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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 6 
gelegt (42). Der Isobarenverlauf ist in solchen Fällen vom hohen Norden — Ostgrönland/Island — bis in diese 
Breiten hinab nach S bis SW gerichtet, die NW-Winde der Zonen A und B stellen dann die unmittelbare Fort 
setzung der Nordströmung dar, die bei Serienende sonst gewöhnlich nur in höheren und mittleren Breiten des 
östlichen Nordatlantik angetroffen wird. Als Beispiel seien die Tage 18.—21. XII. 86, 13.—17. XI. 87, 25.—26. 
III. 88 genannt. Auch die sehr geringe Häufigkeit passatischer Winde in Zone A im XI. 09 -— vgl. S. 16 zeigt 
sich als durch diese Art von Störungen bedingt. 
Typ 2: Tiefdruckgebiet bei etwa 30 0 /V, 30° W. 
Diese Störungen gehen großenteils aus Tiefdruckgebieten höherer Breiten derart hervor, daß sie zunächst 
nur eine Randbildung darstellen, die dann aber durch vorstoßenden hohen Druck von W oder von E her vom 
Haupttief getrennt wird und sich nunmehr unabhängig von diesem weiterbewegt: Auf diese Erscheinung ist 
man auch schon bei anderen Untersuchungen gestoßen (21, auf S. 12). Typ 2 steht also, wo er nicht einen 
Sonderfall von Typ 1 darstellt, meist in ursächlichem Zusammenhang mit diesem. 
Haben die Wirbel das Gebiet bei 30° N 30° W, vorwiegend von W bis NW, gelegentlich auch von N bis 
NE her, erreicht, so tritt in der weiteren Entwicklung einer der folgenden Fälle ein: 
2a: Das Tief bewegt sich am Nordrande der Passatzone in östlicher Richtung. Ist dabei anfangs der Kurs 
nach SE gerichtet, so erfolgt spätestens in 25° N ein Umbiegen nach E oder NE; ein Umbiegen in die NE-Rich- 
tung geschieht häufig vor der NW-Küste des afrikanischen Kontinentes, etwa bei den Kanarischen Inseln. Bei 
dieser Inselgruppe oder wenig nördlich davon tritt auch oft Energiezunahme der Wirbel ein. 
Der Einfluß der auf dieser Bahn ziehenden Tiefdruckgebiete äußert sich in der Windrichtung etwa so, wie 
dies bei Typ 1 der Fall ist; die Winddrehung erfolgt also über SE, SW nach NW. Entsprechend der südlicher 
gelegenen Bahn reicht der Einfluß häufiger weiter südwärts als bei Typ 1: Erst bei 18° N beginnt der Passat in 
etwa 40% dieser Fälle. 
2b: Von 30° N bis 30° W bewegt sich das Tief in südlicher bis südwestlicher Richtung, fast durchweg 
unter allmählicher Auffüllung. 
Bei dieser Zugrichtung des Tiefs bleibt das betrachtete Gebiet auf dessen Ostseite: in den Windverhält 
nissen äußert sich diese Störung somit zumeist nur durch SE-Winde in nicht zu großer Entfernung vom Tief 
druckgebiet, die entsprechend den Druck- und Strömungsverhältnissen als rechts abgelenkter Passat anzu 
sprechen sind. 
2c: Das Tiefdruckgebiet füllt sich ohne wesentliche Lageänderung auf; in ganz vereinzelten Fällen wird 
es rückläufig, bewegt sich also nach W. 
Im horizontalen Bewegungsfeld machen sich diese Störungen durch südliche Winde, vielfach nur im NW- 
Teil des Gebietes, bemerkbar. 
Die Häufigkeit im Auftreten der Fälle 2a. 2b und 2c verhält sich in den betrachteten Jahren genau wie 
4:2:1. 
Typ 3: Tiefdruckgebiet bei den Kanarischen Inseln. 
Nach Herkunft und Zugrichtung ergibt sich auch hier eine weitere Unterteilung. 
3a: Entsteht an der westafrikanischen Küste südlich von 20° N und zieht entlang der Küste zu den Ka 
naren; nördlich der Inseln schließen sich diese Wirbel häufig einem in höheren Breiten vorüberziehenden Tief 
druckgebiet an oder ziehen auch selbständig zum Mittelmeer, wo man oft kurz darauf ein Aufleben der Wirbel 
tätigkeit beobachten kann. Ein Beispiel: In der Zeit 5.—9. IV. 99 zieht ein Tief auf dieser Bahn und tritt ins 
Mittelmeer über, wo am 12. IV. die Wirbeltätigkeit auflebt. 
3b: Stellt dieselbe Bahn wie 3a dar, die Zyklonen folgen ihr aber in entgegengesetzter Richtung unter lang 
samer Verflachung, nachdem sie sich meist über dem östlichen Nordatlantik nach Abtrennung von einem nordi 
schen Tiefdruckgebiet — analog wie bei Typ 2 auf dem westlichen oder mittleren Nordatlantik — zu selbständi 
gen Wirbeln entwickelt haben. 
3c: Ist der häufigste Fall des Kanaren-Tiefs: Diese Zyklonen treten bei den Kanaren oder nördlich davon 
auf, im Gegensatz zu 3a und 3b niemals südlich der Inselgruppe. Sie entstehen hierselbst oder ebenfalls durch 
Abtrennung von nordischen Tiefdruckgebieten, breiten sich häufig für einige Tage westwärts bis etwa 30° W aus 
und füllen sich dann am Ort wieder auf bzw. gliedern sich einem in höheren Breiten ostwärts ziehenden Tief an. 
Auch ein Übertreten in das Mittelmeer, mit den gleichen Wirkungen wie bei Typ 3a, findet gelegentlich statt; 
Beispiele hierfür sind die Tage 7. bis 21. III. 95, 2. bis 6. VI. 96. 
Ob in manchen Fällen Wirbel dieser Art auf das nordwestafrikanische Festland übertreten, ist wegen der 
von dort fehlenden Meldungen nicht festzustellen. 
Entsprechend der Lage der Zyklonen vom Typ 3, sowie des subtropischen Hochs, das in diesen Fällen eine 
relativ westliche Lage einnimmt, zeigen sich diese Störungen in einem Rückdrehen der Winde auf N und NW, 
die aber ihrem Ursprung nach meist ebenso als abgelenkter Passat anzusprechen sind wie die SE-Winde bei 
Typ 2b. Nur ein schmaler küstennaher Streifen, der auf der Ostseite der Wirbel 2a und 2b verbleibt, wird in 
den Bereich südlicher, später wieder auf NE rückdrehender Winde kommen.
	        
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