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Full text: 54, 1935/36

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. ßd. Nr. 6 
Da die Druckschwankungen im Bereich des Subuopen-Hochs, im Norden der Passatzone, noch am größten 
sind, so müssen dieselben auch ausschlaggebend in den Größenschwankungen des Gradienten zum Ausdruck 
kommen: Tatsächlich ist der Wert des Gradienten am größten z. Zt. des höchsten Luftdruckes in der subtropischen 
Zone, nämlich im VII und XII, und auch die Niedrigstvverte beider Elemente fallen zeitlich zusammen, auf die 
Monate III und X. 
Auf die Bedeutung und Lage des subtropischen Hochs hat auch Sverdrup hingewiesen (52). Überraschen 
derweise zeigt aber der Jahresgang des Gradienten mit dem der Windstärke keine Übereinstimmung! Dagegen 
scheint ein Zusammenhang zwischen dem Gang der Windstärke und der periodischen Verlagerung der Windzonen 
zu bestehen derart, daß bei deren nördlichster Lage der Passat durchschnittlich am kräftigsten weht, und um 
gekehrt (14, auf S. 37). 
Im Jahresverlauf ist der Druck auf dem Ostteil des Ozeans im Mittel am höchsten im VI und I, am 
niedrigsten in den Monaten III, VIII, X—XI (14, 24, 27). 
Von der Druckverteilung über dem angrenzenden Teil des afrikanischen Kontinents hat man noch immer 
nur recht allgemeine Vorstellungen: Die Beobachtungsstellen im Innern des Festlandes sind schon an sich nicht 
zahlreich, und von diesen sind bis in neuere Zeit nur wenige mit Barometern ausgerüstet, mit denen einwandfreie 
Messungen möglich wären (53). Eine Hauptschwierigkeit liegt — darauf weist H. Hubert hin (34) — in dem 
Fehlen von Kontrollinstrumenten in tropischen Gebieten. Selbst an den Küstenstationen Dacar und Conacry 
wurde erst im Jahre 1926 mit brauchbaren Druckmessungen begonnen. 
Hann berechnete (14, auf S. 39) nach den Beobachtungen von Bathurst und einer Station am oberen 
Senegal die mittlere Druckdifferenz zwischen beiden; das Ergebnis sei in diesem Zusammenhang aufgeführt: 
Mittl. Luftdruckunterschied: Bathurst—Ob. Senegal 
Monat: XII—II III—V VI—VIII IX—XI 
Druckdiff.: 0,0 — 0,8 + 0,1 + 0,5 
Das Druckgefälle ist also im Sommer und Herbst landeinwärts gerichtet, was mit der allgemeinen Erscheinung 
übereinstimmt, daß der Luftdruck während der wärmeren Jahreszeit über dem Festlande relativ niedrig ist. 
Versuche, die Druckverteilung über Westafrika darzustellen, wurden von Chudeau (55) und H. Hubert 
( 54) unternommen: die Ergebnisse sind voneinander stark abweichend, so daß das Bild dadurch nicht viel klarer 
geworden ist. 
In neuester Zeit haben Brooks und Mirrlees auf Grund der in den „World Weather Records“ für die Jahre 
1921—30 mitgeteilten Werte die Grundzüge der jahreszeitlichen Druckverteilung dargestellt (38). 
Danach greift im I tiefer Druck von der Südhalbkugel herüber bis Oberguinea; hoher Druck liegt über 
ganz Nordafrika. Der Isobarenverlauf ist demzufolge quer zur Westküste gerichtet. 
Bis zum IV hat sich der tiefe Druck nordwärts bis zur südlichen Sahara ausgebreitet, auch über Marokko 
ist der Druck stärker gefallen. Der Isobarenverlauf über der Westküste ist jetzt von NE nach SW gerichtet. 
Im VII ist der Druck längs des 20. Parallelkreises am niedrigsten; die Isobaren verlaufen zunächst von 
Nordost nach Südwest, biegen aber in etwa 12°N in die Ostsüdost-Richtung um. 
Im X liegt der tiefste Druck wieder weiter südlich über dem Gebiet des mittleren Kongo, der Isobaren 
verlauf entspricht aber noch etwa dem des Monats VII, 
III. Witterungserscheinungen. 
Für das Nordost-Gebiet auf dem östlichen Atlantik sind einige Witterungserscheinungen besonders 
kennzeichnend. 
Zu diesen gehören die Staubfälle. Sie äußern sich zunächst durch eine starke Herabminderung der 
Sichtweite als erstes Anzeichen einer Verunreinigung der Luft (57). Im weiteren Verlauf schlägt sich der Staub 
nieder; Schiffstagebücher berichten von einem mehr oder weniger starken Niederschlag „feinen, rötlich-gelben 
Wüstenstaubes“. 
Im jahreszeitlichen Auftreten ist diese Erscheinung besonders häufig in den Monaten XII bis III und 
VII bis VIII; allein im II wurden 22% aller Staubfälle beobachtet. (25). Die Erscheinung ist zwar nicht sehr 
häufig, sie kann sich aber bisweilen in kurzer Zeit mehrfach wiederholen oder über mehrere Tage erstrecken (26). 
Eine der Ursachen ist wohl in dem Aufwirbeln von Sandmassen — Sandstürme! (56) — über der Sahara 
zu suchen. Diese werden mit den über dieser Gegend stark erhitzten Luftmassen in größere Höhen und bei 
geeigneten Strömungen westwärts bis auf den Ozean hinaus geführt. Besonders günstig dafür ist die Strömungs 
verteilung, wenn verhältnismäßig hoher Druck über Marokko, oder tiefer Druck in der Nähe der Kap Verde-Inseln 
liegt: Erstere Bedingung ist, wie oben gezeigt wurde, vornehmlich im Winter, die zweite im Sommer erfüllt.
	        
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