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Full text: 55, 1936

Dr. Erich Höller: Feucht- und Trockensteppen im Abiadbecken. 
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Gestein hat dort eine weite Verbreitung. Die basaltische Lava ist z. T. älter als der Bruch, 
stammt aus dem Miozän; sie ist bei der Bruchbildung gefaltet. Zum anderen Teil ist sie jünger 
als die Gräben, in drei Zeiten gebildet worden. Das ältere Gestein • liegt auf den höheren 
Flächen westlich des Grabens, das mittlere ist z. B. in einem Lavafeld südlich des Rudolf- 
Sees, ihn vom Sugotasumpf trennend, vertreten. Das jüngste ist aus dem Telekivulkan 
gekommen. Große, erloschene und noch tätige Vulkane liegen im Graben und auf dem Hoch 
lande, wie der Egadang; nördlich des Rudolf-Sees finden wir den erloschenen Nakua, westlich 
des Nordendes des Sees den ebenfalls nicht mehr tätigen Lubur; im See gibt es vulkanische 
Inseln mit Solfataren und Fumarolen. Der Kulall im S hat vor sicher nicht langer Zeit einen 
großen Ausbruch gehabt; der Telekivulkan ist seit 1888 ruhig, aber neue Krater sind in seiner 
Nähe entstanden. 1921/22 sah man aus der Ferne den Widerschein einer vulkanischen Tätigkeit 
in der Nähe des Südrandes des Rudolf-Sees; 1932 fand Champion da ganz junge Lavaströme. 
Nach Angaben von Eingeborenen sind einige Inseln im südlichen Rudolf-See erst vor wenigen 
Jahrzehnten durch Bodensenkung entstanden. Krenkel glaubt den Niveauverlust der ostafrika 
nischen Seen jedenfalls teilweise durch die Annahme erklären zu können, daß die Grabensohle 
heute noch im Sinken begriffen sei, und daß so, selbst bei gleichbleibender Wassermenge, der 
Seespiegel tiefer verlegt werden müsse. 
Das kristalline (Granit, Gneis, Syenit; Basaltstreifen im W; keine Sedimente) eine Laterit- 
schicht tragende Latukahochland hat viele Brüche, die der Turkanastufe parallel laufen. In 
derselben Richtung ziehen sich vulkanische Bergzüge und Bergstöcke hin, die sich aus mit 
Alluvionen bedeckten Tälern erheben. Im allgemeinen erfolgt von W her ein zwar stufen 
förmiges, aber doch sanftes Ansteigen bis zu einer mittleren Höhe von 1600 m; nach O blicken 
ausgeprägte Steilabfälle, die jedenfalls teilweise auch eine Zweiteilung aufweisen. Einige 
Zuflüsse des Kos fallen von Latuka 300 m tief herab. Selbst der vulkanische Lorusia im W 
des nördlichen Rudolf-Sees hat einen sanfteren West- und einen steileren Osthang. Eine Aus 
nahme bildet ein nach W zum Kidepo zeigender Steilhang, den D. Smith und Hodson erwähnen. 
Es mag also der von S herankommende ostafrikanische Bruch, auf den harten Lavablock 
Abessiniens stoßend, gesplittert sein und sich nach N in einen östlichen und einen westlichen 
Bruch geteilt haben. Der Graben springt ein Stück nach 0 ab und nimmt nordöstliche Richtung 
an. Im W setzt die Grabenwand etwa am Morongole vom Rudolf-See ab. Zwischen hier und 
dem Moru-a-kippi sind etliche vulkanische Stöcke, aber eine Bruchstufe ist offenbar nicht 
vorhanden. Es wäre wichtig, dieses Gebiet näher zu untersuchen. 
Der abessinische Steilhang steht über einem Tiefland, dessen Untergrund im N jedenfalls 
kristallines Gestein ist, das zum größten Teil mit pluvialen und jüngsten alluvialen Auflagerungen 
überkleidet ist. Jäger gibt freilich auf seiner Karte alluviale Auflagerungen nur in etwa 50 km 
Breite am Bahr-el-Abiad bis Renk und im Gebiete des Binnendcltas, also im ganzen Ghazal- 
gebiet und am Sobatunterlauf an; im Gebiet der Sobatquellflüsse vermutet er Afriziden. Nach 
den Reisebeschreibungen aber muß Alluvium dort weit verbreitet sein, dessen Mächtigkeit noch 
nicht bekannt ist. Dasselbe Alluvium ist am Bahr-el-Asrak bereits oberhalb von Sennar vor 
handen. Das Grundgebirge durchstößt im N in zahlreichen Inselbergen die jungen Auflage 
rungen. Die Berge sind zumeist granitisch, wie Moji, Dali und Gule, die aus Graniten ver 
schiedenster Farben und Texturen bestehen. Der Moji hat viele Porphyre und dunkle Gänge. 
Seltener sind die Berge kristallin-schiefrig. Im S fehlen die Inselberge wohl ganz; der Unter 
grund ist unbekannt. 
Der nubische Sandstein entwickelt bis 16° N Tafelflächen. Er endet im O an einer Linie 
Korosko-Kassala gegen den kristallinen Sockel, der das Etbai aufbaut. Bei Chartum ist der 
Sandstein rot, unten feiner und oben gröber ausgebildet; Quarzgerölle sind darin vorhanden,
	        
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