F. Z o r c 11: Beiträge zur Hydrographie der Deutschen Bucht
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Auch bei Elbe 1 wird nur in den Monaten Mai bis Juli der Mittelwert überschritten. Minima sind
in den Monaten März—April und September—Oktober als Folgen der Oberwasserführung wie bei Elbe 4.
Außeneider bleibt das ganze Jahr unter dem Mittelwert. Im Frühjahr (März-und Maiminimum)
folgt der Salzgehalt der Oberwasserführung. Ebenso ist es, allerdings mit vierwöchiger Phasenverschiebung,
im Oktober und November. Unverständlich ist das sekundäre Minimum im August.
1932. Der Salzgehaltsgang bei Elbe 4 folgt bis zum Herbst der Oberwasserführung. Der niedrigste
Wert ist im Januar, ein zweites Minimum im Juni, beide eine Folge erhöhter Elbewasserführung. Nur
für das letzte Vierteljahr gilt diese Relation nicht mehr, die Salzgehalte sind nur um ein Geringes über
den Normalwerten, das Oberwasser der Elbe z. T. beträchtlich darunter. (Dezember 66%.)
Bei E 1 b e 1 bewegen sich die Salzgehalte im ganzen um die Mittelwerte herum, mit Ausnahme des
Februar, der ein starkes Minimum zeigt, das nicht allein aus der Januarwasserführung der Elbe erklär
bar ist.
Außeneider hat ein schwaches Minimum im Januar und Februar, vom März ab lehnt sich der
Gang des Salzgehaltes ganz auffallend an den mittleren Jahresgang für dieses Feuerschiff an.
4. Analyse der Auswirkungen des Elbhochwassers im lebten Quartal 1930 auf den Salzgehalt in der
Deutschen Bucht.
(Hierzu Tafel 11 und 12, Fig. 26 und 27)
Der Herbst 1929 und die ersten Dreivierteljahre des Jahres 1930 waren ungewöhnlich wasserarm;
von Oktober 1929 bis September 1930 führte die Elbe 12 925 Mill. cbm. Wasser gegen 22 097 im Jahres
durchschnitt 1923—32. Die Folge davon war der an anderer Stelle erörterte hohe Salzgehalt in der
ganzen Deutschen Bucht; bei F. Sch. Elbe 4 lagen die Monatsmittel vom Sommer 1929 an bis zum Sep
tember 1930 über 20°/oo; im Juli 1930 erreichte das Feuerschiff sein absolutes Maximum mit fast 30°/«>
Salzgehalt. Ähnlich lagen die Verhältnisse bei den anderen Feuerschiffen.
Für die Betrachtung der Auswirkungen der im Oktober 1930 einsetjenden Hochwasserführung der
Elbe bat man also ungewöhnlich günstige Vorausse^ungen: das Süßwasser ergoß sich in eine Meeresbucht
von relativ sehr hohem Salzgehalt, die Auswirkungen der Süßwasserzufuhr müssen also ungewöhnlich
deutlich zu sehen sein. Sie sollen in erster Linie für den ganzen Sektor der vor der Elbmiindung liegen
den Beobachtungsstationen untersucht werden, also für F. Sch. Elbe 4, F. Sch. Elbe 1, F.Sch. Außeneider,
Helgoland-Reede, F. Sch. Amrumbank, F. Sch. Vyl und F. Sch. Horns Rev; in zweiter Linie werden die
Auswirkungen auf den Salzgehalt bei den übrigen Feuerschiffen betrachtet.
Nachdem die Monate Juli, August und September mit 40 und 84% Elbwasserführung unter dem
zehnjährigen Mittel gelegen hatten, stieg die Wasserführung im Oktober auf 111, im November auf 200
und im Dezember auf 178%. Im einzelnen kann man drei Hochwasserwellen unterscheiden (vgl. Tafel 11,
Fig. 26); die erste erreichte ihr Maximum bei dem Pegel von Artlenburg am 18. Oktober mit 171 cm
über Null, die zweite am 13./14. November mit 303 cm, die dritte und höchste am 5. Dezember mit 357 cm.
Diese Hochwasserwellen sind bereits in den Monats m i 11 e 1 n des Salzgehalts erkennbar: bei Elbe 4,
wo der Salzgehalt bis September über 20 # /oo lag, ging er im Oktober auf 18.98, im November auf 13.20
und im Dezember auf 12.75 herunter; Elbe 1 war im Oktober noch über dem Normalwert, fiel dann im
November auf 29.36, um im Dezember allerdings wieder auf 30.66°/°o anzusteigen.
Es darf nun nicht erwartet werden, daß die Hochwasserwellen jedesmal nach einer gleichen Anzahl
von Tagen die einzelnen Feuerschiffe erreichen, d. h., daß nach einer bestimmten Anzahl von Tagen die
entsprechenden Salzgehaltsminima eintraten. Außerdem ist zu beachten, daß wir für unsere Untersuchung
nur alle drei bis vier Tage je zwei Beobachtungen zur Verfügung haben, also gar nicht sicher sagen
können, ob die Beobachtungen mit den tatsächlich eingetretenen Extremwerten zusammen fielen.