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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 54. Bd., Nr. 2 
Von 54°\ bis 4"N, also über 50 Breitengrade hinweg, hatte uns die Fahrt durch drei 
Klimazonen geführt: Die Westwindzone, den Xordostpassat und die Tropenzone. So sehr 
wir es vielleicht auch bedauern mochten, nicht auch die Einwirkungen der verschiedenen 
Klimate auf das organ i sc li e Lehen kennenzulernen, so war doch andererseits die u n - 
u n I e r h r o c li e n e Seereise für die Durchführung unserer meteorologischen Aufgabe von 
großem Vorteil. Das häufige Anlegen der Passagierdampfer hat ja nicht nur infolge lokaler 
Landeinflüsse Störungen im normalen Ablauf der meteorologischen Elemente zur Folge, 
sondern bringt auch viellach ünlerbreclningen im regelmäßigen Beobachtungsdienst mit 
sich. 
D. „Panther“ ist mit einem Schiffsraum von nur 3000 Registertonnen ein verhältnis 
mäßig kleines Schilf, was gegenüber einem großen Passagierdampfer hinsichtlich der Ar 
beitsbedingungen. z. B. bei Pilot- und Registrierballon-Aufstiegen vielleicht gewisse Er 
schwerungen mit sich bringen kann. Doch traten solche Schwierigkeiten auf unserer Reise 
in keiner Weise in Erscheinung; im Gegenteil wurde das ungestörte Arbeiten auf einem 
Frachtdampfer gegenüber einem überfüllten Passagierschiff von uns als besonderer Vor 
teil empfunden, zumal auf der Hin- und auf der Rückreise außer uns beiden nur noch je 
zwei Passagiere an Bord waren. 
Im folgenden wird über die Hauptaufgaben der zweiten Forschungsfahrt nach Kame 
run berichtet: Im Teil II gibt P. Zisller an Hand des meteorologischen Tagebuchs eine zu 
sammenhängende Darstellung über das Wettergeschehen in den verschiedenen Klima 
zonen. In Teil 111 berichtet F. Möller über Sonnenstrahlungsmessungen und im Teil IV 
über die Ergebnisse der Höhenwindmessungen und deren klimatische Zusammenfassung. 
Tafel 1 gibt einen Überblick über die zeitliche und örtliche Verteilung sämtlicher Pilot 
aufstiege. 
Auf der Hinreise gelang es. im Gebiet des SW-Monsun zwei Registrierballone mit Ra 
diosonden glücklich zu starten. 
Besonderes Augenmerk wurde auf das Studium der Wolken verwendet. Das von der 
Internationalen Wolkenkommission herausgegebene Wolkentagebuch enthält regelmäßige 
Eintragungen zu den Ortszeiten 7 h , 14 1 ' und 21 h und den synoptischen Terminen 6 h , 12 h 
und 18 h MGZ. Als wertvolle Ergänzung hierzu wurde von F. Möller noch eine große Zahl 
von Wolkenaul nahmen hergestellt, und zwar 50 Aufnahmen !) x 12 und insgesamt 4B8 mit 
Leica-Kamera; unter den letzteren befinden sich 242 Aufnahmen mit dem von .1. Georgi 1 ) 
konstruierten Himmelsepiscop. das auf dem Peilkonipaßdeck aufgestelll war. 
Auf der Rückreise wurden Messungen in den Kühlräumen des Schilfes ausgeführt, um 
Unterlagen für den Wärme- und Feuchtigkeitsumsatz zu gewinnen. 
II. METEOROLOGISCHER REISEBERICHT. 
Die Grundlagen für den meteorologischen Reisebericht bilden das meteorologische 
Tagebuch und die Registrierungen, l in einen Überblick über den Verlauf der meteorolo 
gischen Elemente und deren charakteristische Veränderungen in den verschiedenen Klima 
zonen zu gewinnen, wurden die sämtlichen Terininbeobachtungen in Tafel 2 fortlaufend 
graphisch dargestellt. Der Vergleich zwischen Hin- und Rückreise wurde durch sinn 
gemäße Anordnung untereinander besonders augenscheinlich gestaltet; hierbei 
wurde für die Ausreise als Abscisse die Zeit zugrunde gelegt, dabei aber auch gleichzeitig 
die zugehörigen Lagekoordinaten angegeben. Diese letzteren wurden nun für die Rückreise 
*) J. Georgi, Fort laufende Wolken- und Hinimclsaufnalimcn, Met. Z. 50, 459, 1953.
	        
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