Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 5
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Namen „Wambraw“ 105 bekannt. Im Papua Golf ist der Winterregen auf der Küsteninsel Kikori (Nr. 54i) beob
achtet worden. Sie verdankt, wie Tami (Nr. 54b) am Hüon Golf, dem Staueffekt ihre gewaltigen Winterregen
mengen. Nach den wenigen und kurzen Expeditionsbeobachtungen im Gebirge des Südhangs nimmt Braak 106 an,
daß die Hauptregenmenge von Mai bis September fällt. Die letzten Spuren des Winterregens hat an der äußersten
NW-Ecke die Insel Sorong (Nr. 56f). Der SO preßt sich hier in die enge Meeresstraße und übersteigt die den
Ausgang versperrende hohe Insel. Die Besonderheiten der Maximumgestaltung können auch hier ohne örtliche
Windbeobachtungen nicht näher untersucht werden.
Die Regengänge auf denkleinen, um Neuguinea versprengten Inseln ordnen sich in die
benachbarten Regengebiete ein. Den Sommerregen der Kei- und Aru-Inseln (Nr. 57a), unterhalb des Vogel
kopfes, finden wir in W-Neuguinea (Nr. 56c, Kokas). Der gemischte Sommer- und Winterregen auf den Schouten-
Inseln (Nr. 58a—c), am Eingang der Geelvink-Bai, verbindet den Regenfall der beiden Baiflanken (Nr. 53a,
Sarmi, bzw. 56h—i, Windesi—Jende). Von den D’Entrecasteaux-Inseln nähert sich der Spätsommerregen der
West-Insel Lousuia (Nr. 59a) dem O-Neuguineas (Nr. 54f—g, Samarai—Oramgery Bay) und der Sommer- und
Winterregen der Ost-Insel Bonagai (Nr. 59b) dem der Salomonen (Nr. 63a—b, Kieta—Rendova).
Die niedrigen Koralleninseln des australischen Monsungebietes in der Gilbert- und Ellice-
Gruppe (Nr. 65a bzw. 64a—d) liegen im Sommer im östlichen Grenzsaum der warmen Monsuntrift und im
Winter in der hier ausstreichenden Konvergenzzone 107 . Die Grenzwindlage ist nach den Beobachtungen auf Ocean
(s. Tab. 2, Nr. XI) durch einen starken Windwechsel charakterisiert. Ocean hat viele Winde mit mäßigen Häufig
keiten (2—34%) und mäßigen absoluten Schwankungen (4—15%). Dagegen zeigen z. B. die Windbeobachtungen
von Port Moresby (s. Tab. 2, Nr. X) auf der S-Seite Neuguineas nur den gewaltigen und vollständigen Umbruch
der Luftmassen im NW- und SO-Monsun; die anderen Windrichtungen treten nur ganz selten auf. Die in Pt.
Moresby scharf voneinander getrennten Monsune, die hier als Streifwinde geländefrei sind, klären beim Ver
gleich mit dem Regengang von Pt. Moresby (s. Abb. 11, Fig. j) grundsätzlich ihren Einfluß auf den Niederschlag.
Der Regengang von Pt. Moresby folgt in allen Einzelheiten der Häufigkeit des Sommermonsuns (NW) 108 .
