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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 4 
des Fallos- und des Messier-Systems, von denen der Messier-Kanal das Hauptsystem darstellt. An ihm 
ist deutlich das Zusammenwachsen zweier meridionaler Talsysteme entgegengesetzter Abflußrichtungen zu 
einer einheitlichen Straße zu erkennen, in deren Mitte eine Enge die Stelle der früheren Eis- und Wasser 
scheide anzeigt. 
Im westlichen Inselgebiet tritt die Blockzerlegung stark hervor, zuweilen sind die engen und tiefen 
Kanäle im Inneren des Inselblocks als förmliche „Spaltensysteme“ ausgebildet (Campana-Archipel). Die 
Richtungen dieser Straßen, die einen sehr auffallenden Parallelismus zeigen, gehören fast ausschließlich 
dem Diagonalsystem an, und zwar überwiegen die SSW- und SSO-Richtungen, so daß eine spitzwinklige 
Durchkreuzung mit N—Slicher Tendenz entsteht, wodurch das Vorherrschen der Meridionalrichtung in 
diesem Fjordgebiet noch mehr betont wird. 
Die Außenmündungen der Fjordkanäle zeigen in ihrem Tiefenrelief deutliche Zungenbecken, die 
von den diluvialen Gletschern ausgestaltet worden sind. Vor diesen Zungenbecken liegt stets eine Aus 
gangsschwelle, die im Vergleich zu den Schwellen im Inneren der Fjorde eine beträchtlich größere relative 
Höhe und weniger als 100 m absolute Höhe besitzt. Westlich der Ausgangsschwelle sind im Vorlandgehiet 
in vielen Fällen rinnenartige Einsenkungen vorhanden, die sich bis zur äußeren 100-m-Isobathe erstrecken. 
Ihre absolute Tiefe ist jedoch nur gering (unter 100 m mit einzelnen Einsenkungen von wenig über 100 m). 
Zuweilen sind trichterförmige Ausweitungen zu beobachten, die glazial übertiefte Flußmündungen darstellen. 
Auch in den östlichen Querfjorden überwiegt das diagonale Richtungssystem. An das Fjordende 
schließen sich übermeerische Fortsetzungen an, die in der Form von breiten und gegen den Fjord hin 
nicht abgesetzten „Durchgangstälem“ das Gebirge durchschneiden und wahrscheinlich auch im Gebiet des 
Inlandeises unter den Gletschermassen vorhanden sind. Ein Beispiel dafür bietet das innere Ende des 
Kelly-Fjordes (33 II S. 550; vgl. 22 S. 65). Dort, wo diese Talsysteme Flüsse enthalten, ist eine allmäh 
liche Zuschüttung der Fjordenden zu beobachten; so schieben der Rio Baker und der Rio Pacua ihr Delta 
ständig weiter in das Fjordende vor (33 II S. 564). 
b) Der südliche Bereich. (Von der Mündung des Concepcion-Kanals bis zur Magellanstraße.) 
Die Fjordkanäle und -Straßen zwischen dem Concepcion-Kanal und der Magellanstraße sind weit 
weniger bekannt als das nördliche Gebiet. Zum Teil ist diese Tatsache wohl darauf zurückzuführen, daß 
— besonders südlich des Estrecho Nelson, wo die Gebirgszone aus der N—Slichen in die SOliche Richtung 
umzubiegen beginnt — die Zerklüftung des Landes und die Auflösung in kleine Inseln der Schiffahrt wie 
der Erforschung ein wesentliches Hindernis bieten. 
Im Ganzen ist dieser Bereich ebenso gestaltet wie der nördliche. Auch hier wird durch ein System 
von zusammenhängenden Längsstraßen das westliche Inselgebiet vom Festlandskörper abgetrennt. Die 
Längsachse bildet das Kanalsystem Sarmiento—Smyth, das die meridionale Richtung bis zur Magellan- 
atraße fortsetzt. Westlich davon läßt sich in dem Kanal Rayo—Santos, dem Huemul-Fjord und dem 
Fjordarm A (vgl. D. Adm. K 757 und Karte 10 d. Originalarbeit) am Westrand der äußeren Inseln eine 
N—Sliche Tiefenrinne von 100 km Länge und 1—2,5 km Breite beobachten, die in 37—47 km Abstand dem 
Esteban-Kanal parallel läuft. Die Erscheinung der doppelten Längskanäle wiederholt sich hier in gleicher 
Weise wie im nördlichen Bereich, und die Zerschneidung des Landes durch diese Tiefenrinnen geschieht so 
regelmäßig, daß die beiden südlichen Längskanäle genau in der Fortsetzung der nördlichen Depressions 
linien (Fallos-Kanal—Brazo del Norte und Ancho—Messier-Kanal) liegen. Eine gleichmäßige Zertalung 
von solcher Großartigkeit und Längenausdehnung im Massengestein wird man nicht anders als durch tek 
tonische Zusammenhänge erklären können. 
Etwa in der Mitte des Gebietes werden die Längsstraßen von dem breiten Querbecken des Estrecho 
Nelson unterbrochen; eine ähnliche breite Quersenke bildet weiter nördlich der Trinidad-Kanal. 
Südlich des Estrecho Nelson trifft ein zweites System von Parallelstraßen, das — dem Umbiegen 
des Kontinents entsprechend — südöstliche Richtung besitzt, spitzwinklig auf das N—Sliche System auf. 
Bei den westlichen Inselgruppen ist in manchen Fällen eine blockartige Zerlegung zu beobachten 
(Contreras-Inseln, Pacheco-Insel); sie tritt aber nicht so deutlich hervor wie im nördlichen Gebiet (vgl. D. 
A. K. 757). Manche Kanäle besitzen im Ausgangsgebiet Zungenbecken (Estrecho Nelson) oder Trichter 
mündungen (San Blas-Kanal; Canal Month), doch sind die meisten Straßen noch nicht vermessen (vgl. 
Karte 9 und 10 der Originalarbeit).
	        
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