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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 4 
C. Zusammenfassung. 
Es sollen nun zum Schluß die Ergebnisse der Untersuchung kurz zusammengefaßt werden. 
1. Die Richtungssysteme. 
Von den beiden sich rechtwinklig kreuzenden Richtungssystemen, die Steifen nennt, herrscht die 
la-Richtung vor; die großen meridionalen Kanalsysteme bestimmen den Charakter dieses Fjordgebietes, 
wogegen die O—Wliche Querrichtung (Ib) im Gesamtbilde zurücktritt. Eine Ausnahme bildet der 
äußerste Süden, wo jedoch das große 0—W-System des Beagle-Kanals nicht als Quer-, sondern als Längs 
straße auftritt. Stark ausgeprägt ist auch das Diagonalsystem (Ila und Ilb) und zwar ist vielfach (Cam- 
pana-Archipel) eine Tendenz zur N—Slichen Hauptrichtung zu beobachten. Damit hängt zusammen, daß 
die Durchkreuzung der Tiefenrinnen oft nicht rechtwinklig, sondern unter spitzem Winkel erfolgt. (Das 
Schema der von Steffen angegebenen Richtungssysteme reicht also nicht immer aus, ist aber als Eintei 
lungsprinzip und zum Vergleich der einzelnen Richtungen gut brauchbar.) 
Der Parallelismus benachbarter Kanäle ist fast überall zu beobachten und tritt in den Systemen 
der Zwillingskanäle sowie den regelmäßigen Nebenfjorden mancher Kanäle (Fallos-Kanal, Picton-Kanal) 
besonders deutlich in Erscheinung. Hervorzuheben ist, daß diese parallelen Nebenfjorde sehr oft auch 
ungefähr gleichen Abstand voneinander haben. 
Sehr kennzeichnend für das Gebiet ist die „Blockzerlegung“, d. h. die Aufteilung in große, meist 
rechteckige Inselblöcke, die dann durch ein Netz von verschieden gerichteten schmalen Depressionslinien 
weiter zerlegt werden. 
Worin liegt dieses Richtungssystem mit vorherrschend meridionaler Talbildung begründet? 
1. Es handelt sich im südchilenischen Gebiet um ein jugendliches Faltengebirge, in dem auch die 
Talbildung vorwiegend parallel zur N—Slichen Streichrichtung erfolgte. Einige dieser Längstäler — die 
sich auch im Innern des Gebirges, besonders in der Nähe des Ostrandes („subandines“ Längstal) vor 
finden — können also primär angelegte Synklinal- oder Isoklinaltäler sein. 
2. Bei späteren epirogenetischen Bewegungen fand dann anscheinend eine Bruchbildung statt, und 
zwar hauptsächlich parallel zur Küste (wobei vielleicht die primären Längstäler verbreitert und vertieft 
wurden), aber auch in den Diagonalrichtungen. 
Diesen Richtungen folgte das präglaziale Flußsystem, das die Längstäler sowie die vorwiegend 
diagonal verlaufenden Quertäler weiter ausarbeitete, bis dann die diluvialen und postdiluvialen Vorgänge 
aus den Flußtälern die Fjorde entstehen ließen. 
2. Die Längen- und Breitenverhältnisse. 
Durch die geradlinige Fortsetzung einer Richtung auf weite Strecken hin entstehen Kanalsysteme von 
großer Länge. Im Verhältnis zu dieser Längenausdehnung bleibt die Breite stets nur gering, auch in 
den großen Kanalsystemen, wo in einzelnen Abschnitten beträchtliche Breiten erreicht werden (Moraleda- 
Kanal, Messier-Kanal). In den Nebenfjorden beträgt die Breite oft nur wenige 100 m. Der Parallelismus 
der Ufer ist in diesen engen „Fjordspalten“ besonders stark ausgeprägt, tritt aber auch in den breiteren 
Kanälen, die auf weite Strecken hin eine konstante Breite zeigen, deutlich zutage. Im allgemeinen läßt sich 
sagen, daß die längeren Kanal- und Fjordsysteme größere Breite besitzen als die kürzeren Nebenfjorde, 
doch ist ein direkter Zusammenhang zwischen Länge und Breite nicht nachweisbar. 
3. Die Tiefen Verhältnisse. 
Die Fjorde und Fjordkanäle besitzen einen trogförmigen Querschnitt mit flachem Boden und steilen 
untermeerischen Uferabfällen, die stellenweise Winkel von über 45° erreichen. Die Tiefen sind meistens 
groß, wechseln aber stark, so daß der Längsschnitt eine unregelmäßige Beckenform (Becken II. Ordnung, 
7, S. 233) aufweist. Auch bei diesen Becken ist ein flacher Boden und ein steileres Gefälle an den Rändern 
zu beobachten (vgl. die Längsprofile). Die Becken, die zum Teil Tiefen von über 1000 m erreichen, ent 
sprechen den Talseen in den großen Durchgangstälem der inneren Kordilleren. Sie verdanken ihre Ge 
stalt zweifellos der Wirkung der großen diluvialen Gletscher; ob dabei auch andere Faktoren (etwa tekto 
nische Bruchbildungen oder epirogenetische Bodenbewegungen) eine Rolle gespielt haben, läßt sich nicht 
mit Sicherheit entscheiden (vgl. 20, S. 478). 
Ein Zusammenhang von Breite und Tiefe in den Fjorden ist insofern festzustellen, als die breiten 
Kanäle, wenn sie inselfrei sind, auch bedeutende Tiefen aufzeigen (Messier-Kanal, Magellanstraße u. a.).
	        
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