Die Eisverhältnisse des Bottnischen Meerbusens
E i ii 1 e i t u n g
Die vorliegenden Untersuchungen gründen sich auf ein recht ungleichwertiges Material. Außer zusammen
fassenden Arbeiten, die nur einen allgemeinen Überblick geben konnten, und die im Literaturverzeichnis erwähnt
sind, dienten mehrere Statistiken als Grundlage. Dies waren die in den Annalen der Hydrographie usw. erschie
nenen alljährlichen Berichte über die „Eisverhältnisse des Winters in den außerdeutsehen Gewässern der Ostsee
usw.“, zum Teil sind auch die schwedischen und russischen Gewässer der Ostsee (Vorkriegsgrenzen!) getrennt be
handelt, in diesen Berichten finden sich Angaben über Witterungsverlauf (meist nur Temperatur) und über Beginn
und Aufhören der Vereisung, der Segelschiffahrt und der Dampfschiffahrt. — Ferner wurden bearbeitet die „Täg
lichen Eisberichte mit den Eisübersichtskarten“, die von der Deutschen Seewarte gesammelt und seit 1922 ver
öffentlicht werden (die Karten erst später). Dieses Material bot die Möglichkeit, für zunächst 10 Winter den
täglichen Gang der Ver- und Enteisung zu untersuchen und auf diese Weise eine Parallele zu den „Tägl. Wetter
berichten“ ziehen zu können. Hierzu wurden benutzt die „Tägl. Wetterberichte“ der Deutschen Seewarte und die
der Wetterdienststelle Berlin. — An weiterem statistischen Material dienten als Grundlage die Veröffentlichungen
des Meeresforschungsinstitutes in Helsingfors (Merentutkimuslaitoksen julkaisu) über die Eisverhällnisse der
Finnland umgebenden Meere in den einzelnen Wintern, desgleichen über die Verhältnisse von Temperatur und
Salzgehalt. Leider fehlen noch von einzelnen Jahren die Berichte, die im übrigen vorzüglich mit farbigen Eis
übersichtskarten und sehr ausführlichen Tabellen ausgestattet sind. Über die sonstigen Arbeiten, die benutzt wur
den, orientiert das Literaturverzeichnis.
Der Gang der Untersuchungen ist folgender: Zunächst werden die allgemeinen klimatischen und hydrogra
phischen Grundlagen besprochen und, soweit geeignetes Material vorhanden, auch spezieller behandelt. Daran
schließt sich der Hauptabschnitt über die Eisverhältnisse, der mit der Klarlegung der Begriffe beginnt. Es folgt
die Besprechung der einzelnen Stationen nach den Tägl. Eisberichten. Hier soll auch die Begründung der jewei
ligen Eisverhältnisse versucht werden. Nur für einige Stationen konnte die klimatische Abhängigkeit genügend
klar festgelegt werden. Der Übersicht halber wurde darauf eine tabellarische Zusammenstellung der Eiswahr
scheinlichkeit gegeben, an die sich eine Übersicht der verschiedenen Eisgebiete anschließt, die gewissermaßen als
Ergebnis aus der voraufgegangenen Besprechung der Einzelstationen und aus den finnischen Eisberichten aufzu
fassen ist. Hier wird dann auch die ursächliche Verknüpfung zwischen Eisbildung und klimatisch-hydrographisch
topographischen Faktoren bei den einzelnen Gebieten behandelt. Hieran schließt sich noch die Auswertung des
statistischen Materials aus den Annalen der Hydrographie usw., das für sich behandelt wird, um auf diese Weise
eine Bestätigung der vorher gewonnenen Ergebnisse zu erhalten. — In einem Rückblick wird das Wesentliche noch
einmal zusammengefaßt. Eine nochmalige Erwähnung der Ursachen wurde absichtlich nicht mehr gegeben, da dies
nur zu Wiederholungen geführt hätte; nur die allgemeinen Grundzüge der Beeinflussungen, soweit sie für das all
gemeine Bild der Eisverhältnisse von Bedeutung sind, werden hier erwähnt.
Nach diesen Hauptkapiteln folgen Bemerkungen über die Einflüsse des Eises seinerseits auf das Klima und
über die Periodizität der Winter sowie mögliche Verknüpfungen mit entfernteren Gebieten. Hierauf folgt das
Literaturverzeichnis.
Die Fehlerquellen des Materials sind groß. Das subjektive Moment bei der Beobachtung ist überall vor
handen, ferner aber sind die Eisbeobachtungen vielfach nur mit Rücksicht auf die Schiffahrt gemacht, sind also
gegenüber den „An-sich-Eisverhältnissen“ (finnische Berichte!) reduziert.