Hubert Tiillmann: Die Niederschlagsverhältnisse der Südsee-Inseln
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Die teilweise noch weitmaschig verteilten Normalstationen forderten eine großräumige Zuteilung der zu
reduzierenden Stationen. Dabei wurden die Grenzen der Windgebiete 29 nicht überschritten. Diese Beschränkung
der Reduktionsräume genügte aber nicht, vielmehr mußten noch folgende Differenzierungen beachtet werden. Es
liegen z. B. die Salomonen und der Bismarck-Archipel im australischen Monsun. In den Salomonen hat Tulagi
die normalen Beobachtungsjahrgänge 1905—1924. Die in der Inselgruppe der Salomonen nach dieser Normal
station durchgeführten Reduktionen glätteten den unreduzierten Kurvenzug der Nichtnormalstation und klärten den
reliefgebundenen Zusammenhang bzw. Gegensatz mit den Jahresgängen der Nachbarstationen. Der Bismarck-
Archipel hat keine Normalstation. Der Reduktionsversuch nach der im gleichen Windgebiet gelegenen Normal
station Tulagi in den Salomonen schlug fehl; denn der Vergleich der so reduzierten Jahresgänge mit den unredu
zierten zeigte, daß durch die Reduktion die Kurvenbilder nicht geglättet, sondern entstellt wurden. Die einzelnen
Inselgruppen üben also auf die unteren Luftströmungen gleicher Luftmassen einen verschiedenen Einfluß aus und
müssen bei der Reduktion als Individuen behandelt werden, obwohl nachher bei der Gesamtschau eine Angleichung
und ein Verwandtsein der Jahresgänge verschiedener Inselgruppen ein und desselben Windgebietes unverkennbar ist.
Um dieser Forderung zu genügen, mußten in einer beschränkten Anzahl von Fällen beim Fehlen der ge
wählten Normalperiode 1905—1924 andere 20jährige Beobachtungsreihen für die Reduktion benutzt werden, die
nur streckenweise mit der Normalperiode zusammenfallen.
Wo normale oder zeitlich verschobene 20jährige Reihen nicht vorhanden waren, oder vorhandene in Einzel
fällen nicht zum Ziele führten, wurde nicht reduziert.
III. Übersicht über das bearbeitete Zahlenmaterial 30 )
Die Bearbeitung stützt sich auf die Regenmessungen von 503 Stationen. Davon haben rund
V3 (187) 20 und mehr Beobachtungsjahre,
x l* (133) 10—20 Beobachtungsjahre,
Vb (103) 5—10 Beobachtungsjahre und
1 /e ( 80) weniger als 5 Beobachtungsjahre.
78% aller Jahresgänge bzw. Jahresmengen sind auf die Normalperiode 1905—1924 abgestimmt worden, und zwar
130 normale Jahresgänge,
177 reduzierte Jahresgänge und
87 unmittelbar reduzierte Jahresmengen.
8% entfallen auf andere 20jährige Normalperioden. Darunter sind
11 normale Jahresgänge,
17 reduzierte Jahresgänge und
6 unmittelbar reduzierte Jahresmengen.
Die restlichen 14% sind unreduziert in
54 Jahresgängen und
21 Jahresmengen.
Bei der Reduktion der Monatsmittel beträgt die Bcobachtungsdauer der gleichzeitig gefallenen Regenmengen durch
schnittlich 14 Jahre, die Ergänzung durchschnittlich 11 Jahre.
B. Räumliche und zeitliche Verteilung* des Niederschlages
Die Zusammenfassung der räumlichen und zeitlichen Verteilung des Niederschlages soll auf die innige Ver
knüpfung der Verschiedenheiten in Jahresmenge und Jahresgang hindeuten. Ich beginne mit der räumlichen Ver
teilung des Niederschlages, weil die räumlichen Unterschiede einfacher und großzügiger in die Erscheinung treten
als die zeitlichen.
I. Die räumliche Verteilung des Niederschlages
a. Die Darstellung der räumlichen Verteilung.
Die Grundzüge in der Mengenverteilung des Niederschlages der ganzen Südsee-Inselwelt können nur
dann als typisch erkannt werden, wenn wir sie im Mengenbild der Südsee-Gewässer sehen. Wir gehen darum bei
der Untersuchung der Mengenverteilung von den Südsee-Gewässern über die Südsee-Inselwelt
zu den einzelnen Südsee-Inseln.
Die Mengenanordnung des Niederschlages auf den Südsee-Gewässern ist in einem Ausschnitt aus
der Schottschen Karte 31 in Abb. 1 wiedergegeben.
29 Vgl. „Die Windgebiete der Weltmeere“ in W. Koppen, Grundriß der Klimakunde; Berlin und Leipzig 1931, Tafel IX.
30 Der ausführliche Zahlennachweis wird in der Bibliothek der Deutschen Seewarte aufbewahrt und kann dort eingesehen
werden. Über seinen Inhalt berichtet S. 59 (Titelblatt des Auszuges).
31 G. Schott, Geographie des Indischen und Stillen Ozeans, Hamburg 1935, Tafel XIX.