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Full text: 55, 1936

Dittmer: Vorland und Walten zwischen Steinloch und Dwarsloch. Ein Beitrag zur Kenntnis des Niederelbvvatts 19 
stärker bewegtem Wasser werden die feineren Bestandteile mehr ausgewaschen, so daß dann das 
Sandwatt bis zur äußersten Südspitze reicht. Die Grenze zwischen feinem und grobem Material ist 
deutlich sichtbar, da Farbunterschiede bestehen. Der gröbere Sand ist mehr gelblich, der feine da 
gegen grau. Außerdem ist der Feinsand wenigstens an der Oberfläche wasserhaltiger. Dieser Um 
stand läßt die Unterschiede noch deutlicher hervortreten. Die groben Sande im N sind übrigens nur 
auf die oberen Schichten beschränkt. Im Untergrund herrscht dieselbe Zusammensetzung wie auf 
dem südlichen Teil der Bank. 
Die Ober flächen formen. Solange das Gelände von N nach S ansteigt, sind Strombänke 
vorhanden, südlich von dem hohen Bücken, in der Mitte hören diese plötzlich auf, und es kommen 
nur noch Bippeln vor, die, da hier die Strömung nur schwach ist, meist als Wellengangsrippeln 
vorliegen. 
Das Gebiet der Strombänke können wir in drei Teile zerlegen. 1. Ein relativ schmaler Streifen 
auf dem höchsten Teil mit einer geringen Zahl, meist drei, von Ebbstrombänken. 2. Anschließend im 
westlichen Teil ein breites Gebiet, in dem nur Flutstrombänke Vorkommen. 3. Ein schmaler Streifen 
im O, in dem sämtliche Flutstrombänke zerstört und durch Ebbstrombänke ersetzt sind. Der Über 
gang von 1 in 2 geschieht meist über eine Gleichstrombank (siehe das Kapitel über Stromb.) der seit 
liche Übergang von 2 in 3 in einer S-förmigen Schleife. 
Wir können also, kurz zusammengefaßt, folgende Tatsachen feststellen: Der Hungrige Wolf 
steigt von NO bis zur Mitte auf 1 Meter NN an, von da fällt er nach S ab. Das nördliche Gebiet 
fällt mit dem Vorkommen von typischem Triebsand und Strombänken zusammen. Dem nördlichen 
Teil mit oberflächlich grobem Sand steht das südliche mit Feinsand oder Schlicksand gegenüber. 
Es soll im folgenden versucht werden, eine Erklärung für den merkwürdigen Aufbau des Hun 
grigen Wolfs zu geben. Das ist keineswegs einfach, da in der Gegend des Steinlochs infolge der Ein 
mündung der Pinnau und anderer Ursachen die Strömungsverhältnisse so kompliziert sind, daß sie 
zum Teil gar nicht erklärt werden können. Das gilt insbesondere für den Ebbstrom, der an der SO- 
seite von seiner SW-NO-Richtung plötzlich abweicht und in eine SSO-NNW-Richtung übergeht. Das 
macht sich an den Ebbstrombänken im O bemerkbar, die diese Schwenkung mitmachen (Bild 2). 
Überhaupt weichen hier die Strömungen von den normalen Verhältnissen ab. So tritt z. B. in der 
Rinne zwischen Hungriger Wolf und Pagensand die Flut früher auf als im Steinloch, aber später als 
in der östlichen Binnenelbe. Bei der Ebbe scheint es in den letzten Stunden umgekehrt zu sein, wo 
durch ja das SSO-NNW gerichtete Gefälle erklärlich würde. Ausschlaggebend für den ganzen Aufbau 
der Sandbank ist aber zweifellos der außerordentlich starke Fiutstrom in der ersten Stunde nacli 
NW, der von NO nach SW setzt. Das, was vom Flutstrom aufgebaut ist, z. B. die Flutstrombänke 
im W, die Steiikante, kann nicht wieder zerstört werden, weil es bei Ebbe im Strömungsschatten 
liegt. Dieses trifft aber nicht für die Ostseite zu, denn hier greift in den letzten Stunden der Ebbe 
der Ebbstrom von SSO an. Kein hoher Wall bietet auf dieser Seite Schutz. Deshalb werden die 
Flutstrombänke vollkommen zerstört, während Ebbstrombänke vermutlich in kurzer Zeit wieder auf 
gebaut werden. Ich gebe zu, daß manches noch unerklärlich bleibt, aber ohne genaue Messungen 
von Stromrichtung und Stromgeschwindigkeit kann man zu klaren Erkenntnissen nicht gelangen. Es 
muß späteren Untersuchungen Vorbehalten bleiben, diese Dinge zu klären. 
Auf dem Hungrigen Wolf fehlt jede Vegetation, obgleich auf den höchsten Stellen eine solche 
bereits gedeihen könnte. Aber in dem locker gepackten Material, das zudem bei jeder Tide umlagert 
wird, kann sich nichts halten. Versuche, Juncus bottnicus anzupflanzen, schlugen fehl. Sie waren 
bereits nach der nächsten Flut verschwunden. Selbst dicke Pfähle, die ich als Festpunkte einge 
schlagen hatte, fielen der starken Strömung zum Opfer. 
Treibholzstücke und Schilftorf blocke, die aus Baggerungen stammen, bedecken oft in großer Zahl 
die Oberfläche. Solche bis zu 3 /* m Durchmesser habe ich beobachtet. Geraten diese einmal fest, so 
werden sie vom Triebsand verschlungen, ein Beispiel dafür, wie in sandige Sedimente Fremdkörper 
von oben her nachträglich hineingelangen können. 
Einzelheiten über die Strombänke sollen in einem besonderen Abschnitt gebracht werden.
	        
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