Skip to main content

Full text: 56, 1936

Hubert Tüllmann: Die Niederschlagsverhältnisse der Südsee-Inseln 
39 
Herbstregenmengen dieser Stationen sind absolut gesehen im allgemeinen nicht größer als die der Sommer- und 
Winterregenstationen 0- und W-Neuguineas. Sie treten nur deshalb maximal auf, weil ihre Beobachtungsstationen 
zum Luv und Lee des normalen Sommer- und Wintermonsuns eine Grenzstellung einnehmen und darum die zu 
sätzlichen Sommer- und Winterregen nur eine mittlere Höhe erreichen 100 . 
Von Juni bis Oktober beherrscht der Wintermonsun das ganze australische Monsungebiet. In 
seinem Luv fällt die größte mittlere Monatsmenge des Monsungebietes, 750 mm im Junimittel der Tami-Insel 
(Nr. 54b), in seinem Lee die kleinste mittlere Monatsmenge des Monsungebietes, 9 mm im Augustmittel von Port 
Moresby (Nr. 54h). Im Sommermonsun beträgt das höchste Monatsmittel im Luv nur 567 mm (Nr. 63b, 
Rendova; Januarmittel), das geringste Monatsmittel im Lee noch 84 mm (Nr. 54a, Wareo - Sattelberg Kuppe - 
Finschhafen - Simbang; Februarmittel). Die entsprechenden mittleren Extreme der Monatsmittel sind im Winter 
monsun 600 und 110 mm, im Sommermonsun 365 und 170 mm. Der Unterschied der Luv- und Lee-Gegensätze 
ist in dem Unterschied der Monsune begründet. Der Wintermonsun muß in seiner Richtung beständiger sein als 
der Sommermonsun, um so gewaltige Luv- und Lee-Extreme hervorbringen zu können. Nach den Karten von 
W. Werenskiold weht er von Juni bis November im ganzen Monsungebiet immer aus SO—OSO, während der 
Sommermonsun in seiner Richtung von W bis NO schwankt. Der Wintermonsun muß auch eine größere Ge 
schwindigkeit haben als der Sommermonsun, um im Luv der Inseln bei geringerer absoluter und relativer 
Feuchtigkeit die größere monatliche Niederschlagsmenge zu liefern. In Port Moresby hat der Wintermonsun die 
maximale mittlere Windgeschwindigkeit von 10,8 m/s, der Sommermonsun die minimale von 5,4 m/s 101 . Die 
durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt im Winterhalbjahr (Mai—Oktober) 9,0 m/s, im Sommerhalbjahr 
(November—April) 7,0 m/s. 
Die starre Einseitigkeit des trockenen Wintermonsuns beschränkt den Winterregen auf die von O bis S 
gegen ihn aufragenden Gebirgshänge bis zu einer Höhe von rund 2000 m 102 und die unmittelbar vor diesen Ge- 
birgshängen gelegenen Windstaugebiete. 
In dem von Hüon Golf, Bismarck-Archipel und Salomonen abgeriegelten Meeresraum gerät der Winter 
monsun in die erste Sackgasse. Die hohen Gebirgsfesseln hemmen seinen Lauf. Die nachdrängenden Luftmassen 
pressen ihn in die Höhe. Der mitgeschleppte Wasserdampf befreit sich in den Steiggebieten durch Kondensation. 
Der Winterregen ist am Hüon Golf (Nr. 54a—d) und in den Salomonen (Nr. 63d) durch Beobachtungen nach 
gewiesen und kann für die gebirgige SO-Seite von Neupommem im Bismarck-Archipel als sicher angenommen 
werden. Die absolut größte Winterregenmenge (Mai—Oktober: 3436 mm) hat die kleine Insel Tami (Nr. 54b) 
am Hüon Golf. Sie liegt vor der Küste in der Stauzone des stärksten Luftaufstieges, der an Küste und Hang 
selbst durch Reibung gedämpft wird 103 . Am Hüon Golf zeigen alle Bilder ein übereinstimmendes, dreihöckeriges 
Wintermaximum mit den Gipfelmonaten Juni, August und Oktober. Die gleichen Ausbuchtungen wiederholt der 
SO in Port Moresby, während der SO in Herbertshöhe gerade die Zwischenmonate Juli und September heraus 
stülpt (vgl. Abb. 11, Fig. i 104 ). Die Ursache der Windhäufigkeitsschwankung liegt in der Windpendelung 
zwischen SO und OSO. Port Moresby (Nr. 54h) ist für den SO, Herbertshöhe (in Nr. 60c) für den OSO zu 
gänglicher. Daraus folgt für den Hüon Golf, daß der Wintermonsun, wie in Port Moresby, aus SO günstiger auf- 
trifft als aus OSO. Von den drei Gipfelmonaten Juni, August und Oktober hat der extreme Wintermonat August 
in den Küsten- und Hangstationen (Nr. 54 a, c, d) die größte Regenmenge, entsprechend der größten SO-Häufig- 
keit, in der Stauzone vor dem Hang (Nr. 54b, Tami-In.) aber die kleinste Regenmenge, die absolut gesehen um 
rund 250 mm unter der Juni- und Oktobermenge liegt. Ich kann diesen starken Rückgang des August-Nieder 
schlages nicht erklären. Gerade im August sollte man in der Stauzone ein starkes absolutes Maximum erwarten; 
denn im August hat der häufigste SO die größte Geschwindigkeit, und mit zunehmender Geschwindigkeit wächst 
die Reibung der aufsteigenden Luft an Küste und Hang und damit die Stauung der Luftmassen. In der Winter 
regenstation der Salomonen Kau Kau (Nr. 63d) fehlt für die Deutung der Maximumform die lokale Wind 
beobachtung. 
Auf der S-Seite von Neuguinea öffnet sich dem Wintermonsun der Papua Golf und führt ihn gegen das 
unübersteigbare Hindernis der Zentralkette, gegen das er vergeblich anrennt. Unter wiederholtem Aufstoßen 
tastet er auf der Gebirgswand westwärts und findet erst am Vogelkopf den Durchgang zum Äquator. Dann und 
wann schlüpft er am Vogelkopf als warmer und trockener SW über die niedrigsten Stellen der Wasserscheide 
in die Geelvink-Bai und ist als SW-Föhn auf den Schouten- und Padaido-Inseln am Ausgang der Bai, unter dem 
100 Die geringen Frühlingsregen wurden auf S. 37 erwähnt und erklärt. 
101 Mittlere Windgeschwindigkeit (6 Jahre; 9 a. m.; m/s) in Port Moresby: (Lit. Nr. 7, S. 218). 
Jan. | Febr. ) März j April ! Mai I Juni | Juli j Au 1 ::. I Sept. ! Okt. 1 Nov. ! Dez. 
K, 4 I 6, 9 I 8,4 | 6,6 | 8, 6 
102 C. Braak, Klimakunde; a. a. O., S. 94. 
10. 8 
10, 
8. 2 
7, 1 
7, 3 
103 C. Braak, Klimakunde; a. a. O., S. 95. 
104 Mittlere Häufigkeit (%) d. SO-Windes in Pt. Moresby (Lit. Nr. 7, S. 218) u. Herbertshöhe (Lit. Nr. 5, S. R 112): 
1 Jan. 
| Febr. | März 
April | Mai 
1 Juni i 
Juli 
1 Atiir. 
1 Sept. 
1 Okt. 
Nov. 
Dez. 
Pt. Moresbv 
11 
I 2 I 11 
38 I 56 
I 71 
75 
| 83 
75 
1 80 
| 64 
| 27 
Herbertshöhe 
8 
¡35 
8 i 54 
78 
81 
1 74 
76 
«7 
64 
1 31
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.