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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 6 
Dabei ist die Häufigkeit dieser Zyklonen sowohl innerhalb kürzerer Zeiträume, wie auch von Jahr zu Jahr 
sehr wechselnd. Es erschien aber nicht zweckmäßig, die genaue Anzahl hierfür ebenfalls festzustellen, da sich 
hier nicht jeder Fall eindeutig entscheiden läßt: Bei der vergleichsweise meist nur geringen Druckerniedrigung 
im Zentrum dieser Zyklonen — oft nicht einmal unter 760 mm und nur selten unter 755 mm — besonders aber 
bei der nur geringen Ausdehnung der einzelnen Wirbel sind diese im Druckfeld, in synoptischen Karten mit den 
Isobarenabständen von 5 zu 5 mm oft nicht eindeutig zu erkennen; im Strömungsfeld auch nur bei hinreichender 
Beobachtungsdichte, eine Bedingung, die leider nicht immer erfüllt ist. 
Die Tiefdruckgebiete mit ungewöhnlicher Zugrichtung traten über alle Jahreszeiten verstreut auf. 
4. Dauer der Einwirkung, und Tendenz zur Wiederholung zyklonaler Störungen. 
Die Dauer der einzelnen Passatströmungen ist im allgemeinen auf nur wenige Tage beschränkt, doch sind 
diese gelegentlich auch so ausgedehnt, daß sie noch in der mittleren Druckverteilung des betr. Monats im Ver 
lauf der Monatsisobaren zum Ausdruck kommen. Ein Beispiel hierfür ist besonders der II 95 mit wiederholten 
und langanhaltenden Störungen vom Typ 1: Das Divergenzgebiet zwischen den südwestlichen Winden der mitt 
leren Breiten und dem Nordostpassat liegt in diesem Monat in 21°N, gegen 30°N im langjährigen Mittel (24). 
Analog zeigt der III 94 im Monatsmittel tiefen Druck von unter 762 mm an der westafrikanischen Küste und 
nördlich der Kanaren. 
Die gleiche Wirkung wie länger andauernde Störungen können sich auch durch ein sich in kürzeren Zeit 
abständen wiederholendes Auftreten von Zyklonen auf gleicher Zugstraße zeigen. Diese Tendenz, daß auf 
einer einmal beschrittenen Zugstraße wenig später ein neues Tiefdruckgebiet folgt, manchmal mit den gleichen 
Ereignissen in seiner Entwicklung — Vertiefung, Kursänderung —, zeigt sich bei allen Zugstraßen, eine Erschei 
nung, die an das meteorologische Geschehen in mittleren und höheren Breiten erinnert und für jene schon seit 
langem bekannt ist (37). 
Für die Zyklonen der Zugstraße 4 ist dieses Folgen auf gleicher Bahn die Regel, aber auch für die anderen 
Zugstraßen ist es keine Seltenheit. Bei der an sich relativ geringen Anzahl zyklonaler Störungen überhaupt kann 
es nicht verwunderlich sein, daß sich in solchen Fällen meist nur zwei, gelegentlich auch drei Zyklopen in 
kürzerer Zeit auf gleicher Bahn bewegen. Dafür die folgenden Beispiele: Für Zugstraße 1 Zyklonen vom 11., 18., 
20. II. 92, eine Serie, die am 24. II., 1., 21., III. 92 ihre Fortsetzung durch Tiefdruckgebiete auf Zugstraße 2a 
findet. Bei Zugstraße 3b sind es die Tage 1., 11., 18. I. 87. Selbst die Zyklonen mit ungewöhnlicher Zugrichtung 
im XII 84 (Tab. 9) lassen durch ihr zeitliches Aufeinanderfolgen eine Tendenz dieser Art erkennen. 
5. Zusammenfassung — Probleme für spätere Untersuchungen. 
Bei aller Vorsicht, die bei Verwendung synoptischer Karten geboten erscheint, die sich auf ein nicht immer 
günstig verteiltes Beobachtungsmaterial stützen, konnten doch einige Wesenszüge des Wettergeschehens in der 
Nordostpassat-Zone, wie es sich im Druck- und horizontalen Bewegungsfeld äußert, näher untersucht werden. 
Es zeigte sich, daß wandernde Störungen im Druckfeld bestimmte Gebiete, und von diesen aus wieder be 
stimmte Zugstraßen bevorzugen. In ihrer Bewegung auf den Zugstraßen zeigen diese Zyklonen manche Eigen 
schaften — jährlicher Gang in der Häufigkeit, Tendenz zur Wiederholung — die auch für die Wirbel der außer 
tropischen Breiten bekannt sind. 
Dem System von Zugstraßen ließen sich ohne Zwang nahezu alle — 229 von 237 — Zyklonen einordnen. 
(Die Tiefdruckgebiete der Zugstraße 4 sind in diesen Zahlen nicht mit einbegriffen.) 
Das meteorologische Geschehen im Sommer am Südrande der Passatzone zeigt also im wesentlichen 
einen unregelmäßigen Wechsel zwischen dem stationären Tiefdruckgebiet — Typ 4 — über dem westlichen Teil 
des afrikanischen Festlandes und den auf Zugstraße 4 westwärts ziehenden Zyklonen. Im horizontalen Bewegungs 
feld kommt das in dem Wechsel weisen Vordringen des Nordostpassates und des Südwestmonsunes zum Ausdruck, 
Die äquatoriale Tiefdruckrinne erscheint somit häufig in einzelne wandernde Wirbel aufgelöst, die sich 
von der stationären Zyklone über Westafrika abtrennen. Diese Zyklone scheint ihrerseits mit dem tiefen Druck 
in Zusammenhang zu stehen, der z. B. in der mittleren Druckverteilung des Oktober der Jahre 1921 bis 1930 ein 
Druckminimum über dem Kongobecken, im VII längs des 20. Parallelkreises (38) aufweist. 
Die Beobachtungstatsache, daß die Winddrehung beim Übergang aus dem Passat in den Monsun in ver 
schiedener Weise erfolgt, würde sich also mit der jeweiligen Lage dieser wandernden Tiefdruckwirbel zum 
Kurs des Schiffes erklären. 
Auf Wirbel dieser Art, wandernde Zyklonen an der Front des Monsuns, ist man in neuerer Zeit auch in 
anderen Gebieten der Tropenzone — Vorderindien, Arab. Meer — aufmerksam geworden (35). 
Von Norden her erfolgen die Störungen vorwiegend im Winterhalbjahr, was sich auch in den Schwan 
kungen der monatlichen Werte der Passathäufigkeit in Zone A — vgl. Abbildung 4 — gezeigt hatte.
	        
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