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Full text: 55, 1936

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Di. Erich Goedecke: Der Kalkgehalt im Oberflächenwasser der Unterelbe und Deutschen Bucht 
Man gibt zu 100 ccm Meerwasser 10 ccm n/20 HCl und kocht die Lösung unter Berücksichtigung der oben 
erwähnten Vorsichtsmaßregeln langsam auf. Die abgemessenen Lösungen werden nur mit Hilfe von geeichten 
Pipetten aus den Vorratsflaschen entnommen. Nach ca. 1 Minute langem Kochen wird die Lösung unter ständiger 
Zuführung von C0 2 -freier Luft durch fließendes Wasser (Kühlvorrichtung) abgekühlt und dann die überschüssige 
Säure mit n/20 Baryt-Lauge bis zur Neutralisation titriert. Es muß darauf geachtet werden, daß man bei allen 
auszuführenden Titrationen die Lauge aus der Maßbürette mit annähernd gleichförmiger Geschwindigkeit aus- 
laufen läßt und gegen Ende der Titration nur noch tropfenweise Lauge hinzufügt. 
Als Indikator bei der Baryttitration wurde folgender Mischindikator benutzt: 3 Teile Bromkresolgrün 
(0,01%ige Lösung in 20%igem Alkohol) und 1 Teil Methylrot (0,02%ige Lösung in 60%igem Alkohol) werden 
gemischt 26 . 
Die Einstellung der Lauge wird in derselben Weise vorgenommen wie die Titration der darauffolgenden 
Wasserproben. Statt der abgemessenen Menge Meerwasser wird hierbei eine Menge von 100 ccm destilliertem 
Wasser genommen. 
Zu der Herstellung der n/20-Barytlauge und -Salzsäure ist noch zu sagen, daß die Lauge in der von 
Wattenberg beschriebenen Weise hergestellt wurde. Die Salzsäure dagegen wurde vom Verfasser aus rau 
chender Salzsäure (s. G. 1,19) hergestellt und gegen eine Urtiterlösung von n/20-Kaliumjodatlösung genau ein 
gestellt. Bei der Einstellung braucht man 100 ccm dest. Wasser, 10 ccm einer 10%igen wasserklaren Kaliumjodid 
lösung, 15 ccm bzw. 10 ccm n/20-KJO 3 und 10 ccm bzw. 15 ccm n/20-HCl. Das ausgeschiedene Jod wurde durch 
Titration mit n/50-Natriumthiosulfat gemessen. 
Die Genauigkeit der B e s t i m m u n g s m e t h o d e : 
Da bei der Baryttitration eine geeichte in 1/20 ccm geteilte Bürette benutzt wurde, konnte die Genauigkeit 
der einzelnen Bestimmung soweit getrieben werden, daß die Alkalinitätswerte ausgedrückt in mäquival/L auf 
5.10 —3 mäquiv/L genau angegeben werden konnten, d. h. die 2. Dezimale wird zweifellos garantiert. Nach An 
gabe dieser Fehlergrenze beträgt die Genauigkeit der Bestimmung durchschnittlich 0,20% 27 , wenn die Abwei 
chungen der Ba(OH) 2 -Ablesungen noch 0,01 bis 0,02 ccm Lauge betragen dürfen. Diese Genauigkeit reicht voll 
kommen aus, etwaige Alkalinitätsunterschiede in horizontaler und vertikaler Richtung in unserem Untersuchungs 
gebiet aufzudecken. 
Der Vollständigkeit halber seien noch einige vom Verfasser berechnete Fehlergrößen aus rund 2000 vor 
liegenden Bestimmungen (von insgesamt 4000 Bestimmungen) hier angeführt: der wahrscheinliche Fehler dieser 
Messungen beträgt ±0,0018 mäquiv/L, der mittlere Fehler der einzelnen Messungen ±0,0027 und der mittlere 
Fehler des Mittelwertes ±0,00017 mäquiv/L. 
b) Berechnung und Darstellung der Kalkgehaltswerte. 
Die Größe der Alkalinität A in mäquiv/L wurde nach einer vom Verfasser abgeleiteten Formel berechnet. 
Sie lautet: 
A = Vi f (b—c) mäquiv/L. 
In dieser Gleichung bedeutet 
f — der für die Barytlauge zu errechnende Korrektionsfaktor 
b = die an der Bürette abgelesene Menge ccm Ba(OH) 2 bei der Einstellung 
c = die an der Bürette abgelesene Menge ccm (Ba(OH) 2 nach der Titration einer Meerwasserlösung. 
Im Abschnitt I, 1 wurde schon ausgeführt, daß man die absolute Größe A mäquiv/L auf den zugehörigen 
Salzgehalt S %o bezieht. Wattenberg dagegen will die Größe A auf den zugehörigen Chlorgehalt CI %o 
bezogen haben 28 , da letztere durch Titration bestimmt wird und der auf dem Chlorgehalt basierende Salzgehalt 
nur eine konventionelle Größe darstellt. Verfasser hat die ursprüngliche Beziehung A/S aus Vergleichsgründen 
beibehalten. Der gegenwärtige Kalkgehaltszustand in unserem Untersuchungsgebiet ist nicht nur durch die Größen 
änderung des Alkalinitätskoeffizienten A/S dargestellt worden, sondern auch graphisch durch das sogenannte 
A/S-Diagramm. Es wird sich später immer wieder herausstellen, daß A/S-Diagramme für Untersuchungsgebiete 
wie Elbmündung und Deutsche Bucht ein unentbehrliches Hilfsmittel sind, um sich ein klares Bild von dem Kalk 
gehaltszustand im Oberflächenwasser zu machen. 
Die mittleren linearen Beziehungen zwischen A und S sind mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate 
berechnet und durch graphische Ausgleichung gewonnen worden. Die Abweichungen von dieser mittleren Be 
26 Die von Wattenberg mehrfach veröffentlichte zehnmal höhere Konzentration der Indikatorlösungen dürfte auf einen 
Druckfehler zurückzuführen sein. (Der Verf.) 
27 Wattenberg gibt für seine Bestimmungen eine Genauigkeit von kleiner als oder gleich 0,1% an. Nach eingehender Durch 
rechnung der Wattenbergschen Alkalinitätsbestimmungen dürfte diese Genauigkeit als zu hoch angeführt sein. (Der Verf.) 
28 Nach Wattenberg ist A/Cl = Spezifische Alkalinität.
	        
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