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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd. Nr. 1
Wesermünde und am 18. 4. von hier durch das Elbmündungsgebiet nach Cuxhaven. Auf dieser Fahrt konnte
u. a. ein Einblick in die Verteilung des Kalkgehaltes im Wasser des Gebietes der Wesermündung gewonnen werden.
Demselben Beobachter ist Verfasser zu Dank verpflichtet für das Sammeln von Wasserproben auf drei
weiteren Fahrten. Auf zwei Reisen zwischen Hamburg und Kopenhagen auf dänischen Frachtdampfern wurden
am 7. und 11./12. Juni 1933 auf der Unterelbe und im Kanal zwischen Hamburg und Holtenau Proben gesammelt.
Weiterhin wurde vom 11. bis 22. August 1933 auf dem Fischdampfer „J. F. Schröder“ (vormals „Sachsen“)
umfangreiches und für die Untersuchung wichtiges Material gesammelt auf der Strecke von Hamburg bis Fladen
grund und zurück bis Cuxhaven. Die Fahrtroute mit ihren vielen Beobachtungsstationen ist in ihrer Bedeutung
an die Seite zu stellen derjenigen, die von Br. Schul z am 16. Juli 1921 auf dem R. F. D. „Poseidon“ von
Hamburg aus bis zur großen Fischerbank (Stat. 13 [IV] mit 56°40' N-Br., 2° 14' E-Lg.) auf dem sogen. SE-NW-
Schnitt gelegt wurde 18 19 . Die Stationen vom Sommer 1933 aus dem Gebiet der mittleren Nordsee mit denen in der
Deutschen Bucht und dem Elbstromgebiet zusammen geben die Möglichkeit, eine von SE nach NW sich erstreckende
Linie von Geesthacht bis Fladengrund als Rückgrat der ganzen Kalkgehaltsuntersuchung zugrunde zu legen.
Am 28. August 1933 konnte cand. J. Plagmann Beobachtungsmaterial auf dem Dampfer „Fischmarkt“
von Cuxhaven aus zwischen Feuerschiff „Elbe 3“ und der Kugelbake (Cuxhaven) in der Elbmündung sammeln.
Diese Fahrt hatte den Vorteil, daß die Stationen auf dem verhältnismäßig kleinen Gebiet dicht nebeneinander
gelegt wurden, so daß kurzräumliche Schwankungen des hydrographischen und chemischen Zustandes des Ober
flächenwassers zu erkennen waren.
Am 11. bis 12. Oktober 1932 und am 17. bis 18. März 1933 unternahm der Verfasser 4 Fahrten auf der
Unterelbe zwischen Hamburg-Altona und Cuxhaven auf dem Eilfrachtdampfer „John Olbers II“ der Cuxhavener
Reederei John Olbers.
Außer den auf den genannten Fahrten gewonnenen meist nur einmaligen Proben wurden an fünf festen
Plätzen der Unterelbe und dem nächstanschließenden Teil der Deutschen Bucht in regelmäßigen Abständen das
ganze Jahr hindurch Proben entnommen. Die fünf Stationen sind die Elbefeuerschiffe „Elbe 4“ und „Elbe 1“,
Helgoland-Reede und die an der nordfriesischen Küste gelegenen Feuerschiffe „Außeneider“ und „Amrumbank“.
Von festen Stationen an der ostfriesischen Küste konnte abgesehen werden, da nach im Druck befind
lichen Untersuchungen von F. Zorell „Weser“- und „Norderney“-Feuerschiff nur bei ungünstigen
Wetterlagen von Elbwasser berührt werden. Die Feuerschiffe „Elbe 1“ und „Elbe 4“, „Außeneider“ und
„Amrumbank“ sowie die Staatliche Biologische Anstalt auf Helgoland nahmen Oberflächenwasserproben (bei
Helgoland auf der Reede). Auf „Elbe I“ wurden neben den Oberflächenproben zur gleichen Zeit auch solche vom
Boden (Tiefe 22 m) genommen. Die Entnahme der Oberflächenproben erfolgte zu den gleichen Terminen, an denen
seit 1921 auch für die Deutsche Seewarte gearbeitet wird 18 . An jedem dieser Termine wurden zwei Beobachtungen
ausgeführt, und zwar bei zwei aufeinanderfolgenden Stillwassern, also beim Kentern vom Flut- zum Ebbstrom
und dem darauffolgenden Kentern vom Ebb- zum Flutstrom. Die Beobachtungstermine wurden so festgelegt,
daß Beobachtungen an Tagen mit Spring-, Nipp- und mittlerer Tide gemacht wurden. Die Kästen mit den vollen
Wasserprobenflaschen wurden dem meereskundlichen Laboratorium der Deutschen Seewarte sofort eingesandt 20 .
Während der Forschungsfahrt des „Poseidon“ 1933 (siehe weiter unten) wurden auf den Feuerschiffen
„Elbe 2“ und „Elbe 3“ vom 5. bis 23. Mai 1933 hydrographische Sonderbeobachtungen ausgeführt. Neben den
Temperaturmessungen wurden Oberflächenwasserproben für Salzgehalts- und Kalkgebaltsbestimmung genommen.
Das Gebiet der Deutschen Bucht wurde in seiner ganzen Ausdehnung zweimal eingehend durch
forscht 21 . Es sind mehrere Schnitte senkrecht zu der ost- und nordfriesischen Küste gelegt, mit dem Zweck, hier
in Richtung Küste — offenes Meer vergleichbare Beobachtungen zu erhalten und so die Änderungen hydro
graphischer und biologischer Natur vom Festland weggehend wahrzunehmen. Die beiden Forschungsfahrten
waren folgende:
Für eine Voruntersuchung über die Kalkgehaltsverhältnisse in der Deutschen Bucht konnte schon vor dem
Beginn der einjährigen Untersuchung umfangreiches Material auf einer vom 17. April bis 2. Mai 1932 dauernden
Fahrt des R. F. D. „Poseidon“ gewonnen werden. Beobachter waren Kapitän R. Hat je und Dr. K. Kalle
von der Deutschen Seewarte in Hamburg.
Vom 12. bis 23. Mai 1933 konnte die Fahrt in die Deutsche Bucht mit dem R. F. D. „Poseidon“ wiederholt
werden. Der Verfasser hatte das Glück, an dieser Forschungsfahrt der D. W. K. teilnehmen zu dürfen und die
18 Siehe Schulz, 1922 (unter 10).
19 MeereskuncUiche Beobachtungen auf deutschen Feuerschiffen der Nord- und Ostsee. Jahr 1932. Deutsche Seewarte
Hamburg 1934.
20 Leihweise wurden Wasserkästen und -probenflaschen von der Deutschen Seewarte für die vorliegende Untersuchung
bereitgestellt. Jeder Wasserkasten enthielt 24 grüne aus widerstandsfähigem Glase bestehende und 310 ccm fassende Wasser
probenflaschen (vgl. S. 11). Außerdem wurde dem Verfasser ein Arbeitsplatz im Meereskundlichen Laboratorium der Deutschen
Seewarte zur Verfügung gestellt.
21 Br. Schulz, Hydrographische Untersuchungsfahrten in die Nord- und Ostsee mit dem R. F. D. „Poseidon“ 1931 bis
1933. Annalen der Hydr. usw. 1934. 62. S. 116.