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Full text: 54, 1935/36

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Atis dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 54. Bd. Nr. 1. 
Bei E 1 b e 4 tritt das erste Salzgehaltsminimum bei Niedrigwasser am 1. November ein, also 14 Tage 
nach dem Artlenburger Hochwasser, das zweite Minimum am 20. November, das dritte am 7. Dezember. 
Betont sei, daß die Salzgehaltswerte bei HW etwas anders liegen, sie mögen aber zunächst nicht weiter 
berücksichtigt werden. Nachdem, wie schon betont, keine täglichen Beobachtungen zur Verfügung 
stehen, beansprucht die Frage des Windeinflusses auf die Höhe der einzelnen Beobachtungswerte be 
sondere Aufmerksamkeit. Die Windverhältnisse waren in der fraglichen Zeit folgende: 
21.—25. Oktober: S—SW Stärke 4 
26.—31. Oktober: SW—NNW Stärke 3—5, 
wobei die größten Stärken aus WNW kamen. In der ersten Novemberhälfte, also nach dem Eintritt des 
ersten Salzgehaltsminimum bei Elbe 4, kamen die Winde vorwiegend aus westlicher Richtung, mit Stärken 
bis zu 9 Beaufort. Vor dem Eintritt des zweiten Minimums (20. November), also in der Zeit vom 16.—20. 
herrschten NNW-Winde Stärke 5, am 19. und 20. dagegen SO-Winde, Stärke 5. Das bei Niedrigwasser am 
20. erreichte Minimum erscheint demnach durch die SO-Winde am 19. und 20. verstärkt, so daß erst das 
Minimum am 1. Dezember, das bei HW stärker ist als der HW-Wert am 20. November, die eigentliche 
Folge der zweiten Hochwasserwelle von Artlenburg zu sein scheint. Zu bedenken ist auch, daß durch 
die NW-Winde bis zum 18. November ein Anstau des Wassers in der innersten Deutschen Bucht ver 
ursacht wurde, und daß dieser Anstau dann ein verstärktes Rückfließen des Wassers und damit ein Her- 
absetsen des Salzgehalts bei Elbe 4 verursachte. Dem dritten Salzgehaltsminimum am 7. Dezember gehen 
schwache südliche bis südöstliche Winde voran. 
Bei Elb e 1 tritt das erste Minimum am 28. Oktober ein, also 10 Tage nach dem ersten Artlenburger 
Hochwasser. Da im Kurvenverlauf von Elbe 4 das erste Minimum erst 2 Tage nach demjenigen von 
Elbe 1 erkennbar ist, so erhebt sich hier schon die oben bereits angeführte Schwierigkeit des Fehlens täg 
licher Beobachtungen, denn das erste Minimum könnte ja auch schon zwischen dem 24. und 28. einge 
treten sein. Anfang Dezember haben wir dann eine Umkehrung in den HW-NW-Werten, d. h. am 1. und 
5. Dezember ist der Salzgehalt bei Niedrigwasser höher als bei Hochwasser. Am 5. Dezember ist außer 
dem der HW-Wert besonders niedrig. Es müssen sich also in diesen Tagen westnordwestlich von Elbe 1 
große Massen salzarmen Wassers ausgebreitet haben und wir können annebmen, daß diese Erscheinung 
die eigentliche Auswirkung der ersten Hochwasserwelle bei dem Feuerschiff Elbe 1 war. Das zweite 
Minimum erscheint in der graphischen Darstellung am 17. November. Leider fehlt am darauffolgenden 
Beobachtungstag, dem 20., der Niedrigwasserwert. Da der HW-Wert an diesem Tag niedriger ist, als am 
vorhergehenden Beobachtungstag, so dürfte sich auch der NW-Wert weiter verringert haben. Wir können 
also mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen, daß das zweite Minimum bei Elbe 1 zur gleichen Zeit wie bei 
Elbe 4 eintrat. Der Salzgehalt nimmt dann bis zum Monatsende zu, zeigt am 1. Dezember eine geringe 
Schwankung nach unten, um dann beträchtlich anzusteigen und am 15. Dezember ein starkes Maximum 
zu erreichen. Bei der Betrachtung des letjteren sind wahrscheinlich die Windverhältnisse in der ersten 
Dezemberhälfte von ausschlaggebender Bedeutung. Sie waren bei südlicher bis südöstlicher Richtung 
meist von mäßiger Stärke. Das Abfließen des Elbwassers längs der nordfriesischen Küste nach Norden 
zu wurde so begünstigt, während als Kompensationswirkung von Westen her nach der Elbmündung 
zu salzreiches Nordseewasser nachdrängte. Vgl. hierüber auch die Ausführungen bei den nachfolgenden 
Beobacht ungspunkten. 
F. Sch. A u ß e n e i d e r zeigt zwei Perioden niedrigen Salzgehalts. Die erste dauert vom 24. Oktober 
bis zum 9. November, die zweite vom 25. November bis 11. Dezember. Die erste ist also wohl eine Folge 
der Artlenburger Hochwasserwelle, die zweite Periode eine Folge der zweiten, während die dritte nicht 
zur Auswirkung kam. Falls der ungewöhnlich hohe HW-Wert am 15. Dezember richtig ist, so hätten 
wir es hier mit der gleichen Erscheinung wie bei Elbe 1 zu tun, d. b. der salzreiche Kompensationsstrom 
hätte sich bis zu diesem Feuerschiff bemerkbar gemacht. Erwähnenswert ist noch, daß der NW-Wert am 
11. Dezember mit 24.31°/oo das absolute Minimum der ganzen Berichtszeit für dieses Feuerschiff darstellt.
	        
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