Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 6
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die aus ihnen gebildeten „charakteristischen Häufigkeits-Differenzen“ zumindest in ihren größeren zeitlichen und
zonalen Schwankungen in eindeutiger Weise die Grundzüge wiedergeben, wie sie durch die Häufigkeitsverteilung
bei allen Druckintervallen gegeben sind. Aus dieser Forderung ergibt sich, daß diese für die einzelnen
Zonen nicht die gleichen sein können. Als „charakteristische Druckintervalle“ wurden verwendet:
Für Zone A: (765 /767,5) — (760 /762,5) mm
„ „ B: (765 /767,5) — (760 /762,5) „
„ „ C: (762,5/765 ) — (760 /762,5) „
„ „ D: (762,5/765 ) — (757,5/760 ) „
Die neu zu errechnenden Werte geben also an, wie stark die Häufigkeit bei der höheren Druckstufe gegenüber
derjenigen bei dem niedrigeren Intervall überwiegt oder — bei negativem Vorzeichen — hinter dieser zurückbleibt.
2. Jahresgang und Schwankungen.
Der Gang der so gefundenen monatlichen Werte für den 5jährigen Zeitraum ist in Abb. 7 dargestellt.
Bei derart indirekt gewonnenen Werten wird sich eine Diskussion derselben nur auf die hauptsächlichen Merk
male richten können. Da es nicht im Sinne dieser Bearbeitung liegt, Absolutwerte für die verschiedenen meteoro
logischen Faktoren zu geben, kann es nicht stören, daß den Werten eine unmittelbare zahlenmäßige Bedeutung
nicht zukommt; auch sind diese für die vier Zonen untereinander nicht vergleichbar, da ja die charakteristischen
Druckintervalle, aus denen die Werte hervorgegangen sind, für die Zonen verschiedene sind. Interzonal ver
gleichbar sind aber die Schwankungen. Daß dabei die Schwankungen der „charakteristischen Häufigkeits-
Differenzen“ nicht nur, wie zunächst gefordert, der allgemeinen Häufigkeitsverteilung bei allen Druckstufen,
sondern darüber hinaus weitgehend den monatlichen Schwankungen des Luftdruckes selbst entsprechen, wird noch
in einem besonderen Abschnitt -— auf S. 24 — zu zeigen sein.
Das im jährlichen Gang der Zone A am markantesten und regelmäßigsten auftretende Merkmal ist das
Minimum im VIII: es ist nur 1913 etwas abgeschwächt und tritt in diesem Jahre neben den geringen Werten im
Frühjahr und Herbst zurück. Das Frühjahrsminimum fehlt 1911 und 1912 und tritt im übrigen im IV bis V auf,
das Herbstminimum im X bis XI; letzteres ist 1909 und 1910 vom sommerlichen Minimum durch stärkere Zu
nahme getrennt, 1913 sind dagegen die Werte zwischen beiden ebenfalls niedrig.
Die Höchstwerte treten im Verlauf weniger stark hervor, da sie nicht so spontan auftreten wie die
Minima, d. h. auch in den benachbarten Monaten liegen die Werte meist noch hoch.
Das Jahr 1909 tritt in dieser Zone durch stärkere Schwankungen der Monatswerte hervor.
Die Maxima der Zone B fallen auf die Monate XII bis III und V bis VII; das Sommermaximum ist in
den Jahren 1912 und 1913 wenig ausgeprägt. Die Minima treten im VIII bis IX auf — mit den tiefsten Werten
in den Jahren 1909 und 1910 —, im XI — dieses fehlt 1910 und 1911 —, sowie im IV und V — dieses 1909
nur schwach ausgebildet.
In Zone C entfallen die Maxima auf die gleichen Monate wie in B, die Minima zeigen eine größere
zeitliche Streuung als dort: Das sommerliche Minimum — im VIII bis IX — hier ebenfalls mit den tiefsten
Werten 1909 und 1910; das Herbstminimum — in einem der Monate X bis XII —, fehlt, wie in B, auch hier
1910, ist dagegen 1911 vorhanden; das Frühjahrsminimum im III bis V ist besonders ausgeprägt 1910 und 1913.
Die höchsten Werte in Zone D liegen im VI bis VIII, sekundäre Maxima im I bis III und IX bis XI;
das erste dieser beiden ist 1909 nur schwach angedeutet, das zweite fehlt ganz; dagegen liegt der Augustwert im
Vergleich zu den übrigen Jahren ungewöhnlich hoch. Die Minima liegen im XI bis I, III bis IV und VIII bis IX;
erstere bringen meist die tiefsten Monatswerte, nur 1910 ist dies für das Frühjahrsminimum der Fall.
Neben den mit größerer Regelmäßigkeit auftretenden Erscheinungen ergibt sich also für den Jahresgang
der Häufigkeitswerte infolge zahlreicher unperiodischer Schwankungen ein recht unruhiges Bild; erst in Zone D
treten diese soweit zurück, daß in den einzelnen Jahren das Bild einer einfachen Welle mit dem Maximum im
Sommer, dem Minimum im W inter, erkennbar wird.
Ein interzonaler Vergleich der größeren Schwankungen zeigt einen engeren Zusammenhang
der einzelnen Zonen untereinander, als das bei der Luftbewegung der Fall ist.
Im Vergleich zum Verlauf — vgl. Abb. 7 — in Zone B ist dieser in A unruhiger, besonders im ersten
Drittel der Jahre 1909 und 1910, wo hier unperiodische Schwankungen auftreten, die weiter südwärts kaum noch
zu erkennen sind.
Allgemein fallen aber die Maxima in den Zonen A bis C zeitlich zusammen, der Eintritt der Niedrigst-
werte dagegen zeigt Tendenz zu südwärts fortschreitender Verzögerung. Eine „fast ständige Übereinstimmung“ der
Druckschwankungen auf der Ostseite des Nordatlantischen Ozeans im Gebiet 4° bis 15° N, sowie 15° bis 35° N,
wie sie Hackenbroich fand (22), ergibt sich hieraus nicht.
Im übrigen zeigt sich die Tendenz, daß einmal auftretende größere Abweichungen eines Monats gegenüber
den gleichen Monaten der übrigen Jahre über längere Zeit, vielfach auch über mehrere Zonen ausgebreitet sind: