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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Band Kr. 6 
düng sichtbarer Bänder von Schwermineralien (Ilmenit, Magnetit, Granat, Zirkon, Hornblenden usw.) 
kommt. Wenn die Sonderung nach dem spez. Gewicht unregelmäßig ist, entsteht auf diese Weise 
eine Schichtung. Eine Schichtung in Strombänken war bisher sehr schwer nachzuweisen, da bei dem 
Versuche, Schnitte hindurchzulegen, der Triebsand vorübergehend sofort in Schwimmsand übergeht 
und auseinanderläuft. Die Schichtung an der Steilkante aber wird meist durch Wasserstandsmarken 
verwischt, die bei bewegtem Wasser immer entstehen. Auch was W. Wrage als Bänderung be 
zeichnet, sind sicher Wasserstandsmarken. Ich schließe mich der Erklärung durch R. Richter an. Eine 
wirkliche Schichtung habe ich nur einmal bei vollkommen glattem Wasser beobachtet. Sie kam da 
durch zustande, daß an Schwermineralien reichere Schichten mit ärmeren abwechselten. 
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, daß Strombänke ebenso wie die Rippein keine Wellen 
formen sind (vergl. A. Schwarz, 23). 
Strombänke wandern! Das ist eine Tatsache, die nicht abgeleugnet werden kann. Schon Cor- 
n i s h hat versucht, die Wanderungsgeschwindigkeit zu messen. Unsicher ist, ob auch die Gleichstrom 
bänke denselben Bedingungen unterworfen sind. Solange Ebb- und Flutstrom am Aufbau der Strom 
bänke in gleicher Weise beteiligt sind, sollte man annehmen, daß lediglich ein Hin- und Herpendeln 
erfolgt, die Strombank sich also nach Ablauf von 2 Tiden wieder an derselben Stelle befindet. So 
bald aber einer der beiden Ströme überwiegt, wird ein tatsächliches Wandern stattlinden können. 
Eindeutig sind die Verhältnisse bei Flutstrombänken. Das wirkliche Wandern stromaufwärts 
geht aus meinen Beobachtungen klar hervor. Das gleiche kann man für die Ebbstrombänke nicht 
behaupten, da Anzeichen vorhanden sind, die darauf hindeuten, daß sie während der Flut vollkom 
men zerstört und durch Bildungen des Flutstroms ersetzt werden. Daß auf dem Ostablall des Hungri 
gen Wolfs während der Flut Flutstrombänke tatsächlich bestehen, beweist folgende Beobachtung: 
Bei windstillem Wetter waren die Ebbstrombänke als Normalform, d. h. als langgestreckte, in an 
nähernd gleichem Abstand befindliche Rücken ohne Vorsprünge ausgebildei. In den Mulden zwischen 
4 bis 5 aufeinanderfolgenden Strombänken waren deutlich durchschneidende Bänke zu erkennen, die 
mit den Ebbslrombänken einen Winkel von etwa 45 Grad bildeten (Bild 10). Sie waren niedriger als 
die Strombänke. Der steilere Hang lag in Richtung des Flutstroms. Da auch Flut- und Ebbstrom an 
dieser Stelle einen solchen Winkel miteinander bildeten, konnte es sich nur um Reste von Flutstrom 
bänken handeln. Daß solche sonderbaren Durchschneidungen auch anderswo Vorkommen, beweist 
die Abb. 110 bei W. Wrage. In diesem Fall läßt es sich nicht entscheiden, nach welcher Richtung 
die Sandmassen wandern. Ich halte es durchaus für möglich, daß selbst, wenn Ebbstrombänke vor 
liegen, die Sandwanderung doch in Richtung des Flutstroms, also stromaufwärts, vor sich geht. 
Als Beweis für das Wandern von Strombänken mögen auch noch folgende Beobachtungen gelten. 
Sehr häufig lagert sich zwischen den Strombänken Schlick ab, da hier eine weit geringere Strömung 
herrscht, andererseits vielfach bei Niedrigwasser Tümpel vorhanden sind, in denen eine ruhige Sedi 
mentation stattfinden kann. Solche Schlickbänke erreichen manchmal eine bedeutende Mächtigkeit. 
Da sie sich häufig auch unter den Strombänken finden, ergibt sich daraus zwangsläufig eine Wande 
rung. In einem anderen Fall lag die Strombank über einer Strömungsrippelfiäche. Beim Betretender 
Steilkante floß der Sand nicht wie üblich in einen Schwemmsandkegel auseinander, sondern derart, 
daß die Strömungsrippein, die unter der Strombank gelegen hatten, wieder deutlich in Erscheinung 
traten. Der Sand floß in die Mulden der Rippein ab. 
Bei der Wanderung wirkt nicht nur die Strömung allein, sondern auch der Wellengang hilft 
kräftig mit. Besonders sind es die langen Dünungswellen, die, gemeinsam mit dem Strom, die Sand 
wanderung verursachen. Maximal ist die Wirkung bei einem Wasserstand von 5 bis 10 cm über den 
Strombänken, da dann die Wellen eine stark einseitige Strömung liervorrufen. Bei jeder Welle wird 
dann der Sand aufgewirbelt und von der Strömung mit fortgerissen. Nicht einzelne Sandkörner, 
sondern ein ganzer Sandbrei (Schwimmsand, eddying Suspension bei Cornish [1]) bewegt sich über 
die Oberfläche der Rücken dahin. Auch dabei findet eine Sonderung nach dem spez. Gewicht statt. 
Der gröbste Sand und vor allem die Schwermineralien bleiben auf den Rücken und der Leeseite liegen, 
während das feine Material in den Mulden zur Ablagerung kommt oder weiter verfrachtet wird.
	        
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