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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd., Nr. 4 
„thousands of feet“. Auch hier ist er als Doppelstufe ausgebiidet; in den Berichten wird von 
einem niedrigen und einem hohen Bomaplateau gesprochen; die Flußläufe sind jung und unaus 
geglichen. Nördlich vom Moru-a-kippi, dem Wasserberg, der isoliert im SW von Muscha liegt, 
biegt der Rand von Hochabessinien, das auch hier noch aus Trapp besteht, auf etwa 5°20' N 
nach O ab; der nun folgende Südabsturz ist ebenfalls durch eine Terrasse zweigeteilt; der 
untere Steilhang ist granitisch. Vielleicht ist die nun im S folgende Rudolf-Senke ein Quergraben 
des großen ostafrikanischen Grabensystems. 
Aus den Berichten von Neumann über das Gelogebiet und von Qwynn über Muscha und 
Beni Schongul kann man schließen, daß der Westrand häufig höher ist als das östlich dahinter 
liegende Trapp-Plateau. Viele abessinische Flüsse gehen erst nach 0, sammeln sich irgendwo 
im Innern und verlassen durch eine Schlucht das Hochland wieder nach W. Heiße Quellen 
sind im Randgebiet vorhanden. 
Noch manche anderen Brüche sollen Vorkommen; die Tafel selbst ist von Brüchen durch 
setzt; der Akobo soll gegen den Omo, der selbst in einer tektonischen Linie läuft, längs einer 
nordöstlichen Linie abgesunken sein. 
Wir wollen uns jetzt einmal von S dem vermuteten (die geologischen Befunde genügen noch 
nicht, um eine feste Behauptung aufzustellen) Querbruch am Rudolf-See nähern. Der große 
ostafrikanische Graben streicht durch Britisch-Ostafrika heran und erreicht den Rudolf-See; 
am südöstlichen Ufer liegt der Vulkan Kulall. Über den weiteren Verlauf des Grabens gibt es 
uneinheitliche Berichte; einmal heißt es, daß vom Kulall nach N die Grenze im O von rund 
35 km vom See entfernten Plateauabstürzen und Höhenzügen gebildet werde, die höher seien 
als das dahinter liegende Hochland. Südlich des Stephanie-Sees biege der Rand nach O um 
zum Trrgebirge. Worthington sagt, daß das Ostufer des Sees in der Mitte unmittelbar vom 
steilen Grabenrande gebildet werde. Fuchs wieder berichtet, daß der von S kommende Graben 
bis zum Südende des Rudolf-Sees klar zu erkennen sei; aber vom Nyiroberge an wäre der 
Ostrand schwer zu verfolgen und scheine allmählich auszuklingen. Das Südwestufer des Sees 
wird vom westlichen Grabenrand gebildet mit den Kamasia- und Sukbergen; westlich davon 
liegt der Kcriograben, der durch den Elgejo vom Turkwell-Wei-wei-Graben getrennt ist, dessen 
Westseite der Steilabfall von Karamodjo bildet, der eine bewegte Kammlinie hat. Kamasia, 
Suk und Elgejo sind Horste, die nicht sehr weit nach N gehen. Der Rand springt vom See 
zurück, das Ufer ist flach; an den See grenzt die mit Hügeln besetzte Turkanawüste, die Fuchs 
für eine bei der Grabenbildung abgesunkene Peneplain hält, die einst die Höhe von Tschemo- 
rongi hatte. Etwa in 90 bis 100 km Abstand vom mittleren Westufer läuft der Karamodjo- 
steilhang, auch Turkanastufe genannt; er ist der westliche Grabenrand und die Wasserscheide 
Nil/Rudolf-See. Er geht vom oberen Turkwell an den Osthängen von Sekerr-Tschcmorongi 
und Moroto entlang zum Morongole (Fuchs nennt den Mogilla), dem höchsten Punkt, in süd 
nördlicher Richtung; dort biegt er nach NW um und zieht sich hin an den stark zerschnittenen 
und in Plateauteile aufgelösten Hängen von Dodinga und Boya. Er soll in der Piborebene 
untertauchen. All diese Brüche sind jung; Oberflächenbewegungen haben sicher noch statt 
gefunden, als schon Menschen am Rudolf-See lebten. Nach W bis Gondokoro folgen von SO 
nach NW streichende kristallene Ketten, deren nördliche Teile durch nach S vorragende Tief 
landsbuchten getrennt sind. Sie versinken auf rund 5° N in einer WNW laufenden, annähernd 
geraden Linie im Abiadbecken. Krenkel meint, daß auch dieser Rand Hochafrikas ein morpho 
logisch nicht sehr kräftig ausgebildeter Bruchrand in somalischer Richtung sein könne. Mit dem 
Nil ist der Zentralgraben erreicht. Nach NW ist die Sandeschwelle die Fortsetzung des Randes; 
sie sinkt stufenförmig zum Tiefland ab. 
Auch die Turkanastufe, die auf etwa 34'/j 0 0 verläuft, kann ein Bruchrand sein. Das Gebiet 
ist sehr vulkanisch; Erdbeben sind häufig, heiße Quellen treten auf; Erguß- und metamorphes
	        
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