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Full text: 55, 1936

Dr. Joachim Blüthgen: Die Eisverhältnisse des Bottnischen Meerbusens 
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wenige Kilometer von Tornio liegt, und auf Ajos im Innern der Kemimündung andererseits. Bei der Besprechung 
werden die genannten zwei finnischen Stationen mit berücksichtigt werden. Die Eisverhältnisse lassen hier ähnlich 
wie bei den nördlichsten schwedischen Häfen eine Aufstellung von Mittelwerten zu. 
Im Winter 1922/23 wurde noch kein Täglicher Eisbericht der Seewarte von dieser Station ausgegeben. Die 
Vereisung beginnt durchschnittlich am 12. November, jedoch scheint es, daß bereits wesentlich früher unbedeuten 
des Eis vorkommt. So bildete sich in den innersten Winkeln der Küste um Kemi bereits am 10. September 1929 
eine 3 mm dicke Eishaut, die allerdings am Tage verschwand. Der Tägliche Eishericht meldet dagegen erst am 
2. Dezember Eis. Inzwischen wurde wieder Eis gemeldet im gleichen Gebiet: Mitte Oktober, Anfang November, 
Mitte November. 
Im Winter 1928/29 wurde am 19. Oktober Eis gemeldet, das nur kurze Zeit anhielt; desgleichen fand 
1929/30 eine Vorperiode Anfang Dezember statt. Der durchschnittliche Beginn des ersten Eises deckt sich also 
nicht völlig mit dem durchschnittlichen Beginn der Hauptvereisung. Deren Einsetzen fällt auf den 17. November. 
Da die Festeisbildung mit leichtem Festeis beginnt, nur selten mit starkem bereits am Beginn, kann das Auftreten 
von starkem Festeis durchschnittlich auf den 28. November angesetzt werden. In drei Wintern setzte die Eisbildung 
bereits im Oktober ein (nach dem Täglichen Eisbericht!), sonst später. Der späteste Termin für den Beginn der 
Hauptvereisung liegt am 19. Dezember 1929. 
Die Hauptvereisung verläuft ungestört, es tritt nur starkes Festeis auf. In einem einzigen Falle begann die 
Eisbildung mit Treibeis: am 20. November tritt Treibeis auf, das aber nach eintägiger Dauer in leichtes Festeis 
übergeht. Der finnische Eisbericht meldet bereits viel früher im Kemigebiet Eis: zuerst am 19. September, dann 
in der zweiten Oktoberpentade (5 cm starkes Eis). Am 15. Oktober verschwand das Eis vollständig. Die 
definitive Eisbildung für Kemi wird dann vom 3. November gemeldet, während der Eisbericht den 20. November 
angibt. Es dürfte sich wohl hierbei um die Fahrwässer handeln, die für den Schiffsverkehr in Frage kommen, 
die infolge ihrer meist ungeschützteren Lage später Eis zeigen, während die Küstenbuchten und seichten Strand 
wässer früher vereisen. Dementsprechend ist bei allen Eisberichten der Seewarte, sofern sie sich auf die Küsten 
stationen beziehen, eine Verspätung der Meldung anzunehmen, da, wie auch aus anderen Veröffentlichungen 
hervorgeht (z. B. Segelhandbuch), entgegen den Meldungen des Eisberichtes der Beginn durchschnittlich früher 
angesetzt wird. 
Auf den Zusammenhang mit den Kälteperioden wurde bereits bei der Nachbarstation Karlsborg hingewiesen, 
so daß hier diese Verhältnisse nicht wiederholt zu werden brauchen, da eine Veränderung in den Temperatur 
verhältnissen auf diesen kurzen Abstand nicht anzunehmen ist. 
Der Eisgang, dessen durchschnittlicher Termin auf den 25. Mai fällt, ist weniger großen Schwankungen 
von Jahr zu Jahr ausgesetzt als der Eisbeginn. Die Extreme waren der 14. Mai und der 12. Juni. Auch hier ist 
zu sagen, daß in den finnischen Berichten wesentlich später noch Eis (meist Treibeisreste im Meere) gemeldet 
wird. Der Aufbruch des Festeises, der den Eisgang einleitet, setzt wenige Tage vor dem Verschwinden ein. In der 
Regel geht dem Eisgang ein ruhig verlaufender Zerfall und Schwächungsprozeß vorauf, lediglich 1924/25 wurde 
das Eis am Schluß zusammengeschoben, ehe es als leichtes Eis sich auflöste. 
Ähnlich wie bei den nordschwedischen Stationen folgt dem Aufbruch eine mehr oder weniger lange Abdrift. 
Das Eis wird von der nunmehr eisfreien Küste ins offene Meer getrieben, wo es noch länger bleibt. Die Täglichen 
Eisberichte melden ein in der Regel nur 1- bis 2-tägiges Treiben. 
20. Die Eisverhältnisse von Toppila (Bottnischer Meerbusen) Abb. 25. 
Toppila liegt unterhalb von Uleäborg an der Mündung des Uleälf in die Bottenwiek. Die Mündung bzw. 
Meeresbucht ist hier etwa 2 km breit. Die Eisverhältnisse sind der geschützten Lage wegen ziemlich geringen 
Schwankungen unterworfen, so daß Mittelwerte aufstellbar sind. 
Die Vereisung beginnt in der Regel mit leichtem Festeis, sogenanntem Blaueis oder Eisbrei. Der durch 
schnittliche Beginn ist der 16. November, rechnet man die im Winter 1926/27 auf getretene Vorperiode ab, so er 
gibt sich für den durchschnittlichen Beginn der Hauptvereisung der 18. November. In zwei Wintern begann die 
Vereisung mit Treibeis bzw. zusammengeschobenem Eis (1922/23 und 1931/32). Der Anfang der Vereisung im 
Winter 1922/23 war durch sehr unruhige Eisverhältnisse gekennzeichnet. Vom 1. Dezember bis zum 20. Dezem 
ber trat in der Hauptsache Packeis auf, das zuerst am 4. Dezember nach 4tägigem Treibeis erschien. Die Winde 
während dieser Epoche kamen aus nördlichen bis westlichen Richtungen, die Temperatur lag währenddessen be 
deutend tief, so daß dadurch die Voraussetzungen für intensive Eisbildung und gleichzeitig Pressung gegeben 
waren. Entsprechend der nach Nordwesten offenen Lage der Bucht bei Toppila werden nördliche bis westliche 
Winde Eis in die Bucht treiben und gegen die Küste anhäufen. Im Winter 1931/32 waren es ebenfalls meist nörd 
liche Winde mäßiger Stärke, die zusammengeschobenes Eis bedingten. 
Während in der Regel die Vereisung, wie schon erwähnt, mit leichtem Festeis beginnt, das aber nach un 
gefähr lOtägiger Dauer in starkes Festeis übergeht, war dies in dem als besonders mild hervortretenden Winter 
1929/30 nicht der Fall. Das leichte Festeis hielt sich hier vom 19. Dezember bis zum 28. Januar, also über einen 
Monat hindurch. Bemerkenswert ist hier ferner der sehr späte Einsatz (nach den Tägl. Eisberichten). Die frü 
heste Eismeldung dagegen kam in zwei Wintern bereits am 28. Oktober, wobei jedoch wieder darauf hingewiesen 
werden muß, daß die finnischen Berichte schon früher Eis melden.
	        
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