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Full text: 56, 1936

Käthe Ulrich: Die Morphologie des Roten Kliffs auf Sylt 
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westlichen Quadranten. Doch hatten die Angriffe des Meeres das Kliff nur an einzelnen Stellen erreicht, so daß 
es möglich war, die Formen des Hanges, wie sie nach einer längeren Ruhezeit ausgebildet waren, zu erkennen. 
Im Längsprofil ließen sich 5 verschiedene Hangtypen feststellen, die im engen Zusammenhang standen mit 
dem Material des dazugehörigen geologischen Kliffprofils. 
1. Abschnitt (siehe Abb. 3). 
Vom nördlichen Kliffende bis etwa Buhne 37 war die Form bestimmt durch die verhältnismäßig geringe 
Höhe des Kliffs und das Material des braunen (eisenverwitterten) Lehms. Der Anteil der unteren Sande ist hier 
so gering, daß sie fast dauernd von einer Lehmschuttdecke überzogen sind. Es handelt sich um das Gebiet des Dilu- 
viqlkernes, das heute keine Dünen trägt, sondern bedeckt ist mit einer dichten Heidevegetation, die allerdings in 
der Nähe der Kliffkante mit Psamma arenaria vermischt ist und damit einen Hinweis gibt auf eine früher auch 
hier vorhandene Dünenreihe, die weiter nördlich dann in das Lister Dünengebiet überging. An der Kliff Oberkante 
erscheint daher über einer dünnen Sandlage Psamma-Vegetation. Diese Sandschicht bricht nach dem Meere zu 
steil ab und zeigt Windleisten. Die Windzerstörung kann hier schneller arbeiten als am festeren Lehmmaterial des 
Kliffs, so daß die alte diluviale Oberfläche des Geestkerns dort in einer schmalen Stufe freiliegt. Die obere stark 
humos gefärbte Zone der Decksande und 2—3 m des darunter liegenden braunen Lehms bilden einen oberen 
glatten Steilhang, der leicht konkav geschwungen ist mit einem unteren Neigungswinkel von 77°, der sich weiter 
oben zu 90° versteilt und stellenweise sogar überhängend ist. 
Etwa 3 m unterhalb der Kliffoberkante beginnt die Zerfurchung des Kliffs durch Regenrillen, die in den 
niedrigsten Teilen bei Kliffende zunächst sehr schwach ausgeprägt sind, dann aber mit der nach Süden zunehmenden 
Höhe sehr bald dicht nebeneinander liegen und tiefer ein geschnitten sind. Bei der Steilheit auch der unteren Hang 
teile (35° bis 60°) ist der Verlauf der Rillen irn großen und ganzen geradlinig, wenn auch die Linien im einzelnen 
viele Knickungen aufweisen. Charakteristisch ist das Durchgehen der einzelnen Rillen ohne Verzweigungen. Dem 
alten, lange nicht von der Brandung angegriffenen Kliff ist stets eine Vordüne vorgelagert. 
2. Abschnitt (siehe Abb. 4). 
Die bedeutende Mächtigkeit der Moräne zwischen den Buhnen 37 und 33 läßt hier den Anteil des unteren, 
weniger stark verwitterten Geschiebelehms vorherrschen. Da in diesen höchsten Teilen des Kliffs ein Anschnitt 
durch die Brandung wesentlich mehr Material zum Abbruch bringen muß als in den niedriger gelegenen Teilen, 
so ist hier die Primärform ein oberer Steilhang mit einem gewaltigen unteren Schuttfuß, der durch diejenige 
Sturmflut, die den Abbruch bewirkt hat, nur teilweise abtransportiert werden kann und deshalb eine primäre Ver 
flachung des Hanges bedingt. Da nur der untere Teil des Kliffs diese Verflachung zeigt, so besteht zunächst eirl 
Abb. 4-,
	        
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