den August 
und bei Übergangsregen die Herbstmonate April, Mai und Juni. Dazu tritt im allgemeinen als trockenster 
Monat bei Sommerregen der August, bei Winterregen der Februar und bei Übergangsregen entweder der 
August oder einer der Frühlingsmonate Oktober, November oder Dezember. 
ß. Der asiatische Monsunflügel. 
(s. Abb. 9, Nr. 66a—67a) 
Mit dem australischen Wintermonsun und dem winterlichen SO-Passat der S-Halbkugel überschreiten wir 
im Mai den Äquator und gelangen in den asiatischen Monsunflügel, in dem die beiden Winde als Sommer- 
m o n s u n aus SO bis W bis Oktober/November wehen. Im Luv dieses Sommermonsuns liegen die Beobachtungs 
stationen des Niederschlages der Palau-Inseln und Marianen (Nr. 66a—67a). Es sind kleine vulkanische Inseln, 
deren Gipfel die 500 m Höhe nicht erreichen (Jap, 180 m; Koror, 200 m; Guam, 388 m und Saipan, 466 m). 
Die Luv- und Lee-Einflüsse auf den Niederschlag werden nur gradueller Art sein und für den Regengang kaum 
Bedeutung haben; denn die Luvwinde dieser Stationen sind die relativ feuchten Sommermonsunwinde, die auch 
dann den Regen bringen, wenn die Inseln niedrig sind. Wir versuchen darum — wie auf der niedrigen Insel 
Ocean (vgl. S. 40) — die Abhängigkeit des Regenganges von der Häufigkeitsverteilung der feuchten Winde 
nachzuweisen. Örtliche Windbeobachtungen liegen nur aus den Jahren 1909 (4 Monate) und 1911—1913 von der 
Insel Jap vor (s. Tab. 2, Nr. XII). Die Häufigkeitsverteilung der im Sommerhalbjahr (Mai—Okt.) auf Jap vor 
herrschenden Winde und Windstillen (SO, S, SW, W, NW, K) zeigt die Windkurve auf Abb. 11, Fig. 1, darunter 
steht der mittlere Regengang der auf Jap gleichzeitig gefallenen Regenmengen. Die Übereinstimmung zwischen 
Regenmengen- und Regenwindkurve ist hier nicht besonders gut. Wenn wir, mit Rücksicht auf die Kürze der Be 
obachtung (3 Jahre, 4 Monate), von den kleineren Abweichungen im Mai, Juni und November absehen, so bleibt 
noch die ganz auffallende Tatsache bestehen, daß die Regenmenge gerade in den stärksten Regenwindmonaten 
August, September und Oktober abnimmt und weit hinter der Regenwindhäufigkeit zurückbleibt. Auch die nor 
malen Regengänge (1905—1924) der Palau-Inseln Jap (Nr. 66b) und Koror (Nr. 66a) auf Abb. 9 zeigen diesen 
verfrühten Rückgang der Regenmenge, der in dem normalen Gruppenbild der 4—8° nördlich der Palau-Inseln 
gelegenen Marianen Guam und Saipan (Nr. 67a auf Abb. 9) nicht auftritt. Auf den Marianen fällt sogar in den 
Monaten August, September und Oktober mehr Regen als in den Gleichcrstationen Koror und Jap (Gleicherlage 
auf Abb. 13) 111 . Zur Erklärung müssen wir annehmen, daß der Sommermonsun, besonders in seinen stärksten 
Monaten August, September und Oktober, den Palau-Inseln erhebliche Warmwassermassen entreißt und sie nord 
wärts verfrachtet 112 . Der abnehmenden relativen Luftfeuchtigkeit am meteorologischen Äquator entspricht dann 
der starke Rückgang der Regenmengen auf den Palau-Inseln und der zunehmenden relativen Luftfeuchtigkeit nörd 
lich des meteorologischen Äquators der gewaltige Anstieg der Regenmengen auf den Marianen. 
Im Winterhalbjahr unterscheidet sich der Regengang auf Koror (Nr. 66a) von dem auf Jap (Nr. 
66b) durch die sehr viel höheren November- und Dezembermengen. Nach R. Westermann 113 nehmen die Palau- 
Inseln im November/Dezember noch teil an dem Sommermonsun der S-Halbkugel, der auf Jap den Regenmengen 
abfall ein wenig hemmt, auf Koror eine zweite zweimonatige Regenzeit angliedert. 
111 Gruppenmittel des Niederschlages (1905-—1924) in mm: 
Jan. | Febr. | 
März 
April 
| Mai 
Juni 
Juli 
Aug. 
Sept. 
! out. 
Nov. j 
Dez. 
Marianen 
55 85 
81 
n 
88 
149 
313 
i 430 
379 
I 339 
213 
in 
Koror 
223 170 
169 
169 
253 
333 j 
454 
380 
252 
237 
380 
432 
Jap 
167 149 ; 
159 
137 
272 
276 
420 
i 396 
j 327 
1 263 
245 
231 
112 Yg] Dampferhandbuch für den Stillen Ozean; Deutsche Seewarte, Hamburg 1922, S. 72f., Tafel VI mit Tafel V. 
113 R. Westermann, Der meteorologische Äquator; a. a. O., Tafel 1.
	        
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