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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte 
55. Band, Nr. 3 
hängt, da dann das mürbe Eis des unteren Teiles keinen genügenden Widerstand mehr leisten kann und bald be 
seitigt wird. Die beiden Gebiete um Svanö ähneln sich darin, nur daß der Termin unterhalb früher liegt. 
Der längste Winter für das obere Gebiet war 1926/27 vorhanden, wo ohne Unterbrechung vom 30. Okto 
ber bis zum 9. Mai Eis vorhanden war, der kürzeste Winter war 1929/30 vom 2. Januar bis 19. April. Die abso 
luten Extreme liegen zwischen 30. Oktober und 16. Mai. 
Für den Ängermanälf unterhalb Svanö ergeben sich nicht unwesentliche Abweichungen. Der längste Winter 
war hier 1925/26, der an Länge der Eisbedeckung nur wenige Tage hinter dem Gebiet oberhalb Svanö zurücksteht, 
die Eisbedeckung dauerte vom 11. November bis 11. Mai. Die Extreme liegen zwischen dem 11. November und 
dem 13. Mai. Der kürzeste Winter war nicht der Winter 1929/30, sondern 1924/25 mit einer Eisbedeckung vom 
2. März bis 23. April (am 26. Januar war nur eine bereits erwähnte eintägige Eisperiode voraufgegangen), 
während das obere Gebiet fast dreimal so lange vereist war. Hier müssen also weitreichende Einflüsse des 
Meeres angenommen werden. 
12. Die Eisverhältnisse von Härnö (Bottnischer Meerbusen) Abb. 17. 
Härnö ist die dem Hafen Härnösand vorgelagerte Insel; während im Westen nur ein schmaler Sund sie 
vom Festlande trennt, grenzt sie mit ihrer Ostküste an den freien Bottnischen Meerbusen. Infolgedessen werden 
die Einflüsse des Meeres sich ungehindert bemerkbar machen können. Es ergibt sich aus den zehnjährigen Dia 
grammen, daß man einen zuverlässigen Mittelwert für Härnö nicht errechnen kann, daß vielmehr die Vereisung 
in den einzelnen Wintern großen Schwankungen unterworfen ist. 
Auffallend ist das Vorherrschen von Treibeis sowohl bei der Vereisung wie beim Eisgang, nur in einem 
Winter (1923/24) begann die Eisperiode bereits mit Festeis, desgleichen im Winter 1928/29 nach der vorläufigen 
kleinen Eisperiode Anfang Februar. Sonst setzt die Vereisung entweder mit leichtem Eis oder schon mit Treibeis 
ein. Der Zeitpunkt des Einsatzes wechselt sehr. Das erste Eis kann Mitte Dezember (z. B. 1927/28) schon er 
scheinen oder aber auch erst am 10. März (z. B. 1931/32). Die Winter 1924/25 und 1929/30 waren überhaupt 
eisfrei. 
Nur in den ersten zwei Wintern der Beobachtungszeit bestand die Vereisung aus nur einer zusammen 
hängenden Eisperiode, sonst treten ein bis zwei Vorperioden auf. ehe die Hauptvereisung einsetzt. Im Winter 
1931/32 herrschten insofern abnorme Verhältnisse, als damals die gesamte Eisperiode nur aus 5 Tagen Treibeis 
bestand (vom 10. bis 15. März). Die Spanne zwischen den einzelnen Voreisperioden wechselt von einem bis zu 
23 Tagen. 1925/26 und 1926/27 waren die eisfreien Zwischenzeiten sehr kurz, während sie in den folgenden Eis- 
wintem größer waren. Dies verwundert um so mehr, als in Härnösand bereits vom 15. Januar 1929 ab Tempera 
turen unter 10° Kälte auftraten und anhielten, und mit geringen Schwankungen unter 0° blieben bis Anfang März. 
Dagegen trat Anfang Februar leichtes Eis auf, das nach drei Tagen schon wieder verschwand, trotzdem keine 
Wärmeperiode eingetreten war. Erst am 21. Februar, wiederum nicht zur Zeit tiefster Temperaturen, begann die 
eigentliche Hauptvereisung dieses Winters, die bis Ende März dauerte. Es kommt hierin zum Ausdruck, daß die 
Temperaturverhältnisse des Seewassers bzw. die Meeresströmungen die Vereisung zu einem zeitigeren Zeitpunkt 
verhindert haben müssen. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse im Winter 1930/31. Nachdem bereits am 20. De 
zember die Temperaturen endgültig unter 0° gesunken waren und zusammengerechnet schon 14 Tage unter —10° 
gelegen waren, trat erst am 9. Februar Treibeis auf, das am 10. schon wieder verschwand. Wieder war keine 
Erhöhung der Lufttemperatur über 0° eingetreten. Am 3. März, diesmal allerdings bei sehr tiefen Temperaturen, 
setzt dann die Hauptvereisung ein, die zunächst 11 Tage lang Treibeis bringt, das dann aber fest wird. 
In den Wintern 1925/26 und 1926/27 begann zwar die erste Periode mit leichtem Festeis, ging aber bald 
in Treibeis über, das dann die zweite Periode bildete und die dritte (Haupt-) Periode einleitete. Während im 
Januar 1926 Temperaturen über 0° Anfang und Mitte Januar auftraten, war dies bei dem folgenden Winter in 
der gleichen Zeit nicht der Fall, trotzdem zeigen aber die Eisverhältnisse ein täuschend ähnliches Bild. Wieder 
wird man ohne die Erklärung durch hydrographische Faktoren nicht auskommen können. — Die Dauer der vor 
läufigen Eisperioden beträgt nie über 10 Tage. 
Der Verlauf der Eisdiagramme zeigt, daß in allen Eiswintem starkes Festeis gemeldet wird, dessen Dauer 
zwischen 16 und 115 Tagen schwankt. Eine Ausnahme macht der Winter 1931/32, der wie schon erwähnt, nur 
4 Tage Treibeis aufzuweisen hat. 
Der Eisgang ist ebenfalls großen Schwankungen unterworfen. Das letzte Eis kann auftreten in der Zeit 
zwischen dem 4. März und dem 27. Mai; diese beiden Extreme werden dargestellt durch die Winter 1924/25 bzw. 
1931/32. Eine Regel für die Zeit des Eisganges läßt sich nicht aufstellen. 
Daß beim Eisgang weitgehend auch andere als klimatische Faktoren maßgebend sein müssen, geht auch 
daraus hervor, daß im Winter 1925/26 das Eis Mitte März bereits verschwand, obgleich die Temperaturen noch 
unter 0° lagen, dagegen trat am 24. April, nachdem die Temperaturen seit 10. April fortlaufend über 0° lagen, 
eine Treibeisperiode von 28tägiger Dauer ein. 
Fast in jedem Winter besteht der Eisgang aus einer mehr oder weniger langen Treibeisperiode. In zwei 
Wintern trat noch eine Nacheisperiode auf, deren eine (1925/26) nicht durch die atmosphärischen Temperatur 
verhältnisse erklärt werden kann.
	        
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