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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd., Nr. 4 
Aber im Winter und Frühjahr würde wieder der Asrak allein nicht nach Ägypten gelangen; nun 
muß das durch den Blauen Nil in der Hochwasserzeit gestaute Abiadwasser aushelfen. Der 
natürliche Stausee, der nach einigen Angaben bis 450 km den Abiad hinaufreicht, wird langsam 
entleert und liefert große Wassermengen, und dann wieder kann das im Sobat- und Suddgebiet 
gestaute Wasser abfließen. 
Es folgen in Tabelle 2 einige Zahlen über die Wasserführung der Flüsse (Pietsch) (sie sind 
wohl schon etwas überholt): 
Der mittlere Abfluß in den Jahren 1902 bis 1908. 
Für die Monate ist die Anzahl von m s /sec., für das Jahr der Gesamtabfluß in km 3 angegeben. 
Abiad 
Sobat 
Djebel 
Mündung 
Djebel 
Gondokoro 
Asrak 
Atbara 
Nil 
Haifa 
Nil 
Assuan 
Januar 
750 
500 
250 
340 
0 
Februar 
500 
250 
250 
230 
0 
430 
200 
230 
1110 
190 
0 
April 
380 
170 
210 
170 
0 
Mai ,............. 
410 
180 
230 
190 
0 
550 
330 
220 
590 
150 
710 
570 
140 
2010 
730 
August 
840 
770 
70 
6910 
1960 
September 
950 
940 
10 
1780 
7580 
1310 
1020 
1020 
0 
3300 
390 
1040 
1050 
—10 
1350 
0 
970 
950 
20 
710 
0 
22,5 
18,3 
4,2 
42,5 
62,2 
10,5 
90,23 
72,3 
Aus diesen Zahlen geht der ungeheure Verdunstungsverlust des Bahr-el-Djebel deutlich 
hervor; von der bei Gondokoro vorbeifließenden Wassermenge verläßt nur rund 7io das Sudd 
gebiet. Nach neueren Angaben soll immerhin ein größerer Teil des Djcbelwassers, aber nicht 
mehr als ein Drittel, den Abiad erreichen. Beobachtungen aus den Jahren 1912 bis 1927 zeigten, 
daß der Abiad im April einen mittleren Abfluß von 540 m 3 , im November von 1220 m 3 habe; 
der seit 1926 durch den Makwar-Staudamm beeinflußte Asrak liefert jetzt von März bis Mai 
etwa 120 bis 160 m 3 , im September 5540 m 3 . Die Abiadzahlen für August und September passen 
gar nicht zu der Angabe, daß dann sogar Asrakwasser den Weißen Fluß aufwärts fließt. Der 
Widerspruch muß noch bestehen bleiben. 
Für den südöstlichen Teil des Beckens sind auf den Karten einige große Sümpfe angegeben; 
ob sie überhaupt bestehen, ist noch nicht geklärt. Die eigenartige Natur des Landes macht 
die wiederholte Angabe von Sümpfen verständlich. Wegen des fast völligen Fehlens von 
Gefälle sammelt sich das Regenwasser dort auf dem lehmigen Untergrund in meilenweiten 
seichten Seen, die bis 1 m tief werden können. Wenigstens ein Teil des von Latuka ab 
strömenden Wassers kommt hinzu; das flächenhafte Abfließen erfolgt sehr langsam. Mit dem 
Aufhören der Niederschläge setzt eine enorme Verdunstung ein, so daß bald da, wo vor kurzem 
ein See war, völliger Wassermangel ein Begehen des Landes unmöglich macht. Wegen der 
unzureichenden Kenntnis des Landes können wir noch keine sicheren Angaben machen über 
die Ausdehnung der Regenseen und einiger vielleicht doch vorhandener Dauersümpfe, deren 
Bild auch jedes Jahr mit den Schwankungen der Regenhöhe und der Fluthöhe der Flüsse 
wechseln dürfte.
	        
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