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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1. 
etwa 54° N-Br. Der nordöstliche, über Helgoland hinausreicliende Teil der Zunge mit Wasser zwischen 
33.0 und 33.8°/«> ist verschwunden; nur ganz im Süden reicht eine schmale Zunge dieses Wassers noch 
an 8° O-Lg. heran. 
Das salzarme Küstenwasser unter 31.0°/«> nimmt ebenfalls ein viel kleineres Gebiet ein als 4 Tage 
vorher. Auf der Karte vom 10. Juni ist nur noch eine schmale Zunge mit diesem Wasser südöstlich 
von Helgoland erkennbar. Der starke Gradient, der in diesem Gebiet am 6. Juni vorhanden war, ist 
ebenfalls verschwunden; Wasser unter 31.0 und über 33.0°/oo waren am 6. weniger als 5 Sm von einander 
entfernt, am 10. betrug der Abstand mehr als 10 Sm. 
Demgegenüber haben die Streifen mit Wasser zwischen 31.0 und 32.0°/«>, bzw. 32.0 und 33.0°/oo be 
trächtlich an Ausdehnung genommen. Wasser zwischen 31.0 und 32.0°/oo reicht in der Breite 54° 20' N-Br 
bis 7° 30' O-Lg nach Westen. 
Im engeren Elbmündungsgebiet ist das salzarme Wasser unter 30.0°/oo zurückgedrängt; die 30.0°/«>. 
Isolinie liegt östlich Scharhörn, die 25.0°/i»-Linie noch östlich Neuwerk. 
Man hat also, im Ganzen genommen, die Tatsache, daß vom 6. bis 10. Juni eine starksalzige Wasser 
masse (über 33.0°/oo) und eine schwachsalzige (unter 31.0“/«>) beträchtlich an Ausdehnung verloren haben 
zugunsten von Wasser mit einem Salzgehalt, deren zwischen diesen beiden liegt. Das bedeutet, daß sich 
in diesem kurzen Zeitraum beträchtliche Ausgleichsvorgänge abgespielt haben. Als Ursache wird man neben 
der natürlichen Ausgleichstendenz zwischen Wasser von hohem und niedrigem Salzgehalt (bzw. der ent 
sprechenden Dichte) die am 8. und 9. Juni herrschenden NNW-Winde ansehen dürfen. Gut illustriert 
wird der Vorgang beim Vergleich der Isohaiinen südöstlich von Helgoland auf beiden Karten. Wenn man 
annimmt, daß die Verteilung des Salzgehalts südöstlich von Helgoland am 6. einen großen Wasserwirbel 
darstellt, so wäre dieser Wirbel durch die NNW-Winde am 8. und 9. beschleunigt worden mit dem Effekt, 
daß sich stark salzhaltiges Wasser tief in den Elbtrichter hineinschob, nordwestlich davon aber die stark 
verschieden-salzigen Wassermassen sich durchmischten. Durch eine Beschleunigung der Wirbelbewegung 
wird also der Ausgleich beschleunigt. Vgl. dazu insbesondere das Verschwinden des starken Salzgehalts 
gradienten südöstlich von Helgoland und den Verlauf der 32.0 < V«o-Isolinie. Auch die Umkehr der HW-NW- 
Werte bei F. Sch. Elbe 1 am 8., 9. und 10. Juni und sogar bei Elbe 4 (am 9.) wird durch diese Salz 
gehaltsverteilung erklärt, wobei man annehmen muß, daß der Streifen salzreichen Wassers im Elbtrichter 
noch wesentlich schmäler war als es auf der Karte vom 10. in Erscheinung tritt. Man muß fast annehmen, 
daß ein Band salzreichen Wassers sich längs der Südkante des Elbfahrwassers elbaufwärts bis zum Beginn 
des Festlandes bei der Kugelbake schob. Auch in der Wesermiindung dürfen wir nach dem Salzgehaltsgang 
bei F. Sch. Minsenersand etwas ähnliches annehmen, wenn es auch nicht auf der Karte in Erscheinung tritt. 
c) Bei der Karte vom 2 3./2 5. Juni ist zu beachten, daß sie die Salzgehaltsverteilung nach einer 
Reibe von Tagen mit ganz geringer Luftbewegung zeigt (vgl. oben), daß die Saizgebaltsverteilung also vom 
Winde praktisch ungestört sein dürfte. 
Das hochsalzige Wasser mit über 33.8°/<>o reicht bis fast an Helgoland heran in einer ca. 12 bis 15 Sm 
breiten Zunge, deren wesentlich breitere Wurzel etwa bis 7° O-Lg reicht. Dieses Wasser bildet das Kern 
gebiet für das Wasser zwischen 33.0 und 33.8°/«, und zwar so, daß die Ausdehnung des letzteren auf beiden 
Seiten des Kerngebiets viel gleichmäßiger ist als am 6. Juni. Zu beachten ist dabei auch, daß die 33.0°/oo- 
Isolinie nicht wie am 6. nahezu parallel zur ostfriesischen Inselkette liegt, sondern sich nach Westen zu 
von dieser entfernt. Gegen die Jade—Wesermündung zu zeigt die 33.0-Linie eine zungenförmige Aus 
buchtung; nördlich von 54° N-Br ist sie stark gewellt. Eine erste Ausbuchtung liegt eben nördlich vom 
genannten Breitenparallel, eine zweite, sehr ausgeprägte nördlich von Helgoland und eine dritte nördlich 
von 54° 30' N-Br. 
Das salzarme Wasser unter 31.0°/oo hat gegenüber dem 10. Juni wieder an Ausdehnung gewonnen; es 
zeigt zwei Zungen: eine östlich von Helgoland, die andere etwa 15 Sm nordöstlich dieser Insel; die Achse 
beider Zungen liegt O—W.
	        
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