Auf der niedrigen Gilbert- Insel Ocean werden diese Beziehungen des Niederschlages zur Häufigkeit des
Sommermonsuns durch die Monsunzersplitterung verdeckt. Wir können sie wieder aufdecken, wenn wir die Auf
teilung des Sommermonsuns durch die Zusammenfassung der Sommermonsunteile rückgängig machen. Man kann
annehmen, daß diejenigen Winde, die im Sommerhalbjahr (Nov.—April) häufiger wehen als im Winterhalbjahr
(Mai—Okt.) Teile des Sommermonsuns sind. Dazu gehören NO, N, NW, W und K. Wir addieren für jeden
Monat die Häufigkeiten dieser Winde und erhalten die auf Abb. 11, Fig. k, dargestellte Windkurve. Darunter
steht die mittlere Regenkurve der auf Ocean gleichzeitig (1905—1916) gefallenen mittleren monatlichen Regen
mengen. Der Vergleich zeigt, daß auch in Ocean der Sommermonsun den Regen bringt. Merkwürdig ist, daß
das Märzmaximum der Windkurve im Regengang dieser Periode nicht auftritt. Es fehlt auch in den Jahresgängen
des Niederschlages der Normalperiode (1905—1924) von Ocean und Nauru, die im Gruppenbild Nr. 65a auf
Abb. 9 zusammengefaßt sind. Das kann in folgendem begründet sein. Die korallinen Gilbert-Inseln liegen noch
in der äquatorialen, kühlen Wasserzunge 109 und haben unmittelbar nach dem Wärmemaximum im Februar (vgl.
Wärmegleicher im Nordwinter auf Abb. 13) das Strahlungsmaximum im März (Zenitstand). Im März wird also
bei kühlem Wasser die warme Luft über dem heißen Korallensand relativ trockener sein. Es ist somit im März
durchaus möglich, daß mit zunehmender Regenwindhäufigkeit die Regenmenge abnimmt. Bemerkenswert ist noch,
daß auf Ocean die Regenwindhäufigkeit der Periode 1905—1916 im trockensten Monat August noch 25% beträgt,
während sie in Pt. Moresby im gleichen Monat auf 0% absinkt. Daraus folgt die für die Guano-Insel Ocean
überraschende Tatsache, daß die mittlere Regenmenge dieser Periode nur in einem einzigen Monat (Aug.) unter
100 mm sinkt. In der Normalperiode (1905—1924) ist das geringste Monatsmittel auf Ocean und Nauru sogar
größer als 100 mm. Guano und hohe mittlere Niederschlagsmengen charakterisieren die Grenzlage der Gilbert-
Inseln zwischen dem östlich periodisch trockenen Savannenklima und dem westlich feucht-heißen Urwaldklima 110 .
106 C. Braak, Klimakunde; a. a. O-, S. 90.
108 C. Braak, Klimakunde; a. a. O., S. 89.
iot yg] „Die Strömungsglieder der pazifischen Luftzirkulation“ in T. Bergeron, Richtlinien; a. a. O., S. 255 (Fig. 6a) und
S. 256 (Fig. 6b).
108 Eine dem NW-Wind entsprechend große Regenamplitude kann von einem Seitenwind, der kurz vorher 500—1000 km
über Land weht, nicht erwartet werden. — Die in Port Moresby überragende Häufigkeit des Sommermonsuns aus NW ist darin be
gründet, daß die zentrale Gebirgswand Neuguineas (in allen Teilen über 2500 m hoch), die am Vogelkopf aus NW bis N ein
fallende Monsunströmung spaltet, und die Erdrotation den Südast an die schützende Südflanke der Gebirgsmauer anschmiegt und
dadurch eine Aufsplitterung des Sommermonsuns verhindert.
109 G. Schott, Niederschlagsmengen; a. a. O., S. 10 f.
110 Vgl „Klimate der Erde“ in W. Koppen, Grundriß; a. a. O., Tafel. — Die wenigen Niederschlagsbeobachtungen auf der
Gilbert-Insel Apaiang (1°43'N-Br., 173°2'O-Lg.) bestätigen durch den Vergleich mit den gleichzeitigen Beobachtungen auf der Insel
Ocean (0°52'S-Br., 169°35'O-Lg.) die Einheit der Niederschlagsverhältnisse im Gebiet der Gilbert-Inseln:
Monatsmittel des Niederschlages (mm) der Periode 1905—1909 (42 Monate) für
Jan.
Febr.
März ! April
Mai
Juni
Juli
Aug. | Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
Apaiang
258
121
220 j 233
163
191
148
38 | 62
282
124
192
Ocean
300
20 r
141 ! 257
09
188
76
19 | 120
184
220
137