Skip to main content

Full text: 55, 1936

Dittmer: Vorland und Watten zwischen Steinloch und Dwarsloch. Ein Beitrag zur Kenntnis des Niederelbwatts 27 
Das Zwisclienstromgebiet. 
Das zwischen Elbe und Binnenelbe gelegene Gebiet unterscheidet sich sowohl der Lage wie 
seiner Entstehung und seinem Aufbau nach vom Hungrigen Wolf. Es bildet die Fortsetzung der Insel 
reihe, die sich von Wedel bis Pagensand hinzieht. Die Lage des Drommels, wenn wir darunter die 
ganze Wattinsel verstehen, im Schutze Juelssands und die Lage auf dem Prallhang der großen Elb 
schlinge als auch das von links nach rechts und umgekehrt gerichtete Gefälle bei Ebbe und Flut 
haben zur Hauptsache zu seiner Entstehung beigetragen. 
Drei große Teillandschaften lassen sich ohne weiteres abtrennen. 
Das freie Sandwatt. 
Es ist das Gebiet von Juelssteert und die jüngste Bildung im ganzen Gebiet. Charakteristisch ist 
die sandige Fazies, die von den Gezeitenströmungen bedingt ist. Bei von N nach S gerichteten Strö 
mungen würden die Verhältnisse zweifellos wesentlich anders liegen. Die völlige Vegetationslosigkeit 
und die typischen Überflächenformen, die Rippein, trennen diesen Teil des Watts von dem „Schal 
le n w a 11“, das, „entwicklungsphysiologisch“ gesehen, die nächste Stufe im Werden 
des neuen Landes darstellt. Der Übergang erfolgt über den schmalen Streifen der Vegetationsinseln, 
so daß eine scharfe Grenze nicht vorhanden ist. Es ist nicht nötig, noch einmal die Vertreter der 
Pflanzenwelt zu nennen, die das Bild des Schallenwatts bestimmen. Der Einfluß des Menschen macht 
sich hier bereits bemerkbar. Die Abdämmung der Löcher und der Bau von Schlickfängern auf 
Buhnenberg und Auberg haben viel zur beschleunigten Aufhöhung beigetragen, ohne indes im Land 
schaftsbild besonders hervorzutreten. 
Die Kulturhallig.*) 
Der Eiswall auf dem Auberg stellt eine doppelte Grenze dar. Mit ihm hört das Watt auf, mit ihm 
hört auch die natürliche Landschaft auf. Die Anlage von künstlichen, regelmäßigen Entwässerungs 
systemen, die Bepflanzung mit Bandweiden stempelt den südlichen Teil des Auberges wie Drommel 
und Teufelsberg zur reinen Kulturlandschaft, wenn auch der natürliche Vorgang der Sedimentablage 
rung in Grüppen und Gräben wichtig ist für das letzte Stadium der Entwicklung, das auf Juelssand 
erreicht ist, das Kulturwiesenvorland. 
Die Wattinseln der Binnenelbe sind eine Nachbildung des Drommels im kleinen, so daß hier 
nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. 
Damit schließt der erste Teil, der eine allgemeine morphologische und landschaftskundliche 
Übersicht bringen sollte. Im folgenden Teil sollen die wichtigsten formbildenden Faktoren und einige 
Formen besprochen werden. 
Das Wesen und Wirken der wichtigsten ablagernden und abtragenden Kräfte. 
Die Gezeiten und Gezeitenströme.*) 
Es ist notwendig, auf die Gezeitenbewegung näher einzugehen, weil die Gezeitenströme als auf 
bauender und oberflächenbildender Faktor an erster Stelle stehen. 
Es ist merkwürdig, eine wie große Unklarheit z. T. auf diesem Gebiet noch herrscht, obwohl die 
Fischer mit diesen Dingen sehr gut vertraut sind. Die nachfolgenden Darlegungen beruhen z. T. auf 
eigenen Beobachtungen, z. T. auf den Auskünften der Fischer. Außerdem hielt ich es für gut, die 
Tidekurven des Pegel Juelssand und Kollmar heranzuziehen. 
*) Anmerknng. Hallig ist hier nicht im Sinne von Restinsel gebraucht. 
*) Darstellungen der mittleren Tidekurven, des Ueiälles und der Steig- und Fallgeschwindigkeit auf Tafel 5.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.