Skip to main content

Full text: 56, 1936

Käthe Ulrich: Die Morphologie des Roten Kliffs auf Sylt 
9 
Sehr viel feinkörniger sind die nur noch stellenweise vorhandenen äolisch aufbereiteten oberen Sandschich 
ten. Doch sind die Korngrößenunterschiede der einzelnen Sandschichten von so geringer morphologischer Be 
deutung, daß sich eine eingehendere Analyse erübrigt. Nur die bei Buhne 29 und 27 freigelegten Tonnester werden 
natürlich aus den haltlosen, bindemittelfreien Sanden herauspräpariert. Solche Tonnester treten jedoch nur ganz 
vereinzelt auf. 
i ■ 
IV. Die morphologisch wirksamen klimatischen Faktoren 
Der Begriff des Kliffs charakterisiert eine Form und gibt gleichzeitig auch die Entstehungsweise dieser 
Form an. Das Kliff ist ein durch die Meeresbrandung geschaffener Steilhang. Das heißt also, der Neigungswinkel 
eines Kliffs ist stets größer als der der Gesteinszusammensetzung, der Tektonik und der Einwirkungszeit des Klimas 
entsprechende Böschungswinkel. Ein Kliff zeigt immer zerstörende Meerestätigkeit an. Als Bestandteil des festen 
Landes steht es jedoch — wie alle Landformen — außerdem unter dem Einfluß der atmosphärischen Kräfte. 
Das maritime Klima Sylts läßt häufige Niederschläge, große relative Feuchtigkeit, geringe Temperatur 
schwankungen, im Jahresverlauf verzögerte Temperatur-Maxima und -Minima und infolge der geringeren Jahres 
schwankung der Temperatur auch verhältnismäßig wenig Frost erwarten. Für das gesamte Nordseegebiet ist 
außerdem der Einfluß der wandernden Minima von ausschlaggebender Bedeutung. Sie ziehen in den meisten 
Fällen weiter nördlich in mehr oder weniger genau west-östlicher Richtung vorüber und sind besonders im Früh 
jahr und Herbst die Haupterzeugenden des Klimas. 
Auf Sylt besteht seit Jahrzehnten in Westerland (bzw. Keitum) eine meteorologische Station 2. Ordnung. 
Aus den Beobachtungen der letzten 50 Jahre (1883 bis 1935 mit einer Lücke der Beobachtungen von Mai 1922 
bis April 1924) läßt sich das durchschnittliche Auftreten der morphologisch wirksamen Klimafaktoren berechnen. 
Tabelle 1 zeigt die Verteilung und Menge der Niederschläge. 
Tabelle 1. 
Monate 
Regentage 
Regenmenge 
in mm 
Regenmenge 
je Tag 
Januar . . . 
. . 17 
54,5 
3,21 
Februar 
. . 14 
44,3 
3,16 
März .... 
. . 15 
46,9 
3,13 
April .... 
. . 13 
39,8 
3,06 
Mai .... 
. . 12 
48,5 
4,04 
Juni .... 
. . 11 
42,3 
3,85 
Juli .... 
. . 13 
57,6 
4,43 
August 
. . 16 
83,4 
5,21 
September . . 
. . 15 
75,6 
5,04 
Oktober . . . 
. . 18 
94,0 
5,22 
November . . 
. . 17 
70,9 
4,17 
Dezember 
. . 17 
69,7 
4,10 
Der Oktober ist eindeutig der niederschlagsreichste Monat. Seine Niederschlagsmenge erreicht jedoch nur 
wenig mehr als das Doppelte des niederschlagsärmsten Monats April. Die zweite Hälfte des Jahres, besonders die 
Monate August bis Dezember, hat weit mehr Niederschlag als die Zeit von Januar bis Juli. Das Jahr hat durch 
schnittlich 178 Tage mit Niederschlag. Der Jahresdurchschnitt der Niederschlagsmenge beträgt 728 mm. 
Selten nur sind die Regenfälle heftig und langandauernd. Am stärksten abspülend wirken sommerliche 
Gewitterregen (Maximum der Regenmenge im August) und Regenböen bei Sturm (Maximum der Regenmenge im 
Oktober). Die häufigeren und längeren, aber weniger heftigen Regenfälle der Wintermonate durchfeuchten mehr 
und spülen erst nach längerer Dauer der Regenperiode ab. 
Die relative Luftfeuchte ist während des ganzen Jahres hoch. Als Beispiel für einen Jahresverlauf der 
Luftfeuchte seien die durchschnittlichen Monatswerte für das Beobachtungsjahr 1934/35 angegeben (Tabelle 2). 
Tabelle 2. 
Monate 
durchschn. relat. 
Luftfeuchte 
Monate 
durchschn. relat. 
Luftfeuchte 
Oktober 1934 
83% 
April 1935 
81% 
November 1934 
91% 
Mai 1935 
69% 
Dezember 1934 
95% 
Juni 1935 
78% 
Januar 1935 
89% 
Juli 1935 
76% 
Februar 1935 
87% 
August 1935 
76% 
März 1935 
86% 
September 1935 
80%
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.