Skip to main content

Full text: 55, 1936

46 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Band Nr. 6 
gegangen sind, sowie die von W. Wrage und E. Wolilenberg Grundlegendes gebracht und zu weiteren 
Beobachtungen und Untersuchungen angeregt, aber wir stehen heute noch in einer Fülle von proble 
matischen Dingen, die schwer zu lösen sind. 
Zu den Schwierigkeiten des Geländes kommt die kurze Arbeitsdauer, das trübe Wasser, die ewig 
wechselnden Einflüsse von Wind, Wetter, Gezeiten usw., die die Untersuchungen erschweren. Und 
wie A. Schwarz (25) einmal sagt: „Man ist in der unglücklichen Lage, über mögliche Abläufe Be 
scheid, leider zu gut Bescheid zu wissen, ohne daß es möglich ist, aus der einfachen Umkehr dieses 
Haufwerks von Tatsachen den tatsächlichen Lauf der Dinge rekonstruieren zu können.“ Und so ist 
es wirklich. Uns liegen die fertigen Formen vor, wie sie zustande kommen, wissen wir in vielen Fällen 
nicht. 
Ein solches Problem ist die merkwürdige Ausbildung des Sandwatts westlich des Hohenhorster 
Sandes (Bild 7). Alle Erklärungsversuche hängen Vollständig in der Luft, ja, man kann nicht 
einmal sagen, welche Kraft oder Kräfte bei der Gestaltung beteiligt sind. 
Dasselbe gilt für manche rippelähnliclien Bildungen, wie sie z. B. auf Bild 14 gezeigt sind. Die 
Itiesenrippeln können nur durch den Wellengang entstanden sein; aber unter welchen Umständen, 
das wissen wir nicht. 
Ein Problem, das weniger den Morphologen als den Geologen und Sedimentpetrographen inter 
essiert, ist das Triebsandphänomen. Es scheint, daß wir es mit verschiedenen Arten von Triebsand 
zu tun haben, die sich physikalisch voneinander unterscheiden, die aber heute noch allgemein als 
Triebsand, Mahlsand, Quicksand zusammengefaßt werden. Es wäre zu untersuchen, ob zwischen 
ihnen ein Unterschied besteht, wie ich es annehmen möchte, und worauf sich dieser Unterschied 
gründet. 
Auch der Zusammenhang zwischen Gezeitenbewegung und Aufbau der Sande ist noch keines 
wegs geklärt. Es ist dies eine schwierige Aufgabe, solange keine genauen Strommessungen vorliegen. 
Ich will mich auf die wenigen angeführten Beispiele beschränken, möchte aber zum Schluß noch be 
merken, daß sich für die Gebiete anderer Wissenschaften auch eine Reihe von interessanten Problemen 
ergeben würde, so z. B. für die Botaniker, Ornithologen und Prähistoriker. Auch vom siedlungs 
geographischen Standpunkt wäre eine genauere Erforschung von Vorland und Watt in der Umgebung 
von Bishorst wünschenswert. 
Schlußbetrachtung. 
Es ist mir leider nicht vergönnt gewesen, den Aufbau und die Oberflächenformen des Binnenelb 
watts bis in das letzte hinein zu untersuchen. Dazu fehlte eine Voraussetzung, nämlich die Kenntnis 
der Strömungen in bezug auf Richtung und Stärke sowie quantitative Untersuchungen über die Sand 
wanderung und den Gehalt des Wassers an Schwebstoffen. Es fehlte auch eine genaue Höhenschichten 
karte, die für eine morphologische Bearbeitung des Watts unerläßlich ist. Es fehlte auch die Un 
abhängigkeit von Wind und Wetter. Denn meine Untersuchungen haben ergeben, daß es notwendig 
ist, um die Vorgänge, die sich besonders auf den instabil gelagerten Teilen des Watts abspielen, zu 
beobachten, diese bei jeder Wetterlage aufzusuclien, und zwar zu allen Jahreszeiten. Zur Beobachtung 
der Veränderungen auf der Schwemmsandbank wären tägliche Gesamtaufnahmen zusammen mit 
Strom- und Sandwanderungsmessungen wünschenswert. 
Es ist klar, daß ich mit einfachen Mitteln so umfangreiche Untersuchungen, die weit über den 
Rahmen der Arbeit hinausgingen, nicht vornehmen konnte. Ich hoffe aber, daß es mir trotzdem ge 
lungen ist, wenigstens zum Teil, über den Aufbau des Binnenelbwatts und einzelne Oberflächenformen 
sowie über die Kräfte, die dabei im Spiele sind, einen allgemeinen Überblick gegeben zu haben. 
Als ein besonderes Ergebnis dieser Arbeit verdient meines Erachtens hervorgehoben zu werden die 
Kenntnis von der überragenden Bedeutung des Flutstroms für den Gesamtaufbau und für die Gestal
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.