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Full text: 55, 1936

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Dr. Joachim Blüthgen: Die Eisverhältnisse des Bottnischen Meerbusens 
Die Meteorologischen und Hydrographischen Grundlagen der 
Eisverhältnisse des Bottnischen Meerbusens 
a) Klima 
In ihrer Arbeit über „Das Klima des Ostseegebietes“ (1934) gibt E. Nehls zum Schluß auch eine Karte 
über die Klimaprovinzen, bei der die Stellung unseres Gebietes interessiert. Insgesamt berühren danach vier 
Klimaprovinzen den Bottnischen Meerbusen: die nördlichste Spitze gehört noch zum „polarkontinentalen“ Klima, 
die schwedische Küste bis Gävle herab zum „zunehmend kontinentalen“ Gebiet, analog die Ostseite bis etwa 
Raumo herab zum „kontinental beeinflußten“ Klima. Der Älandarchipel mit dem Finnischen Schärenmeer und 
die benachbarten Küstenstrecken, die südlich der vorgenannten Provinzen sich noch um den Bottenbusen an 
schließen, rechnet Nehls zum „maritim beeinflußten“ Gebiet. 
Diese Bemerkungen -mögen zunächst eine Übersicht geben, wenngleich man über die Abgrenzung der von 
Nehls ausgeschiedenen Gebiete nicht immer der gleichen Meinung sein kann*. 
Zur näheren Charakterisierung seien folgende Temperaturmittelwerte angeführt: 
Juli Nov. Dez, Jan. Febr. März April 
Haparanda +14,9 —5,5 — — —11,8 — —2,2 
Härnösand +15,0 —1,4 — — — 6,7 —3,9 — 
Gävle . . +15,8 —0,4 — — — 4,8 —2,9 — 
Uleäborg — —3,3 —• — —10,3 — —0.1 
Wasa — —0,6 — — — 7,3 —4,6 
Äbo — — —3.2 — — 5,8 —3,2 — 
Mariehamn — — — —2,5 — 3,7 —2,4 — 
Es ergibt sich, daß der Februar überall der kälteste Monat ist (die übrigen Wintermonate mit Ausnahme der 
ersten und letzten mit negativem Mittel wurden weggelassen). In den nördlichen Teilen der Bottenwiek umfaßt 
die Zeit mit durchschnittlich negativen Temperaturen die Monate November bis April, während sich diese Spanne 
bis Mariehamn verkürzt, wo nur Januar bis März negativ sind, der kälteste Monat, Februar, also in der Mitte liegt. 
Es ergibt sich ferner eine Temperaturbegünstigung der finnischen gegenüber der schwedischen Seite, indem finni 
sche Stationen auf gleicher Breite mit schwedischen höhere Monatsmittel aufweisen. 
Die Ursache dieser Begünstigung für die finnischen Küsten dürfte darin liegen, daß die Hauptwindrichtung 
südwestlich ist und darum die finnischen Küsten vorgewärmte Seewinde empfangen. An der schwedischen Küste 
sind allerdings ebenfalls Südwestwinde vorwiegend, aus dem erwähnten Grunde und auch in Übereinstimmung mit 
dem Schema bei Nehls besitzen sie jedoch an der schwedischen Küste einen kontinentaleren, im Winter also 
kälteren Charakter. In Prozenten ausgedrückt sind folgende Winde die häufigsten (nach Ackermann): Hapa 
randa bis Umeä S 19%, N 18% SW 16%, NE 13%, NW 11%. Die ausgesprochen warmen Winde S bis SW haben 
zusammen nur 35% gegen 42% der kalten Winde NW bis NE. Die Richtungen, die einen Anteil unter 10% be 
sitzen, wurden nicht berücksichtigt. Für die folgende Strecke Härnösand—Gävle sind die Zahlen: S 20%, SW 
18%, N 14%, W 13%, NW 10%; demnach für den warmen Sektor S bis W 51%, für den kalten 24%. Damit ergibt 
sich hier ein deutliches Überwiegen der Winde aus dem warmen Sektor, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß 
diese Winde (vgl. oben) auf der schwedischen Seite kontinental modifiziert sind, gegenüber den Verhältnissen auf 
der finnischen Seite, wo die gleichen Richtungen feuchtere und wärmere Luftmassen bedingen. Für die finnische 
Küste von Torneä bis Äbo gelten folgende Zahlen: S 21%, SE 16%, E 15%, SW 12%, N 11%, W 11%. Die 
Winde aus dem warmen Sektor überwiegen hier mit 44%, während auf die wichtigeren Winde aus dem kalten 
Sektor (N, E und SE) 42% kommen. 
* Besonders die Arbeit von Högbom (1906) über Norrland gibt wesentliche Anhaltspunkte über das Klima der schwedischen 
Seite des Bottenbusens (von Nehls unberücksichtigt), namentlich auch in methodischer Hinsicht.
	        
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