Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1.
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2) März 1 920. (Tafel 15, Figur 39).
1. Temperatur. Diese ist in dem Sektor W bis NNW von Helgoland höher als man nach den
Mittelwerten 1902/14 erwarten darf. Fraglos kommt hier zum Ausdruck, daß die großen Abflußmengen
der Elbe nicht so stark abgekühlt waren wie sonst.
2. Salzgehalt. Die großen Abflußmengen der Elbe vom Januar/Februar machen sich jetjt auch in
der Salzgehaltsverteilung westlich von Helgoland bemerkbar. Aber auch für diesen Monat muß man an-
nehmen, daß das geringsalzige Mischwasser längs der friesischen Küste nach Norden ging. Hauptwind-
richtung aus dem Quadranten S bis W.
3) Mai/Juni 1 9 2 0. (Tafel 15, Figur 40 und 41.)
1. Temperatur. Das Bild der Temperaturverhältnisse ist zunächst etwas verwirrend. Klar ist die
Erwärmung von der ostfriesischen Küste her. (15.6 C vor Norderney.) Deutlich ist auch der erwärmende
Einfluß des Elbwassers nördlich von Helgoland. Auffallend dagegen erscheint die „Kälteinsel“ westsüd
westlich von Helgoland mit 11.08' C unter 53 59 N-Br und 7° 20' O-Lg, der eine „Wärmeinsel“ mit
13.5° C weiter westlich gegenübersteht.
2. Salzgehalt. Den Temperaturverhältnissen entspricht auch die Salzgehaltsverteilung. Unter
54° 08' N-Br und 6 C 47.5' O-Lg liegt eine „Insel“ salzarmen Wassers (31.83 u /t»), während längs dem
54. Breitengrad eine Zunge relativ salzarmen Wassers bis südlich von Helgoland vordringt. Längs der
nordfriesischen Küste laufen die Isohaiinen fast parallel der Küste, ein Zeichen, daß die Durchmischung
mit dem reichlichen Elbwasser des Winters langsam und gleichmäßig zum Abschluß gekommen ist.
Eine Deutung der „Inseln“ soll hier an dieser Stelle noch nicht versucht werden, sondern der
Diskussion späterer Reisen mit reichhaltigeren» Material Vorbehalten bleiben.
4) September 1 9 2 0.
Das Material ist zu spärlich für eine Darstellung; es scheint keine Besonderheiten zu enthalten.
5) Juli 1921. (Hierzu Tafel 16, Figur 42.)
Dies ist die erste Reise, für die schon gleichzeitige Feuerschiffsbeobachtungen vorliegen, und zwar von
den Schiffen Borkumriff, Weser, Minsenersand, Elbe 1, Elbe 4, Außeneider und Amrumbank. Allerdings
wurden die Beobachtungen zu dieser Zeit noch täglich um 8 Uhr vormittags ausgeführt, nicht wie heute
bei Hoch- und Niedrigwasser. Namentlich die Werte von den in den Flußmündungen liegenden Feuer
schiffen geben deshalb nur ungefähr einen Anhalt für den Vergleich. (Die Temperaturen sollen wegen der
ihnen anhaftenden Ungenauigkeit unberücksichtigt bleiben.)
Feuerschiff Borkumriff zeigt in der legten Jnnipentade eine Zunahme des Salzgehalts von 33.75 auf
34.00°/oo, nach dem 5. Juli nimmt der Salzgehalt dann wieder ab.
F. Sch. Weser fing gerade in dieser Zeit seine Beobachtungen an (vom 7. Juli ab), der Salzgehalt ist
verhältnismäßig gering, vor allem im Vergleich zu dem weiter wesereinwärts gelegenen F. Sch. Minsener
sand. Dessen Salzgehalt lag am 25-/26. Juni etwas über 33.00 und fiel dann ziemlich stark auf etwa 32.00
bis 32.10°/«o.
F. Sch. Elbe 1, bei dem ebenso wie bei Elbe 4 die Tatsache der 8 Uhr-Beobachtung (anstatt der Hocli-
und Niedrigwasserbeobachtung) störend ins Gewicht fällt, scheint ähnlich wie Minsenersand eine Erniedri
gung des Salzgehalts Anfang Juli erfahren zu haben.
Ganz anders liegt es bei F. Sch. Außeneider und Amrnmba»ik (vgl. nachfolgende Tabelle). Bei beiden
nimmt der Salzgehalt vom 28. April ab stark zu, bei Außeneider von 32.5 auf fast 33.0, bei Amrumbank
von 32.75 auf 33.20, bei beiden also um rund % Promille.