42
Aus dem Ardiiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1.
Über den Gang des Salzgehalts ist im einzelnen zu bemerken: Bei Borkumriff steigt der Salz
gehalt in den ersten Märztagen stark an und erreicht am 10. ein Maximum mit 34.87“/i». Nach dem 15.
fällt der Salzgehalt wieder und erreicht in den letzten Märztagen ein Minimum mit rd. 32.5“/<». Von da
an erfolgt wieder Anstieg auf über 34.0°/oo Anfang April. Bei Norderney ist der Gang im ganzen ge
nommen ansteigend. Der bei Borkumriff geschilderte Charakter ist zwar abgeschwächt, aber doch vor
handen: Maximum am 16. (also sechs Tage später als bei Borkumriff), dann Abstieg und zum Monatsende
Wiederanstieg. Weser F. Sch. zeigt ebenfalls einen Salzgehaltsanstieg Anfang März mit einem Maximum
am 20., von da an starke Abnahme des Salzgehalts gegen Monatsende bis auf 28.20°/oo und ebenso schnellen
Wiederanstieg auf fast 32.5°/w>. Minsenersand ebenso wie Elbe 1 zeigen durch die Unterschiede
zwischen den Hoch- und Niedrigwasserwerten den starken Einfluß des Weser- und Elbwassers. Bei beiden
Feuerschiffen ist am 12. ein deutliches Maximum ausgeprägt, am 25. ein Minimum bei Hochwasser.
Bei Niedrigwasser treten bereits am 16. sehr niedrige Werte auf, bei Elbe 1 sogar der niedrigste. Die
F. Sch. Bremen und E 1 b e 4 sind hier außer Betracht gelassen. Außeneider hat im ersten Märzdrittel
ein Minimum, zeigt aber am 16. das auch sonst vorhandene Maximum, im lebten Monatsdrittel dann
wieder S-Abnahme. Bei Amrumbank ist das Maximum am 10./12. nur durch eine Verlangsamung der
Abnahmetendenz ausgeprägt. Das Minimum tritt dann am Monatsende auf.
Die Wasserführung von Elbe und Weser (vgl. folgende Tabelle) war in den ersten drei Monaten des
Jahres 1926 sehr groß. Die Weser hatte im Januar mit 2330 Mill. cbm ihre höchste monatliche Wasser
führung 1923/32 überhaupt. Über die Differenz gegenüber den Mittelwerten gibt die folgende Tabelle
Auskunft.
Wasserführung der Weser und Elbe Januar bis März 1926
und Abweichungen vom 10jährigen Mittel 1923/3 2.
We
s e r
Elbe
1926
A
1926
A
Januar
Februar
März
2330 cbm
1693 „
1875 „
+ 768 cbm
+ 568 „
+ 824 „
3813 cbm
2874 „
4229 „
+ 1279 cbm
+ 689 „
+2093 „
Besonders hoch ist die Märzanomalie bei der Elbe mit 2093 Mill. cbm über dem 10jährigen Mittel.
Die Windverhältnisse sind dadurch charakterisiert, daß der Wind im Laufe des Monats März von W
durch die ganze Windrose im Sinne des Uhrzeigers dreht, wobei bei westlichen Windriditungen größere
Stärken auftreten als bei östlichen.
1. Temperaturverteilung. (Tafel 18, Figur 52.) Von einer Erwärmung von Land her kann
nach der Karte im März 1926 noch keine Rede sein. Die Bucht von Fanö hat mit 4.0 bis 4.2° C noch fast
winterliche Temperaturen, ebenso ist das Gebiet von Amrum und das der ostfriesischen Inseln noch relativ
kühl. Das auffallendste Merkmal der Temperaturverteilung ist vielmehr die breite Zunge über 6° warmen
Wassers, clie fleh von den Iloofden her gegen die Deutsche Bucht vorschiebt. Sie wird im N flankiert von
kaltem Winterwasser mit 5.5° C und darunter. In der inneren Deutsdien Bucht scheint der Beginn der
Frühjahrserwärmung durch das Elbwasser eben einzusetjen; in der Elbmündung waren bereits am 12. bis
14. März Temperaturen um 6° herum. Das Gebiet zwischen 54° und 54° 30' N und ö 1 /^ 0 und 7 1 /2° O
scheint eine Zone starker Durchmischung zu sein; hier trifft clas Hoofdenwasser auf kälteres Wasser und
scheint sich mit diesem zu mischen.
2. Salzgehaltsverteilung. (Tafel 18, Figur 53.) Ganz allgemein handelt es sich hier um die
Darstellung des niedrigst bekannten Salzgehalts in der Deutsdien Bucht während der Berichtszeit (1920/32).
Die Hauptzüge der Verteilung sind folgende: